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Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Prinz im zerbrochenen Spiegel (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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Metalllegierung, die nur die Zwerge zu fertigen in der Lage waren. Ob Devlin sie alle selbst geschmiedet hatte? Nach und nach probierte Bea alle Sitzmöbel, derer es viele gab, denn es war ein sehr großer Raum. Sie fand eine Couch sehr ansprechend, die sie liebend gerne näher zum Fenster gerückt hätte, wagte aber nicht, Devlin darum zu bitten. Eines Abends fand er sie schlafend auf dieser Couch vor. Er weckte sie und grollte sie an: "Wenn ich Abends nach Hause komme, will ich dich nicht mehr in diesem Zimmer sehen."
"Entschuldige", wisperte Bea und huschte fort. Zwei Tage wagte sie sich nicht mehr in das Zimmer. Aber die Sehnsucht führte sie wieder hinein. Erstaunt stellte Bea fest, dass die Couch nun genau dort stand, wo sie sie haben wollte. Sie freute sich sehr über Devlins freundliche Aufmerksamkeit. Wie hatte er nur davon wissen können? Seltsam, dachte sie, dass er mich einerseits verscheucht und es mir andererseits so gemütlich macht. Eine Weile ruhte sie auf der Couch und starrte aus dem Fenster, doch es wurde ihr bald zu langweilig. Wieder ging sie zum Bücherregal und blätterte in einigen Büchern in der Hoffnung, eines von ihnen sei doch in einer ihr verständlichen Sprache geschrieben oder habe wenigsten Bilder, die sie sich ansehen konnte. Und dann sah sie plötzlich eine Nische, die ihr früher nie aufgefallen war. Sie zündete eine Kerze an, um sie näher in Augenschein zu nehmen. Sie zuckte zurück, als der Schein des Lichts auf ein Portrait fiel.
"Bei den Göttern!", rief sie aus. Mit klopfendem Herzen trat sie wieder näher. Dort saß ein nackter Mann, dessen Aussehen eine jede Frau, ob jung oder alt, begeistern würde. Ihr war sofort klar, dass der Künstler, der dieses Porträt geschaffen, Devlin als Vorbild genommen hatte. So würde Devlin aussehen, hätte er nicht seine Entstellungen. Bea begann zu weinen, weinte um den Mann, den sie hätte haben können, wenn das Schicksal es nur besser gemeint hätte. Sie blies die Kerze aus und zog sich in ihr Schlafgemach zurück, wo sie ihrem Kummer freien Lauf ließ. Sie schwor sich, nie wieder in Devlins Wohnzimmer zu gehen. Schon am nächsten Tag brach sie ihren Schwur. Die Nische zog sie magisch an. Diesmal zündete sie zwei Kerzen an, dann drei. Das Gemälde bot sich ihr in ganzer Größe dar. Sie schämte sich, dass sie den Mann im zerbrochenen Spiegel am Vortag gar nicht bemerkt hatte. Aber wann hatte sie ihm je Beachtung geschenkt? So sehr sie der schöne Mann zunächst auch reizte, wandte sie sich immer mehr dem Studium des anderen zu. An ihm gab es so viel mehr zu entdecken. Bea verbrachte ganze Tage damit, jedes Detail an Devlins Spiegel-Abbild zu studieren. Sie hatte immer gedacht, dass seine Augen schwarz seien. Auf dem Portrait hatten sie braune Einsprenkel, die Bea ein Gefühl angenehmer Wärme vermittelten. War das nur ein Einfall des Künstlers oder waren auch die wirklichen Augen Devlins mit dieser attraktiven Besonderheit ausgestattet? Bea entschloss sich, diesem Rätsel auf den Grund zu gehen. Da sie sonst nicht wusste, wie sie mehr Zeit mit Devlin verbringen sollte, fing sie an, früh aufzustehen und mit ihm zu frühstücken. Er kommentierte diese neue Gewohnheit nicht. Sie blieb auch dabei, ihm Gesellschaft zu leisten, als sie herausgefunden hatte, dass seine Augen wirklich so beschaffen waren, wie das Gemälde sie darstellte. Jeden Nachmittag entdeckte sie mehr Details an seinem Ebenbild, die ihr gefielen. Seine Knochen waren schief, doch seine Muskeln waren alles andere als unterentwickelt. Es gab kein Gramm Fett an Devlin . Überall wölbten sich gut ausgeprägte Muskelstränge. Und nachdem sein Gesicht nicht mehr von Narbenwülsten verzerrt war, zeigte sich die sinnliche Wölbung seiner Unterlippe. Der Schwung seiner Lippen verhieß Wonnen. Bea erinnerte sich, wie sehr sie es immer genossen hatte, von Devlin geküsst zu werden. Ach wenn er sie doch nur einmal wieder küssen würde! Sie würde sich bestimmt nicht dagegen wehren. Auch dann nicht, wenn er weitergehen und sie mit diesem ebenmäßigen Glied erobern würde, das auf dem Bild so friedlich zwischen seinen Beinen ruhte, von dem sich Bea aber sehr gut vorstellen konnte, wie es aussehen würde, wenn es erregt war. Der Gedanke an seine Erregung machte ihr keine Angst mehr. Sie wollte sogar, dass er erregt war, dass ihr Anblick in erregte. Früher, als sie einander so oft geküsst hatten, hatte sie es doch gespürt, dieses harte Ding. Manchmal hatte sie es sogar durch

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