Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
er sah. Dann griff er nach seinem Schwert. »D er Schatten! Der verfluchte Mörder des Herzogs!«, zischte er, sprang auf und zog blank.
Niemand sonst rührte sich, alle starrten verblüfft auf den Mann an der Tür oder den Hauptmann.
»I hr solltet Eure Waffe wegstecken, Aggi, bevor Ihr Euch noch verletzt«, erwiderte der Beschuldigte ruhig.
Aggi machte einen Schritt auf ihn zu. »U nd wenn es das Letzte ist, was ich tue, Ihr werdet für Eure Verbrechen bezahlen, Schatten!«
Sie waren nur noch eine Schwertlänge voneinander entfernt. Aggi hielt sein Schwert drohend in der Hand, er bebte vor Wut, aber der andere zuckte nicht einmal.
Plötzlich drängte sich eine junge Frau an ihm vorbei und rief: »T eis Aggi, jetzt habe ich aber wirklich genug! Sahif hat den Herzog nicht ermordet! Er hat versucht, ihn zu retten!«
»E la? Ela Grams?«, fragte Teis Aggi völlig verblüfft.
»A llerdings! Und mich hat er übrigens auch gerettet aus der Gefahr, in die du mich gebracht hast! Ich wäre in Hamochs Kerker gestorben, wenn er nicht gewesen wäre. Es war seine Schwester, die hinter allem steckte.«
»S chwester?«
»I ch bin Sahif at Hassat, war Schwert und Schild des Großen Skorpions, sein Leibwächter und Sohn, Leutnant Aggi. Ein Schatten, wie Ihr ganz richtig sagtet, ein Sohn des Padischahs, wie Ihr nun wisst. Doch habe ich mit meinem Vater gebrochen, weshalb er mich nun als Verräter betrachtet.«
»N a, bitte!«, rief der Protektor. »E in Sohn des Padischahs! Endlich haben wir ein Unterpfand, mit dem wir verhandeln können. Wir liefern den da aus und können so gute Bedingungen für unsere Kapitulation…«
Pelwa kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn Sahif at Hassat war plötzlich vor Aggis Augen verschwunden und tauchte jetzt, nur einen Wimpernschlag später, wie aus dem Nichts direkt vor dem Protektor auf.
»V ersucht nur, mich festzunehmen, alter Mann«, sagte er leise, aber laut genug, dass es die plötzliche Totenstille im Raum mit eisiger Klarheit durchdrang. Eine Dolchspitze berührte Pelwas faltigen Hals. Der Protektor war wie erstarrt.
Gajan räusperte sich. »W ie es aussieht, kommt die von Euch vorgeschlagene Option nicht in Betracht, Pelwa.«
Der Protektor schluckte schwer und nickte vorsichtig.
»G ut, dann wäre das geklärt. Ihr sagtet, Ihr wisst, was der Padischah hier will, Prinz Sahif?«, fragte Gajan.
»I ch weiß es, aber ich fürchte, Ihr könnt ihm auch das nicht geben, denn es befindet sich in der Burg. In einer ganz bestimmten Kammer, wie Ihr vermutlich wisst, Prinz Gajan.«
»I ch verstehe«, sagte Gajan gedehnt. »A ber darüber sollten wir hier vielleicht nicht reden.«
»N atürlich reden wir hier darüber! Ich verlange es!«, rief der Protektor.
Aber Gajan erhob sich und sagte: »D ieses Geheimnis ist alt, Pelwa, älter als Ihr und sogar älter als die Stadt selbst, und nur Eingeweihte sollten darüber reden. Entschuldigt uns, Ihr Herren.«
Sie traten vor die Tür, und Gajan blickte lang und nachdenklich in den kalten Morgenhimmel.
»I st Euch nicht wohl, Hoheit?«, fragte Teis Aggi, der einfach mitgekommen war, besorgt.
»N ein, alles bestens«, sagte der Prinz, wich seinem Blick jedoch aus. Es war überhaupt nichts gut. Kam es von Bahut Hamoch, oder war es doch der Geist des alten Quent, der gesehen hatte, was er in jener kleinen Bucht getan hatte? Aber warum sollte Quent es der falschen Herzogin erzählen? Es fiel ihm schwer, sich zusammenzureißen, aber er fragte: »I hr wisst also auch von dem alten Geheimnis, Hauptmann?«
»I ch erwähnte vielleicht, dass ich Hilfe von den Mahren hatte, auch wenn Pelwa das als lächerlich abtut.«
»J a, das sagtet Ihr, aber irgendwie fällt es selbst mir schwer, an ihr Erscheinen zu glauben. Es gibt sie also wirklich noch? Warum zeigen sie sich nicht?«
»S ie meiden die Menschen nach Möglichkeit, Hoheit.«
»N ur den Vertrauenswürdigen zeigen sie sich«, warf Ela Grams fröhlich ein.
»U nd Ihr seid?«, fragte Gajan irritiert.
»E la Grams, die Tochter von Heiram Grams, den Ihr vielleicht kennt. Ihm gehört der Köhlerhof draußen vor der Stadt.«
»A ch, ja«, murmelte Gajan, der nicht die leiseste Ahnung hatte, wer das sein mochte. »A ber Ihr wolltet etwas vorschlagen, Schatten?«
Die Miene des Oramarers verdüsterte sich. »E s wäre besser, wenn Ihr mich nicht so nennen würdet, Prinz. Die Leute sollten es nicht wissen, und ich will selbst lieber vergessen, was ich bin. Nennt mich einfach Sahif, das ist mein
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