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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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zuzuhalten. Grams bückte sich, hob eine der Kugeln auf, die für die lange Got bestimmt waren, stemmte sie hoch und schleuderte sie dem Feind entgegen. Sie fiel viel zu kurz, und die Männer lachten rau über seine vergebliche Anstrengung. Aber er hatte ja noch die Zündschnur! Er stolperte los, rutschte auf einem abgetrennten Arm aus, spürte, dass ihn ein Pfeil streifte, und fand sich auf allen vieren wieder, direkt hinter ihrem Geschütz. Er warf die glimmende Schnur unter die Got, wo sie das Pulver aufgestellt hatten, um es trocken zu halten. Er glaubte nicht, dass das noch viel an der unvermeidlichen Niederlage ändern würde, die ihnen bevorstand, aber er hatte es Holl versprochen. Die Helmonter schrien, rannten weg, nur einer von ihnen sprang vor und versuchte, die Zündschnur zu erreichen. Der Mann war schnell, aber doch zu langsam. Die Lunte zündete das Pulver.
    ***
    Der dumpfe Schlag war viel lauter als all die fernen Kanonenschüsse zuvor und ließ die Scheiben der Werkstatt erzittern. Die Soldaten hielten inne und tauschten mit den Gesellen der Glaserwerkstatt bange Blicke.
    »S ucht weiter«, knurrte Almisan, aber auch er fragte sich, was dieser ferne Donner über den Ausgang der Schlacht sagen mochte.
    Die Soldaten gehorchten, doch gingen sie ihrer Arbeit eher lustlos nach, und Almisan ärgerte sich, dass er keine Bergkrieger mitgenommen hatte. Aber es sollte eben seine Ordnung haben, wenn Wulger Dorn verhaftet wurde, er sollte nicht von den Damatern, sondern von Leuten aus Atgath, seinen Nachbarn, in den Kerker geschleppt werden. Sogar Richter Hert war mitgekommen, damit es nur nicht so aussah, als sei hier Willkür am Werke.
    »W as wird mir vorgeworfen?«, hatte der Glasmeister ganz ruhig gefragt, als sie seine Werkstatt betreten hatten.
    »I ch muss Euch wegen Mordes an Jomenal Haaf verhaften, Dorn«, hatte der Richter erklärt und dann die Mütze Dorns, die man neben der Leiche gefunden hatte, als Beweis vorgezeigt. Almisan nahm an, dass das keineswegs üblich war, Beweise zu einer Verhaftung mitzunehmen, es kam ihm vor, als müsse sich Richter Hert immer wieder selbst davon überzeugen, dass er das Richtige tat. Und er tat das Richtige, jedenfalls aus Sicht Almisans, der die Mütze neben dem sterbenden Haaf platziert hatte.
    Der Zunftmeister war eher unwillig als überrascht gewesen, als Almisan wie aus dem Nichts in seiner Kammer erschienen war. Vermutlich, weil er gerade das Mondgold zählte, das sie ihm überlassen hatten. Almisan hatte es an sich genommen und in Dorns Werkstatt gut versteckt, aber nicht so gut, dass es nicht gefunden werden konnte.
    »I hr macht einen Fehler, Hert«, erklärte Dorn bemerkenswert ruhig. »D ie Wachen mögen meine Werkstatt ruhig durchsuchen, sie werden nichts finden.«
    Hert wurde verlegen und murmelte etwas davon, dass sich die Wahrheit schon im Gerichtssaal finden werde.
    Almisan hielt es für unwahrscheinlich, dass es überhaupt so weit kommen würde. Der Lärm der Schlacht, die unweit der Stadt ausgefochten wurde, wehte über die Berge, und er hatte wenig Zweifel, dass der Große Skorpion sie gewinnen würde. Danach würde er die Stadt im Sturm nehmen und auf wenig Widerstand stoßen, denn Almisan hatte vor, die Damater in die Burg zurückzuziehen. Spätestens, wenn die Helmonter die Stadt plünderten, hätten die Atgather ganz andere Sorgen.
    Er stand mit verschränkten Armen an der Tür und sah zu, wie die Soldaten vorsichtig die Werkstatt durchsuchten. Offensichtlich hatten sie Angst, etwas von dem Glas zu zerbrechen. In Oramar wären sie nicht so zimperlich, dachte Almisan und fragte sich, ob er das Gold vielleicht nicht doch zu gut versteckt hatte. Einer der Soldaten war bereits ganz in der Nähe gewesen, dann aber vor den großen Glaskrügen zurückgewichen, hinter denen er es deponiert hatte.
    Dorn sah seelenruhig zu. Nahm er die Gefahr nicht ernst? Ihm musste doch spätestens beim Anblick seiner Mütze klar geworden sein, dass man ihm den Mord an Jomenal Haaf anhängen wollte. Almisan dachte an die letzten Worte des Zunftmeisters, der, schon tödlich verwundet, noch einmal nach dem falschen Gold gegriffen hatte. Seine Finger hatten sich regelrecht hineingekrallt, so, als hätte er es mitnehmen wollen. »N ichts ist umsonst«, hatte Haaf noch herausgepresst und war dann über dem Tisch zusammengebrochen. Almisan hatte ihm die Münzen gelassen, die er in den Fingern hielt, sie waren ein perfekter Hinweis auf das Motiv für die Tat. Und mit dem Blut,

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