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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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zu sprechen. Selbst ihr Dad hatte es für eine gute Idee gehalten. »Es ist doch so: In harten Zeiten geben die Leute nicht so viel aus, und wenn, dann investieren sie in ihr Zuhause und verschönern das. Nestbau ist das Stichwort. Die Menschen brauchen einen Platz zum Schlafen, und Frauen lieben ihre Schlafzimmer.«
    Rory warf ihr einen eigenartigen Blick zu. »Das ist sehr … ordentlich.«
    »Was soll das heißen?«
    »Na ja, es sieht doch recht züchtig und spröde aus mit all den Kissen auf dem Bett. Und mit diesen jungfräulichen, mit Spitze verzierten Kopfkissen. Sexy ist das nicht gerade, oder? Zumindest für ein Schlafzimmer. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, das hier große Leidenschaft entstehen kann.« Er deutete auf den perfekten, wolkenähnlichen Seidenkokon auf der aufgeschlagenen Seite. »Sie bräuchten allein schon zehn Minuten, um all die Kissen aus dem Weg zu räumen, bevor Sie über irgendwen herfallen könnten.«
    Michelle starrte ihn an. Die mentale Vorstellung, wie Rory Kissen auf den Boden beförderte und sich mit einer Frau auf das Bett stürzte, an Knöpfen und Reißverschlüssen herumfummelte, war irgendwie beunruhigend. So hatte sie ihn noch nie vor Augen gehabt, doch so, wie er sich ausdrückte, schien wilde Leidenschaft ein fester Bestandteil seines Lebens zu sein.
    Immerhin hat er einen Sohn , erinnerte sie sich.
    »Aber was weiß ich denn schon«, fuhr er fort, als er ihren Blick bemerkte. »Ich gehöre schließlich auch nicht zu Ihrer Zielkundschaft.«
    »Nein.« Michelle schluckte. Er sprach gerade von ihrem Schlafzimmer. Dort lagen acht Kissen auf dem Bett, und es gab keine wilde Leidenschaft. »Jedenfalls habe ich bei meinen Kunden ein wenig Marktforschung betrieben. Viele Leute hier beziehen Kataloge von The White Company und Cologne and Cotton , aber …« Sie rieb die Finger, als fühle sie gerade feinste ägyptische Baumwolle. »Das halbe Vergnügen besteht doch allein schon darin, die Bettwäsche zu fühlen , und das ist bei einem Katalog schlecht möglich, oder?«
    Sie blinzelte, als ihr auffiel, wie sinnlich sie die Finger rieb, und hielt inne.
    »Das stimmt wohl.« Rory blätterte zur nächsten Seite weiter und musterte die Lambswooldecken. »Und wie viel Fläche von Home Sweet Home wollen Sie dieser Boudoir-Ware widmen?«
    »Ich finde, dass Bettwäsche wie diese hier einen eigenen Laden verdient, oder etwa nicht?«
    »Einen ganzen Laden? Du meine Güte!« Rory schaute auf. »Sie machen immer gleich Nägel mit Köpfen, was?«
    »Na, wenn Sie ein oder zwei Betten sowie Regale aufgestellt haben, in denen Sie die Decken und Wäsche präsentieren … Da brauchen Sie schon ordentlich Platz. Immerhin müssen Sie ein Schlafzimmer erschaffen, das der Kunde am liebsten vom Fleck weg kaufen würde.« Michelle schenkte sich einen Tee ein und ignorierte Tarvish, der neben ihr um einen Keks bettelte. »Haben Sie ihm schon wieder etwas vom Tisch gefüttert?«
    »Nein, Euer Ehren.«
    »Wie kommt es dann, dass er bei mir bettelt?«
    Rory sah auf und blickte dann kopfschüttelnd zu Tarvish hinüber. »Keine Ahnung. Das muss er irgendwo anders aufgeschnappt haben. Also: Worauf haben Sie ein Auge geworfen? Auf das alte Wettbüro an der Ecke, das demnächst schließt? Ist das dann wie bei Monopoly – wenn Sie drei Läden besitzen, können Sie ein Hotel auf einem der Grundstücke bauen?«
    Mit hochgezogener Augenbraue starrte sie ihn an – überrascht, dass er so begriffsstutzig war. »Rory, das Geschäft wird nebenan entstehen. Im Buchladen.«
    »Im Buch laden?« Rory goss gerade Tee in seine Tasse, hielt aber dann inne.
    »Ach, jetzt tun Sie nicht so«, erwiderte Michelle. »Sie wussten doch die ganze Zeit über, dass ich andere Pläne für das Geschäft hatte. War das nicht auch der Grund, warum Sie mir zugeredet haben, Tarvish aufzunehmen? Um gut Wetter bei Mr. Quentin zu machen und den Buchladen schneller schließen zu können?«
    »Das war nicht der Hauptgrund, warum Sie Tarvish aufgenommen haben«, rügte Rory mit einem noblen schottischen Akzent. »Sie haben das gemacht, weil Sie den armen alten Jungen nicht allein draußen in der Kälte stehen lassen wollten. Sie haben sich aus purer Herzensgüte dazu entschieden.«
    »Das ist aber nicht der Grund, den Sie mir schmackhaft gemacht haben.« Sie setzte eine überraschte Miene auf und spitzte den Mund. »Tun Sie jetzt bloß nicht so, als seien Sie nicht derjenige gewesen, dem dieser raffinierte Plan eingefallen wäre.«
    Rory

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