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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Aushilfskraft.
    Michelles Stimme holte Anna aus ihren Träumen zurück. »… Kaffee?«
    Anna sah auf. Michelle bot ihr einen Cappuccino-to-go an, und der Aufregung nach zu urteilen, die sie verströmte – und der neuen To-do-Liste in ihrer Hand –, war dies sicherlich nicht ihr erster Kaffee an diesem Tag.
    Michelle musste sich niemals Gedanken darüber machen, wer sie eigentlich war, dachte Anna mit einem Anflug von Eifersucht. Sie hatte einen Job, ein florierendes Unternehmen sowie ein Leben, das sie sich ganz allein geschaffen hatte – und das ihr nicht etwa aufgebürdet worden war.
    »Anna? Was ist los?« Michelle drehte sich zur Wand, bevor sie sich wieder Anna zuwandte. »Ist die Farbe so scheußlich? Mach schon, du kannst ruhig ehrlich sein.«
    »Nein, daran liegt es nicht.« Anna nahm den Kaffee und ermahnte sich, sich zusammenzureißen. »Die Farben sind beide sehr … hübsch. Aber warum willst du die Wände hier anstreichen?«
    »Ich habe das Geschäft gemietet«, erwiderte Michelle mit einer ausholenden Geste. »Phase zwei der Nightingale’schen Eroberung der High Street.«
    »Herzlichen Glückwunsch! Willst du einen Durchbruch machen lassen?« Anna setzte eine fröhliche Miene auf, obwohl es ihr innerlich um die nun heimatlosen Bücher und Cyrils Lebenswerk leidtat, die bald im Papiermüll landen würden, um witzigen Hirschgeweihen aus Pappmaché Platz zu machen.
    »Nein, ich will hier Bücher verkaufen.«
    »Bücher?«
    Michelle nickte. »Der Laden wird als Buchhandlung weitergeführt.«
    »Aber das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um einen Buchladen aufzumachen«, entgegnete Anna entsetzt. »Als Longhamptons einzig übrig gebliebene Buchkäuferin kann ich das mit Fug und Recht behaupten. Ich meine, es ist toll, dass du den Buchladen erhalten willst, aber ich will auch nicht, dass du hinterher bankrottgehst.«
    »Na ja, wir werden sehen. Sag mir lieber, was du von meinen Ideen hältst.« Michelle schlug in ihrem Notizbuch eine neue Seite auf, die mit ihrer klaren Handschrift überzogen war. Pfeile wiesen in alle Richtungen. »Renovierung und Marketing sind die Schlüsselworte. Ich hatte an die Buchpakete gedacht, die du den Mädchen zu Weihnachten geschenkt hast. Wir könnten sie ›Buchbouquets‹ nennen und sie als besonderen Service anbieten. Zum Beispiel könnte man einen Stapel Liebesromane zu einem Verwandten schicken, der im Krankenhaus liegt. In manchen Krankenhausabteilungen sind keine Pflanzen erlaubt, ich schicke deswegen meistens hässliche Seidenblumen.«
    »Na, mich hättest du mit dem Angebot schon als Kunden gewonnen«, gab Anna zu. »Aber wer soll denn die Buchpakete zusammenstellen? Kelsey etwa?«
    Sie wollte nicht, »oder du?« hinzufügen, weil ihr dies sicherlich nicht gerade höflich über die Lippen gekommen wäre. Immerhin war Michelle die einzige Person, die Anna kannte, die ihre Bücher nach Farben sortiert hatte.
    Doch Michelle war immer noch bei ihrer Liste und definitiv nicht in der Stimmung, sich von negativen Dingen herunterziehen zu lassen.
    »Außerdem habe ich über Bio-Bücherkisten nachgedacht, ähnlich wie diese Bio-Gemüsekisten. Für einen Zehner könnten wir eine für Körper und Seele heilsame Buchauswahl in einer Kiste verschicken, darunter ein paar neue Titel und ein paar gebrauchte Bücher. Einige einfache ›Kartoffelbücher‹ und ein paar anspruchsvollere ›Granatapfelbücher‹. Weißt du, wie sehr man sich immer bemüht, etwas Neues zu kochen, wenn einem schon wieder ein Wirsing geschickt wird? Na ja, mit der Bio-Bücherkiste wäre das ähnlich. Die Leute werden sich wahrscheinlich richtig gut fühlen, wenn sie neben ihrem neuen Marian-Keys-Roman auch mal eine Übersetzung aus dem Schwedischen lesen. Und dabei würde uns das nicht einmal etwas kosten, weil – und das ist das Raffinierte daran – alles schon hier ist! «
    Anna staunte, wie einfach das alles aus Michelles Munde klang. »Das ist wirklich eine tolle Idee! Obwohl du wahrscheinlich ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Titeln dazulegen solltest, um das Interesse für die Granatapfelbücher zu wecken. Aber wer sollte …?«
    »Hervorragend!« Michelle deutete mit dem Kuli auf sie und notierte die Idee gleich in ihr Buch. »Und Lesezirkel – tagsüber, nicht abends, was meinst du? Ich sehe nämlich immer die gleichen Gesichter in meinem Laden. Du weißt schon, diese jungen hippen Mütter mit Babys und viel Freizeit. Nebenan passen die Buggys nicht so gut durch die Eingangstür,

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