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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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Leben hineindrängte. Erst schickte er ihr Blumen nach Hause, jetzt in ihren Laden. So versuchte er, hier einen Fuß in die Tür zu bekommen à la »Oh, du kannst dich richtig glücklich schätzen, Michelle«. Michelle sah ihn beinahe vor sich, wie er die fetten Arme in dieser subtil-aggressiven Haltung verschränkt hatte, wie er triumphierend lächelte, aber das Lächeln seine Augen nicht erreichte. Augen, die nie aufhörten, nicht für eine Sekunde, sie zu bewerten.
    »Kelsey, möchtest du den Strauß haben?«, platzte es schließlich aus ihr heraus.
    »Ich?«
    »Ja. Nimm ihn ruhig. Nimm ihn mit nach Hause. Als Dankeschön für deine harte Arbeit während des Schlussverkaufs!« Michelle drückte Kelsey den Strauß in die Arme.
    »Wow – danke!« Kelseys Augen leuchteten auf, und beinahe hätte sie auf dem Weg aus dem Büro hinaus getanzt.
    Im gleichen Augenblick wurde Michelle klar, dass sie nun für Gillian ein Geschenk finden musste, damit zwischen ihren Angestellten kein Streit ausbrach. Doch in ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander.
    Warum gerade jetzt? Warum tat Harvey dies genau jetzt, nachdem sie bereits mehr als drei Jahre voneinander getrennt waren? Sie konnte sich ihn nur allzu gut vorstellen, wie er seine Kampagne bei ihrer Mutter gestartet hatte, seine Trauermiene, die er zur Schau stellte, all die Andeutungen und das Getuschel. Michelle wollte sich lieber erst gar nicht vorstellen, wie Harvey die Befürchtungen ihres Vaters anheizte und immer mehr Strippen zog, bis alle ihm dabei halfen, sie zu ihm zurückzuzerren. Aber warum? Weil er es hasste, die Kontrolle über irgendetwas zu verlieren. Über irgendwen.
    Michelle schnappte sich das Notizbuch, in dem sie ihre Vorsätze für das neue Jahr sowie ihre To-do-Listen aufgeschrieben hatte, und schlug die Seite mit ihren Langzeitzielen auf.
    »Scheidung einreichen.«
    Noch während ihr Stift das »S« schrieb, geriet ihre Hand ins Zögern. Harveys Gesicht tauchte mit einem Mal vor ihrem geistigen Auge auf. So hübsch und attraktiv er an der Oberfläche auch wirkte – mit seinen markanten Wangenknochen, dem breiten Mund, dem blonden Haar –, so sehr waren seine Augen davon ausgenommen. Diese waren schmal und kalt, wie kleine Fenster in seine innere Kleinlichkeit und Kälte. Doch nur sie schien das zu bemerken. Alle anderen sahen in ihm den charmanten, kontaktfreudigen, lässigen Geschäftsmann. Seine Kleinlichkeit und Kälte sparte er nur für sie auf, seine Ehefrau.
    Eigentlich war es paradox, dass sie sich dazu entschieden hatte, die fünfjährige Trennung abzusitzen, anstatt unmittelbar die Scheidung wegen Unerträglichkeit des Zusammenlebens einzureichen. Sie konnte mehr als genügend Vorfälle vorweisen, die sie als Grund hätte heranziehen können. Doch genau das war auch der Grund, warum allein der Gedanke daran, ihn damit herauszufordern, sie mit eiskalter Angst erfüllte. Für ein Verkaufsgenie wie Harvey wäre es ein Leichtes gewesen wäre, jeden davon zu überzeugen, dass sie diejenige mit dem Problem war. Und er würde niemals damit aufhören.
    Ich muss es nicht aufschreiben, dachte sie und setzte die Kappe wieder auf ihren Stift. Aber ich werde es tun. Dieses Jahr. Ganz bestimmt.

7

    » Die drei??? und der grüne Geist ist das erste und einzige Buch, das ich von der ersten bis zur letzten Seite in einem Zug durchgelesen habe – weil ich zu viel Angst hatte, das Buch beiseitezulegen und schlafen zu gehen.«
    Phil McQueen
    D u bist so ruhig«, stellte Phil fest, als sie das erste Schild, das auf den Flughafen hinwies, passierten. »Ist die zweite Weinflasche von gestern Nacht dran schuld? Verträgst du so viel Alkohol nicht mehr?«
    »Nein!« Anna schlug ihm aufs Knie. »Du sollst nicht von dir auf andere schließen. Ich habe nur … die friedliche Stille genossen.«
    »Ah, die friedliche Stille«, nickte Phil. Dann grinste er. »Und ich hab schon gedacht, ich hätte dich gestern fix und fertig gemacht. In unseren Flitterwochen hast du wenigstens jeden Tag vier Stunden gelesen. Jetzt brauche ich allerdings noch mal Urlaub, um mich von diesem hier zu erholen!«
    »Jetzt schließt du aber eindeutig von dir auf andere.« Anna ließ sich in ihren Sitz zurücksinken und lächelte. Sie wollte den Tag nicht vor dem Abend loben, aber wenn die Websites recht behalten sollten, dann bestand die gute bis mittelprächtige Chance, dass ein Septemberbaby bereits unterwegs war. Was wirklich gut wäre, denn wenn sie einmal Becca, Chloe und Lily vom

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