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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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dunklen Ecke die Gestalt der Königin an. Dann ging sie ganz offen an den Lagerfeuern vorüber zu dem Verschlag, in dem der Prinz eingesperrt war. Viele der Männer an den Feuern waren schon eingeschlafen, wer noch wach war, schien in düstere Gedanken versunken. Der Wächter hatte sich inzwischen auf den Boden gesetzt, lehnte am Türstock und döste vor sich hin.
    Jamade trat zu ihm. »I st das deine Art, Wache zu halten?«
    »D ie Königin«, stammelte der Mann und kam hastig auf die Füße.
    »L ass mich einen Augenblick mit meinem Sohn alleine.«
    »A ber Herrin, ich habe den Auftrag…«
    »L ass uns allein– oder soll ich meinem Gemahl sagen, dass du auf Wache eingeschlafen bist?«
    Der Mann trat verlegen von einem Bein aufs andere und zog sich schließlich zurück.
    Jamade wartete, bis er draußen war. Es gab hier leider keine Tür, die sie schließen konnte. Sie trat an den Verschlag heran, was gefährlich war, denn Askon würde aus der Nähe diese hastig durchgeführte Täuschung vielleicht durchschauen.
    »M utter!«
    »I ch habe schlechte Nachrichten, mein Sohn.«
    »N ur zu. Ich fürchte mich nicht.«
    »W ie tapfer du bist und wie stark! Das ist es, was die Alten fürchten– und dein Vater ist nicht Manns genug, ihnen entgegenzutreten.«
    Askon schnaubte verächtlich.
    »S ie werden dich verbannen, Askon. Für zehn Jahre, und sie wollen dich brandmarken.«
    Jamade schwitzte. Sie hätte der Königin vielleicht doch etwas länger zuhören sollen, denn nun war sie nicht sicher, ob sie den Ton richtig traf. Wie sprach diese Mutter mit ihrem Sohn?
    »D as wagen sie nicht!«, zischte der Prinz.
    »I ch werde weiter versuchen, ihnen zuzureden, doch der alte Urgal redet viel von Gesetzen, und Sagur würde dich am liebsten tot sehen.«
    Ein Stöhnen aus dem finsteren Verschlag verriet Jamade, dass Askon ihr glaubte. »A ber noch ist Hoffnung, Askon! Glaubst du, dass dir viele der jungen Krieger folgen würden, wenn du fliehst?«
    »J a, sie sind mir treu ergeben. Aber Flucht?«, fragte Askon leise. »W ie soll das gehen, ohne Kampf? Und wer wird mit mir das Schwert ziehen, wenn wir gegen unsere eigenen Brüder kämpfen müssen?«
    »S oweit muss es nicht kommen. Ich werde jemanden schicken, eine junge Frau, der du unbedingt vertrauen kannst. Sie wird dich hier herausholen, wenn du sie dafür nach Felisan bringst.«
    »N ach Felisan?«
    »E s ist von allerhöchster Wichtigkeit, dass sie diesen Hafen so schnell wie möglich erreicht.«
    »A ber, eine Frau? Wie sollte die…«
    »D u wirst feststellen, dass sie über sehr nützliche Fähigkeiten verfügt. Doch ich muss jetzt gehen. Lebe wohl, mein Sohn. Folge dieser Frau, und wir werden uns schneller wiedersehen, als du dir vorstellen kannst.«
    »M utter, warte…«, rief Askon, aber Jamade verließ die Zelle, ohne länger zu zögern. Sie ging zurück in die immer noch leere Halle, vergewisserte sich, dass König und Königin immer noch stritten, und wechselte die Gestalt. Dann schlich sie im Schutz der Schatten wieder zurück zum Verschlag.
    Der Wächter stand in der Tür und kehrte ihr den Rücken zu. Er schien sich einen Spaß daraus zu machen, den Prinzen zu verspotten. »W er hätte gedacht, dass Prinz Askon in seinen letzten Stunden aus Angst wieder zum Muttersöhnchen wird.«
    »P ass auf, was du sagst, Mann. Noch ist das Urteil nicht gefällt. Und selbst wenn sie mich für hundert Jahre verbannen, werde ich nicht vergessen, was du gerade gesagt hast.«
    »D u siehst mich schlottern, Askon, Hakors Sohn, oder sollte ich sagen, Aretheas Säugling? Wirklich, ich frage mich…« Er kam nicht dazu, den Satz zu vollenden, denn Jamade ließ die Schatten fallen, stieß den Mann in den Schuppen und hatte die Klinge an seinem Hals, bevor er begriff, was geschah.
    »S agt, Prinz, liegt Euch viel an diesem Mann?«, fragte sie mit einem kalten Flüstern. Sie konnte die Angst des Mannes spüren.
    »E igentlich nicht«, lautete nach kurzem Zögern die kühle Antwort.
    Der Mann wollte aufschreien, konnte es aber nicht, weil ihm Jamade schon die Kehle durchgeschnitten hatte.
    »M eine Mutter schickt Euch?«
    »S o könnte man sagen. Wo sind die Schlüssel für Euer Gefängnis, Prinz?«
    »E s gib keine. Die Riegel sind mit einem Splint gesichert, findet Ihr ihn?«
    Jamade tastete den Riegel ab, fand einen langen Nagel, zog ihn heraus und öffnete die Tür. Der Geruch nach verfaultem Stroh schlug ihr entgegen. Dann trat Askon aus dem Verschlag und streckte sich. »M eine

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