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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Fernsehen schauen wirst.«
    »Nein. Ich fliege nach Paris«, erwiderte Michelle fröhlich. »Ein Kurzurlaub.«
    »Paris?« Ihre Verärgerung wich einem mitfühlenden Blick. »Du kannst nicht allein nach Paris reisen, zumindest nicht an Weihnachten . Ist das so eine Reise für Singles? Denn du könntest hier immerhin mit …«
    »Ich fliege nicht allein hin, Mum«, entgegnete Michelle. »Ich reise mit einem Freund zusammen.«
    »Ach, tatsächlich? Ich dachte, dein Freund würde in einer ziemlich komplizierten Familiensituation stecken? Feiert seine Frau nicht mit ihm?«
    »Nein, Carole.« Michelles Vater schritt ein, bevor Michelle antworten konnte. »Das wird ein prima Bursche sein. Paris zur Weihnachtszeit – wie romantisch, Michelle!«
    »Wir werden im Maraisviertel wohnen. Da bin ich noch nie gewesen. Angeblich sollen die Läden dort ganz hinreißend sein. Obwohl«, fuhr sie fort, »mir aufgetragen wurde, nicht so viel einkaufen zu gehen. Selbst wenn alle Geschäfte geöffnet sein sollten.«
    »Das klingt wunderbar«, stellte ihr Vater fest. »Das freut mich für dich. Ihr hättet nicht zufällig noch Platz für einen Mitreisenden?«
    »Lass die Witze, Charles. Ich brauche hier alle Hilfe, die ich bekommen kann. Oooh. Klingelt da nicht das Telefon?«, fragte Carole und neigte den Kopf zur Seite.
    »Ich glaube nicht«, schüttelte Charles den Kopf. »Soll ich dir deine Hörhilfe lauter einstellen?«
    »Wie du vielleicht weißt, habe ich gar kein Hörgerät. Ich glaube sehr wohl, dass es da gerade geklingelt hat. Würdet ihr mich bitte entschuldigen?«
    So gekünstelt, wie ihre Mutter Sorge um den verpassten Anruf mimte, wusste Michelle gleich, dass sie etwas im Schilde führte. Das zu bemerken, brauchte es nicht viel.
    »Dad …«, sagte sie beiläufig, nachdem Carole davongehuscht war – denn wenn ihre Mutter gerade Harvey anrief, blieb ihr nicht mehr viel Zeit, bevor dieser grinsend und natürlich ganz zufällig vor der Haustür stehen würde. »Das ist mir jetzt ein wenig unangenehm, aber eine Bekannte von mir hat ein Auto beim Kingston Autohaus gekauft und hatte in finanzieller Hinsicht ein paar Probleme. Ihr wurde etwas berechnet, was sie gar nicht in Anspruch genommen hat – oder war es irgendein Problem mit der Finanzierungsvereinbarung? Jedenfalls war sie besorgt, dass da irgendetwas nicht so lief, wie es laufen sollte. Ich habe ihr versprochen, es kurz zu erwähnen und mich darum zu kümmern.«
    »Ich hoffe, du hast ihr versichert, dass wir das Problem sofort beheben werden«, erwiderte Charles. Ihm schien die Sache unangenehm zu sein. »Das ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas höre. Unter uns gesagt: Der Steuerberater war im letzten Quartal nicht sonderlich glücklich damit, wie alles gelaufen ist.«
    »Ach?« Die Sache schien also doch nicht so ganz aus der Luft gegriffen zu sein. Michelle hatte eine der Frauen im Haupthaus angerufen, mit der sie damals zusammengearbeitet hatte, und sich mit ihr ein bisschen unterhalten – auf den Verdacht hin, dass Harvey irgendetwas zu verbergen hatte. Neue Autos wie das Seine konnte man nicht einfach so mit den üblichen Provisionen kaufen; es musste locker fünfmal so viel gekostet haben wie ihr eigenes Auto, und sie wusste, wie viel sie damals mit Provisionen eingenommen hatte.
    Michelle missfiel es sehr, ihren Dad so besorgt zu sehen, doch das war immer noch besser als die Alternative, nämlich Harvey mit seinen Betrügereien davonkommen zu lassen. »Ich dachte, ich sage lieber dir etwas davon als Harvey, damit es zu keinen Peinlichkeiten oder Verwirrungen kommen kann, sollte tatsächlich … jemand Dreck am Stecken haben. Immerhin weiß ich, welch ein … Teamplayer er ist.«
    »Das ist wirklich rücksichtsvoll von dir.« Scharfsinnig musterte er ihre Miene. Er wusste genau, was sie damit sagen wollte – sie beide mussten nicht immer alles in Worte fassen. »Ich könnte jemanden wie dich wirklich gut gebrauchen, um die Oberaufsicht zu führen«, erklärte er mit einem hoffnungsvollen Lächeln. »Aber wahrscheinlich kann ich dich nicht dazu überreden, wieder zurückzukommen, nicht wahr?«
    »Zumindest nicht im Augenblick.« Einen Moment lang stieg in Michelle die Panik auf, dass Harvey vielleicht doch die Wahrheit gesagt haben könnte – dass ihr Vater tatsächlich krank war und wirklich wollte, dass sie gemeinsam das Autohausimperium übernahmen, damit er sich in den Ruhestand verabschieden konnte. Doch seine Miene drückte eher Sorge als

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