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Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)

Titel: Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Das Öl darunter entzündete sich mit einem dumpfen Knall. Eine helle Stichflamme schoss in die Höhe. Sahif riss Ela zurück von der zweiten Palisade, denn es war nur eine Frage von Sekunden, bis auch sie Feuer fangen würde. Die Westgarther brüllten ihren Schlachtruf, und dann hörte Sahif ihre schweren Stiefel über das Pflaster heranpoltern. Der Boden schien zu beben.
    »S o schießt doch endlich!«, rief er den Schützen auf dem Dach zu.
    Die Schüsse donnerten, aber was waren sechs Büchsen gegen sechzig oder siebzig Krieger? Äxte hämmerten auf das brennende Tor ein.
    Sahif wartete nicht ab, bis sie es aufgebrochen hatten. Er zog Ela zur Seite, weg vom Tor und weg von der Bibliothek, aus deren Dach schon Funken in den Himmel stiegen. Drinnen schrien die Scholaren, die in kopfloser Panik versuchten, ihre Pergamente und Bücher zu retten. Wieder schien der Boden zu beben, aber kam das von den Stiefeln der Krieger? Sahif zog Ela in die nächste Hütte. Niemand war dort, und er gab ihr ein Zeichen, Ruhe zu halten. Aus irgendeinem Grunde zögerte er, die Schatten zu beschwören. Sie konnten ungesehen hinauskommen, aber nicht, solange da draußen das Chaos herrschte.
    Die Westgarther hatten das Tor zertrümmert, und einer der Flügel fiel in die Flammen, die aus dem Graben schlugen. Johlend sprangen die Krieger darüber hinweg. Pfeile sirrten von den anderen Mauern, auch Bolzen kamen geflogen, und dann krachten wieder Schüsse vom Dach. Männer wurden getroffen und stürzten, aber die anderen stürmten voran. Sie waren in der Festung, und bei einem Kampf Mann gegen Mann hatten die Scholaren keine Chance.
    Sahif fluchte. Er wusste nicht, wie er helfen sollte. Die Schlacht schien schon entschieden.
    Die ersten Krieger stürmten die Treppen zur Bibliothek hinauf. An der Pforte stellten sich ihnen einige Scholaren entgegen, doch schnell färbten sich die weißen Roben rot mit dem Blut ihrer Träger. Auch auf dem Platz wurde gekämpft, und meist waren es kurze, einseitige Duelle. Ein paar Frauen rannten schreiend genau auf die Hütte zu, in der sich Sahif und Ela versteckt hatten. Drei Krieger verfolgten sie. Die Frauen rannten hinein, entdeckten Ela, die ihnen verzweifelt Zeichen gab, nichts zu verraten. Dann stürmten die Westgarther durch die Tür, lachend, siegestrunken. Sahif drückte sich an die Wand, ließ sie vorüber und erledigte den letzten mit einem Schnitt durch die Kehle. Die beiden anderen fuhren herum, hoben ihre langen Schwerter, aber dann stürzten sich die Frauen von hinten auf sie, zogen sie an den Haaren, zerkratzten ihnen die Gesichter, und Sahif erledigte den Rest.
    Ela wandte sich mit Grauen ab. Sie fröstelte plötzlich. Überall war Feuer, aber in die kleine Hütte schien eine seltsame Kälte eingedrungen zu sein. Sie konnte ihren Atem in der Luft sehen. Draußen wurde immer noch gekämpft. Viele Scholaren lagen tot auf dem Pflaster, während die Westgarther die Frauen eher als Beute anzusehen schienen, die es lebend zu fangen galt. Sie lachten, trieben sie hin und her und verspotteten sie. Aus der Bibliothek drang noch Kampfeslärm, Schreie wurden laut, und Waffen klirrten. Das Feuer am Tor war heruntergebrannt, von der nutzlosen Falle, auf die die Ghula vertraut hatte, waren nur noch rauchende Trümmer übrig. Ein schriller Schrei übertönte den Lärm der Schlacht. Es war der Entsetzensschrei einer Frau.
    Ela lief es kalt den Rücken hinunter. Sie blickte hinaus.
    Da– auf der anderen Seite des Platzes stand eine dunkle Gestalt und hielt eine junge Scholarin gepackt. Die Gestalt war in eine alte Robe gekleidet, die Kapuze beschattete das Gesicht, aber Ela erkannte sie trotzdem wieder.
    »M arghul Udaru«, wisperte sie.
    Der Marghul, dem sie den Kopf abgeschlagen hatte: Er war es, es war kein Zweifel möglich. Er stand dort, den Kopf fest auf der Schulter, und schlug seine Zähne in den Nacken der jungen Frau.
    »U nmöglich«, flüsterte Sahif heiser.
    Aber seine Miene verriet, dass auch er den Mann erkannte.
    Zwei Männer, ein Scholar und ein Westgarther, tauchten auf und stürzten sich in merkwürdiger Eintracht laut brüllend vor Wut oder Angst von zwei Seiten auf den Marghul. Der streckte die Hand aus, und einen Augenblick später waren beide zu Asche verbrannt.
    Ela hatte nicht einmal gesehen, dass sie Feuer gefangen hätten, nein, sie zerfielen einfach zu Asche.
    »E r tötet mit Magie«, flüsterte Sahif tonlos.
    Die Erde bebte. Ela spürte es deutlich unter den Füßen. Plötzlich

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