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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Flughafen abgeholt hatten, würden sie über Monate hinweg keine ruhige Minute mehr zu zweit haben.
    Phil wandte einen Moment lang den Blick von der Straße ab, um ihr strahlend zuzulächeln, und Anna erwiderte seinen Blick. Er schaffte es immer noch, dass sie Schmetterlinge im Bauch verspürte. Wenn es denn ihr Bauch war, der da flatterte.
    »Ich kann mich wirklich glücklich schätzen«, stellte Phil fest.
    »Ich weiß. Zu Recht.«
    »Natürlich habe ich die Mädchen vermisst, aber ich bin froh, dass wir ein wenig Zeit für uns hatten. Nur für uns. Ich hatte schon ganz vergessen, wie schön es ist, die Zeitung einmal in Ruhe lesen zu können, ohne dabei unterbrochen zu werden. Und eine zweite Flasche Rotwein zu öffnen, ohne sich fragen zu müssen, ob einer von uns zu Bethany zitiert wird, um dort Miss McQueen abzuholen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Anna. »Ich vermisse diese Taxifahrten für die Kinder auch nicht. Und gegen einen Kater habe ich auch nichts einzuwenden. Eigentlich ist es sogar ganz schön, einen zu haben.«
    »Sonntagmorgen kam mir plötzlich der Gedanke, wie glücklich ich bin«, fuhr Phil fort. »Weil ich mit dir zusammen bin, mit dem Hund spazieren gehen kann, Kaffee bekomme … Ich finde, älter zu werden, ist gar nicht so schlimm. Was meinst du?«
    Diese Aussage ließ Anna innehalten. »Wovon redest du?«, fragte sie ihn aufgebracht. »Wir werden doch noch nicht alt !«
    Phil deutete auf das Autoradio. »Immerhin hören wir Radio 2!«
    »Selbst junge Leute hören gern Radio 2. Becca hört sogar manchmal diesen Sender.«
    »Becca hört den Sender, weil sie glaubt, dadurch kultivierter und intelligenter zu wirken. Und weißt du was? Ich habe mich kürzlich dabei ertappt, wie ich mir eines dieser Luxus-gartenhäuser angesehen habe. Und wie ich dabei dachte, hmmm, ich hätte gern so eines. Um mich darin zu entspannen und um dort, mit Pongo zu meinen Füßen, meine Jeremy-Clarkson-Bücher zu lesen. Das ist definitiv ein Anzeichen dafür, dass ich alt werde.«
    Phil klang ein wenig zu selbstzufrieden mit dieser Feststellung. Zudem war es auch nicht das erste Mal, dass er darüber sprach, sich alt zu fühlen. Anna hoffte inständig, dass er ihr damit nicht durch die Blume eigentlich etwas anderes mitteilen wollte. Er besaß nämlich die Eigenschaft, sich mit einem Lachen aus ernsthaften Diskussionen einfach hinauszustehlen.
    »Du bist nicht einmal vierzig«, hob Anna hervor.
    »Das gilt aber nur noch in diesem Jahr. Und Slipper . Gegen ein Paar wirklich gute Samtslipper zum nächsten Weihnachtsfest hätte ich nichts einzuwenden. Ich habe solche Pantoffeln in Michelles Laden gesehen. Die waren sogar mit Monogrammen verziert. Oder auch irgendwelche abgefahrenen Slipper mit einem Totenkopf und gekreuzten Knochen darauf.«
    »Kommt gar nicht in Frage, dass ich dir zu Weihnachten Samtslipper schenke. Auf keinen Fall. Nicht mal, wenn du wirklich alt bist.«
    »Wie wäre es mit selbstgebrautem Bier? Darf ich mein eigenes Bier brauen? Ich muss mir dazu auch nicht zwingend einen Bart wachsen lassen.«
    Eigentlich wollte Anna lachen, doch wenn sie das getan hätte, hätte sie unweigerlich zugestimmt. »Hörst du jetzt wohl mal auf, so zu tun, als seien wir nur noch einen Schritt vom Altenheim entfernt?«
    »Aber wir haben eine Tochter, die in diesem Jahr wählen gehen darf. Das ist alt.«
    »Du meinst, du hast eine Tochter«, entgegnete Anna ohne nachzudenken, bevor ihr klar wurde, was sie da gesagt hatte, und sie sich am liebsten geohrfeigt hätte. »Ich wollte nicht … Ich meine natürlich, wir haben eine Tochter, aber ich bin noch zu jung, um eine Achtzehnjährige … Also, ich meine, du bist eigentlich auch zu jung, um …«
    Doch ihre erste Aussage stand plötzlich zwischen ihnen. Es wurde still – außer in Annas Kopf, wo der Teufel los war.
    Das Schild, das die Abzweigung zum Flughafen anzeigte, sauste wie eine Warnung an ihnen vorbei.
    »Was?«, fragte Phil, weil er merkte, dass Anna ihn beobachtete.
    War es ihm aufgefallen? Manchmal war sie solchen Dingen gegenüber viel sensibler als er.
    »Ich wollte damit sagen, dass ich noch zu jung bin für eine achtzehnjährige Tochter, und du ebenfalls. Aber so ist das eben bei euch Kerlen: Ihr könnt eine Tochter haben, die wählen gehen darf«, antwortete sie vorsichtig, »und im selben Jahr noch mal Vater werden.«
    »Na, jetzt fühle ich mich richtig alt«, erklärte Phil, doch sein Tonfall hatte sich verändert, und er klang keineswegs mehr

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