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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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es noch ein paarmal wiederholst, Wesfol«, sagte der König heiser.
    »A ber es bleibt wahr.«
    »D er König wird nicht Hand an unseren Sohn legen«, verkündete die Königin mit schneidendem Tonfall.
    »U nd doch können wir ihn nicht wieder ungeschoren davonkommen lassen, Herrin«, knurrte ein Glatzkopf mit Augenklappe, der zur Rechten des Königs saß.
    Wesfol nickte. »U nsere Gesetze sind eindeutig, und ich denke, wir können sie nur wenig zu Askons Gunsten verbiegen– sonst kann es sein, dass die Männer meutern.«
    Jamade folgte der Verhandlung mit Interesse. Für ihre Zwecke wäre es besser, das Urteil fiele hart aus, aber das schien noch nicht festzustehen.
    »W as schlägst du also vor, alter Freund?«, fragte der König und rieb sich die Schläfen. Er sah aus wie ein geschlagener Mann, und vielleicht war er das auch.
    »V erbannung, da die Axt für den Erben Eures Throns nicht in Frage kommt. Für zehn Jahre, auch wenn es eigentlich für immer sein müsste.«
    »Z ehn Jahre?«, rief die Königin entsetzt.
    »U nd brandmarken müssen wir ihn, Alfar hat drei Brüder, sie verlangen es«, meinte der Glatzkopf.
    Der König schwieg, aber die Königin zischte: »I hr werdet meinem Sohn kein Haar krümmen, Sagur.«
    »H errin, wir haben Gesetze«, entgegnete der Glatzkopf.
    »I ch kenne Euch, Sagur, Euch und Eure Verbitterung. Wir werden ihr nicht nachgeben.«
    »M ein Sohn Leiw hat die Fremden in die Ebene geführt, und Euer Sohn hat ihn getötet«, erklärte Sagur schlicht, und Jamade fand, dass er unter diesen Umständen bemerkenswert ruhig war.
    »W ir haben dir gutes Wergeld geboten, alter Freund«, beschwichtigte der König.
    »A ber noch habe ich es nicht angenommen, Hakor. Sind wir nicht hierhergekommen, weil wir die ewigen Fehden und das Blutvergießen unter unseren Söhnen hinter uns lassen wollten? Aber Askon hat es mit auf diese Insel gebracht. Dafür muss er bezahlen.«
    »V iele unserer jüngeren Krieger werden gehen, wenn wir Askon verbannen.«
    »W ir verbieten es. Allein muss er gehen, wie es das Gesetz verlangt.«
    »S ie werden ihm trotzdem folgen, das weißt du!«
    Die Königin erhob sich und trat an die Tafel. »I ch verstehe Euren Schmerz, Sagur, aber versteht auch den meinen.« Ihr stand der Kummer ins Gesicht geschrieben. »I ch habe bereits einen Sohn auf dieser Insel verloren, und es ist noch kein Jahr seither vergangen. Wollt Ihr mir nun auch noch den zweiten rauben? Ich bin alt, Sagur, und wenn Askon für zehn Jahre verbannt wird, werde ich wohl sterben, bevor er zurückkehrt.«
    Für einen Augenblick herrschte betretene Stille. Jamade grinste flüchtig. So alt, wie sie tat, war die Königin keineswegs. Sie konnte leicht noch dreißig Jahre leben, aber sie hatte es geschafft, die Männer zu beeindrucken.
    »D rei Jahre«, warf plötzlich der Mann ein, der bis dahin gar nichts gesagt hatte. Sein Rücken war vom Alter gebeugt und seine Stimme brüchig. Er schien der älteste der Männer am Tisch zu sein. »A skon ist ein Vetter meiner Enkel, aber er muss hart bestraft werden.«
    »K eine Brandmarkung, Urgal!«, rief die Königin ängstlich.
    »I ch werde darüber nachdenken«, sagte der Älteste und erhob sich.
    Jamade war fasziniert. Dieser Mann, nicht der König, schien hier das letzte Wort zu haben. Er verließ die Kammer, und die beiden anderen Ältesten folgten ihm. Jamade, verborgen in den Schatten, ließ sie vorüberziehen.
    »D u kannst das nicht zulassen«, zischte die Königin, als sie sich allein glaubte. »S ei einmal ein Mann!«
    »S ei vorsichtig, Weib. Vergiss nicht, dass ich für dich alles aufgegeben habe, was ich besaß!«
    »W as hattest du schon? Gold? Nicht dass ich wüsste. Ehre? Du hast mich deinem eigenen Bruder geraubt! Und was hast du mir gegeben? Jahre auf vergessenen Inseln, eine armseliger als die andere, wochen- und monatelanges Warten, ob du mit unseren Söhnen von der nächsten Fahrt zurückkehrst oder nicht. Und nun diese Insel der Toten und ein Königreich aus Ruinen. Unser Sohn Risgi ist tot, zu Tode gestürzt von einer der Mauern dieser verfluchten Stadt. Und jetzt lässt du auch noch Askon im Stich. Soll denn diese Insel auch ihm zum Verhängnis werden? Ist es, weil die Männer ihn mehr lieben als dich? Weil er ein besserer, stärkerer König sein wird, als du es je warst?«
    König Hakor antwortete nicht, sein Gesicht war eine düstere Maske aus Kummer und Wut. Jamade hatte genug gehört. Sie zog sich zurück, schlich aus der Halle und nahm in einer

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