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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Allerdings bin ich kein Experte auf diesem Gebiet.«
    Michelle biss sich auf die Lippe. Nur dreimal seit der Geburt des Jungen. Kein Wunder, dass er so pampig reagiert hatte, als der Buggy in den Bücherkisten stecken geblieben war. Was musste das für ein Tag für ihn gewesen sein? Hilflosigkeit und Unannehmlichkeiten auf der ganzen Linie.
    »Und wie geht es Ihnen damit?«, fragte sie ihn.
    »Keine Ahnung, was ich darüber denken soll, ehrlich gesagt«, gestand er vorsichtig. »Wir sind immer noch dabei herauszufinden, was das Richtige ist.«
    Seine anfängliche Erklärung hatte einstudiert geklungen, doch nun antwortete er sehr zögerlich, als habe er diese Worte noch nie laut ausgesprochen. Er sah sie an, als wolle er zwar ihre Meinung zu diesem Thema hören, war aber nicht gewillt, diese explizit einzufordern.
    Michelle kam der Gedanke, dass er vielleicht niemanden hatte , den er sonst fragen könnte. Dass all die Zeit, die er im Buchladen verbrachte – und in der er sich mit Becca über das Jurastudium unterhielt und mit Anna norwegische Kindergeschichten diskutierte –, nicht etwa dazu diente, sein breites Wissen zur Schau zu stellen, sondern einzig und allein der Tatsache geschuldet war, dass er nicht viele Freunde besaß. Vielleicht versuchte er, per Osmose etwas über Frauen und das Vatersein zu lernen.
    Plötzlich empfand sie Sympathie für Rory. In seiner Freizeit wirkte er in der Jeans und dem Hemd gar nicht so alt wie in seinen wochentäglichen Arbeitsanzügen. Michelle verspürte noch etwas, unterdrückte diese Empfindung jedoch sofort wieder.
    »Mehr können Sie nicht tun«, erwiderte sie. Hatte Anna ihr nicht etwas Ähnliches gesagt, als sie sich kennengelernt hatten? Dass sie sich immer noch an die Situation gewöhnen und herausfinden müsste, was das Richtige sei? »In den meisten Familien gibt es Komplikationen. Was aber nicht bedeutet, dass Sie keine Beziehung zu Zachary aufbauen können. Je mehr Menschen Kinder um sich haben, die sie lieben, desto besser ist das doch, oder?«
    »Keine Ahnung«, gestand Rory. »Ich lese immer wieder, wie stark Mütter diese Liebe verspüren, wenn sie ihr Baby sehen. Ich dagegen habe Zachary bislang dreimal gesehen. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich ihn in einer Gruppe von Babys überhaupt identifizieren könnte.« Er sah sie beschämt an. »Sie sind die einzige Person auf dieser Welt, der ich so etwas sagen kann. Denn unter Eltern gilt eine solche Aussage als ein echtes Sakrileg.«
    »Vielen Dank«, entgegnete Michelle. »Sie sehen in mir also nur das kinderunfreundliche Monster? War nur ein Witz«, fuhr sie fort, als Rory sich bei ihr entschuldigen wollte.
    Einen Augenblick lang schwiegen sie.
    »Bereuen Sie es, Esther verloren zu haben?«, fragte Michelle.
    »Nein.« Rory machte einen traurigen Eindruck, beschmierte dann aber eine kalte Scheibe Toast mit Butter und tauchte das Messer in die Marmelade. »Ich denke, uns war beiden klar, dass die Sache schon gelaufen war, lange, bevor sie die Affäre begonnen hatte. Nur hat sich keiner von uns getraut, Schluss zu machen. Wissen Sie … es war einfach aus und vorbei. Esther wollte einen Neuanfang, und ich hielt es für das Beste, sie gehen zu lassen. Ja, sie ist jetzt mit Adam zusammen, ja, sie sind sehr glücklich miteinander, und ja, Zachary nennt Adam ›Daddy‹.«
    »Gefällt Ihnen das?«
    Eine lange Pause folgte. »Nein, nicht so sehr«, erwiderte er schließlich langsam. »Na ja, keine Ahnung. Es ist kompliziert, und komplizierte Dinge mag ich nicht. Wir diskutieren immer noch, wie wir uns angemessen um ihn kümmern können, da sie mittlerweile mit Adam verheiratet ist. Ich persönlich glaube, Esther würde am liebsten so tun, als sei dies alles nie geschehen. Keine Ahnung, ob dies für Zachary so toll ist oder ob das alles ein Riesenfehler war.«
    »Vielleicht«, erwiderte Michelle. »Aber was, wenn Zachary mit einundzwanzig erfährt, dass sein Dad weggegangen ist, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen? Da wird dann eine teure Therapie nötig werden. Das Beste, was Sie tun können, ist alles anständig und zivilisiert über die Bühne zu bringen. Wie Anna, Sarah und Phil. Na ja«, fuhr sie fort, »zumindest so weit wie möglich. Das ist nicht leicht.«
    »Nein.«
    Phil aß seinen Toast und beobachtete Michelle vorsichtig. »Finden Sie jetzt immer noch, dass ich ein Mistkerl bin, der sein Baby im Stich gelassen hat?«
    »Nein. Wenngleich Sie vielleicht ein wenig chaotisch und rechthaberisch sind.«

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