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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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»Das hätte ich nicht gewagt . Immerhin schulde ich ihr immer noch das Geld für die Telefonrechnung. Herzlichen Glückwunsch!« Er griff in seine Gesäßtasche und reichte Michelle ein Päckchen, das in schlichtes braunes Packpapier gewickelt war, in das man normalerweise zerbrechliche Dinge verpackte. »Das ist eine FURminator-Fellbürste für Tarvish. Damit er nicht immer so viele Haare auf deinen Teppichen verliert.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Michelle. »Willst du mir damit etwa sagen, dass meine Teppiche voller Hundehaare sind?«
    Anna kicherte, verzog dann sofort aber wieder das Gesicht, als würde sie sich über sich selbst ärgern. »Tut mir leid. Ich verbringe einfach zu viel Zeit mit Teenagern.«
    »Die Blumen wurden heute Morgen in den Laden geliefert«, fuhr Owen fort und reichte Michelle den Strauß. »Gillian meinte, er würde das Farbkonzept der neuen Frühjahrsdeko im Schaufenster zerstören.«
    Anna wandte sich an Michelle und zog die Augenbrauen hoch. »Von einem Verehrer?«
    »Von einem Verehrer mit absolut keinem Gespür für Farben«, entgegnete Michelle und suchte unterhalb der Klarsichtfolie nach einer Karte – hauptsächlich, damit Anna sie nicht zuerst in die Hände bekam. Die Rosen dufteten nicht, obwohl die Lilien dies mit einem beinahe schon Kopfschmerzen auslösenden, überstarken Duft wieder wettmachten.
    »Ich wette, Mr. Quentin hat sie dir geschickt!« Anna wollte nach der Karte greifen, doch Michelle riss sie ihr weg. »Um sich dafür zu bedanken, dass du dich um Tarvish kümmerst. Oder ist der Strauß etwa von Rory?«
    Michelle ging geflissentlich über Annas »unschuldigen« Blick hinweg. »Er weiß gar nicht, dass ich heute Geburtstag habe. Ihr zwei seid die Einzigen, die Bescheid wissen, also seid so lieb und behaltet es für euch.«
    »Warum?«, fragte Anna erstaunt. »Woher sollen denn dann die anderen wissen, wann sie dir Geschenke machen müssen?«
    »In unserer Familie werden Geburtstage ganz groß gefeiert.« Owen nahm sich ein Croissant. »Und erst ab dem achtzigsten Geburtstag wird man verschont. Michelle muss morgen zum Mittagessen nach Surrey runterfahren und die ganzen Scherzgeschenke über sich ergehen lassen …«
    »Und erst die ganzen beschissenen Witze darüber, dass ich keinen Tag älter als dreißig aussehe, damit mein Bruder dann sagen kann, ›Nein, du siehst genau dreihundertfünfundsechzig Tage älter als dreißig aus, ha ha ha …‹«
    Michelle hielt inne, als sie die Karte öffnete. In der geschwungenen Handschrift des Floristen stand dort: »Herzlichen Glückwunsch, Liebes. Ich freue mich schon, dich bei deiner Geburtstagsfeier zu sehen. Alles Liebe, Küsschen, Harvey.«
    Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Die Handschrift passte nicht zu der Stimme, die sie plötzlich wieder im Ohr hatte: »Hallo, Liebes!« – Harvey nannte jeden Liebes – »Wie groß ist der Strauß, den ich für hundert Mäuse bekomme? Ich muss eine Dame beeindrucken.«
    »Und?« In Erwartung einer romantischen Antwort starrte Anna sie mit großen Augen an. »Von wem sind die Blumen?«
    »Von Harvey«, erklärte Michelle tonlos.
    »Na, das ist doch wirklich sehr nett von ihm«, erwiderte Owen. »Er ist ein netter Kerl, Michelle. Immerhin hätte er dir keine Blumen zum Geburtstag schicken müssen. Aber er tut es dennoch.«
    »Aber ich will gar nicht, dass er mir Blumen schickt. Ich habe Mum gesagt, dass sie ihm ausrichten soll, damit aufzuhören«, fauchte sie und merkte, wie ihr Magen sich zusammenballte. Einer von den beiden schien sie zu ignorieren. Wahrscheinlich eher beide.
    »Hast du mir nicht gerade erklärt, dass alle Frauen Blumen lieben?« Owen sah Anna verwirrt an. »Gott, ihr Frauen seid echt unmöglich !«
    »Lass das«, fauchte Michelle. »Das ist genauso eine dämliche Bemerkung, wie Harvey sie machen würde.«
    »Tatsächlich? Ich finde, du bist zu hart zu ihm«, entgegnete Owen. »Er will doch einfach nur nett sein.«
    Michelle verspürte einen Hauch von Enttäuschung, dass Owen, ihr einziger Verbündeter, nicht die ganze Geschichte kannte. Natürlich könnte sie sie ihm erzählen, aber das würde wiederum bedeuten, dass sie ihm zugleich auch eine Menge anderer Dinge erzählen müsste – dabei konnte sie es selbst kaum ertragen, über jene Dinge auch nur nachzudenken.
    Owen stand auf und nahm den Rest seines Croissants mit. Michelle überlegte kurz, ihn zurückzurufen, doch da hatte er die Ladentür schon hinter sich geschlossen, und die Klingel

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