Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
das man auf den Münzen in Dorns Werkstatt fand– wenn man sie dann endlich fand–, war die Beweislast erdrückend.
    Almisan übte sich in Geduld. Es war schon richtig, dass Shahila durch diese Geschichte gleich zwei Männer aus dem Weg räumte, die ihr gefährlich werden konnten, aber er fragte sich, ob sie mit dem Mord und der Verhaftung nicht doch zu viel Unruhe schürten und ob es überhaupt noch der Mühe wert war. Schon morgen würde vielleicht alles vorbei sein, und ob in Atgath ein Aufstand geplant war oder nicht, spielte eigentlich schon keine Rolle mehr. Aber Shahila wollte beide Männer loswerden, und er tat immer, was sie verlangte.
    »S eid gründlich, Männer«, mahnte Richter Hert, der verlegen inmitten der Werkstatt stand. Aber die Männer waren nicht gründlich.
    »S agt, Meister Dorn, was sind das eigentlich für Glaskrüge, die dort drüben stehen?«, fragte Almisan, um die Aufmerksamkeit der Soldaten endlich in die richtige Richtung zu lenken.
    »F ragt Euren Freund Bahut Hamoch, was er mit ihnen macht. Aber vermutlich wisst Ihr es schon, Hauptmann Almisan.«
    Almisan begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte, und schwieg.
    »I ch weiß es jedoch nicht!«, rief Hert streng.
    »E r betreibt schwarze Magie, Hert, sagt nicht, dass Ihr die Gerüchte nicht gehört habt.«
    »V erleumdungen trifft es eher«, meinte Almisan und gab sich ruhiger, als er war.
    »G erüchte, Verleumdungen«, murmelte Hert nervös.
    Dorns Frau trat zu ihrem Mann und schien ihn etwas zu fragen, und er nickte nach kurzem Zögern.
    »I st es üblich, dass man Verdächtigen so viele Freiheiten gewährt?«, ging Almisan dazwischen.
    »I n Atgath entscheidet das der Richter, Rahis Almisan«, erklärte Hert griesgrämig.
    Die Frau verschwand. Almisan war drauf und dran, ihr nachzugehen, aber das war natürlich unmöglich. Und immer noch suchten die Soldaten am völlig falschen Ende der Werkstatt. Es lief nicht wie geplant.
    Hert kam zu ihm. »I ch gebe nicht viel auf Gerüchte, Rahis, aber sagt, habt Ihr auch diese Geschichten aus dem Turm gehört?«, fragte er leise.
    »W as für Geschichten?«
    »V on der weißen Gestalt, die dort und auch auf den Mauern des Nachts beobachtet wurde. Eine Schwägerin meines Neffen will sie mit eigenen Augen gesehen haben.«
    »I ch weiß von keiner Gestalt«, sagte Almisan, der tatsächlich keine Ahnung hatte, von was Hert redete.
    »S ie soll Meister Quent ähneln, heißt es.«
    »Q uent ist tot«, erwiderte Almisan unbewegt, obwohl er wusste, dass das nicht ganz stimmte. Sie hatten den Bann, mit dem sie seinen Geist gefangen hatten, aufheben müssen, um die Hexe Kisbara zu besiegen. Er hatte in den vergangenen Tagen nicht viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was daraus folgen mochte. »I ch nehme an, man hat eine Wache oder eine Bedienstete dort gesehen, nichts weiter. Die einfachen Leute von Atgath sind sehr abergläubisch, wie Ihr sicher besser wisst als ich, Hert.«
    »J a, Aberglaube«, murmelte Hert, der sicher nicht zu den »e infachen Leuten« der Stadt gehören wollte.
    Almisan hörte schnelle Schritte draußen. Er blickte durch die hohen Butzenscheiben hinaus. Da rannten ein paar Jungen und junge Männer aus dem Hof. Sie hatten es sehr eilig.
    »S ind das Eure Söhne, Dorn?«, fragte Almisan.
    »M eine Söhne und Gesellen«, sagte Dorn ruhig.
    »W as habt Ihr ihnen aufgetragen?«
    »I ch? Nichts. Ich habe kein Wort mit ihnen gewechselt, wie Ihr wisst, Hauptmann.«
    »U nd Eure Frau? Was hat Eure Frau Euch vorhin gefragt?«
    »N ichts, was Euch etwas anginge, Hauptmann.«
    Almisan machte ein paar schnelle Schritte durch die Werkstatt und packte Dorn am Kragen. »R edet, Mann, oder ich frage sie selbst.«
    Dorn schluckte und schwieg.
    »R ahis Almisan, ich bitte Euch!«, rief Richter Hert. »E s ist in Atgath nicht üblich, die Frauen von vielleicht zu Unrecht Beschuldigten ins Verhör zu nehmen.«
    Almisan traute seinen Ohren nicht. Er hatte ganz andere Geschichten über Hert gehört. Er galt als gerecht, aber streng, und er zeigte niemals Mitleid mit Angeklagten. Der Folterkeller im Gericht war schon oft benutzt worden, das wusste er. Warum war das hier anders? »Z u Unrecht beschuldigt? Habt Ihr die Mütze vergessen, die bei der Leiche gefunden wurde?«
    »N un, sie mag auf tausend Wegen dorthin gelangt sein. Ich kenne Wulger Dorn seit Jahren, und ich vermag keinen Grund zu erkennen, warum er Haaf töten sollte. Und dass er dann auch noch seine Mütze dort liegen

Weitere Kostenlose Bücher