Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
wie du.«
Später, als sie sich oben dem Ende des Kapitels näherte und Lilys Augenlider immer schwerer wurden, während Pongo lautstark neben ihr schnarchte, schaute Anna auf und erblickte Phil, der vor der Kinderzimmertür stand und sie durch den schmalen Spalt hindurch beobachtete.
Er lächelte und tippte mit dem Zeigefinger an die Lippen, damit sie nicht aufhörte vorzulesen. So lauschte er, wie Anna den Abschnitt beendete, in dem sich die Welpen geschickt in Ruß wälzten, um ihre verräterischen schwarzen Flecken zu verbergen. Dabei musste sie eigentlich jedes Mal weinen, und auch dieses Mal hatte sie große Mühe, die Fassung zu bewahren.
Lily belohnte ihre Mühe mit einem lauten Schnarchen.
Anna ließ das Buch sinken, schaltete Lilys Nachtlicht an und zupfte an Pongos Halsband, um ihn zum Gehen aufzufordern. Sie war sich Phils Blicken sehr bewusst und genoss den Moment in der Hoffnung, dass er Chloes Wutausbruch halbwegs vergessen machen würde.
Schau nur hin, hätte sie am liebsten gerufen und auf die friedliche Szene gedeutet. So könnte es auch sein!
Phil sagte nichts, sondern legte nur seinen Arm um sie, als Anna die Tür zuzog und exakt nach Lilys Anweisungen einen winzigen Spaltbreit offen stehen ließ. Er zog sie an seine Brust und küsste ihre Stirn mit einer Zärtlichkeit, die Anna fast schon zu schmerzvoll fand, um sie zu ertragen.
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»Ein Hund aus dem Tierheim, ein preisgekrönter Teilnehmer an Hunderennen und ein treuer Kamerad. Best Mate, Brighteyes, Paddywack; ganz gleich, wo er ist oder wie er heißt – der Hund in dem Roman Born to Run zeigt dem Leser, dass es immer einen Funken Hoffnung gibt …«
Laura West
P ersönlich hasste Michelle den Valentinstag. Ihrer Meinung nach war er ausschließlich etwas für Teenager und Leute, die sich noch im ersten Jahr ihrer Beziehung befanden. Doch aus geschäftlicher Sicht war dies aufs Jahr gesehen einer ihrer Lieblingstage.
Sie reservierte genügend Werbeflächen in der Lokalzeitung, um für beide Läden Anzeigen zu schalten. Die Ergebnisse waren höchst erfreulich. Bei Home Sweet Home war bereits eine Woche vor dem großen Tag alles ausverkauft, was rosa und herzförmig war. Michelle war so gezwungen, die neuen Quilts, die sie in der Wohnung über dem Geschäft zwischengelagert hatte, schon jetzt mit ins Angebot zu nehmen. Auch diese waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft, was bewies, dass ein Geschäft mit Bettwäsche bestens laufen würde.
Doch Anna hatte im Buchladen einen noch erfolgreicheren Tag. Das »kalorienfreie« Buchbouquet war ausverkauft, ebenso wie die »Romantische Helden«-Lektüre für Singles. Michelle und sie hatten sich eine Schaufenstergestaltung in Form von Schokoladenherzen ausgedacht, die Kunden für ihre Liebsten kaufen konnten. Jedes dieser Herzen führte zu einem besonderen Valentinstaggeschenk im Laden – was bedeutete, dass sie auf einen Schlag viele der gebrauchten Gedichtbände loswurden, ebenso wie eine ganze Reihe von Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? - und Winnie Puuh -Kinderbüchern.
Insgesamt war es also eine ziemlich gute Woche für Michelle, die nur dadurch gedämpft wurde, dass sie eine große, dicke Karte von einem »Verehrer« erhielt, der sich keinerlei Mühe gegeben hatte, seine Handschrift zu verstellen oder den Poststempel von Kingston zu verbergen. Michelle musste sogar extra zum Postamt laufen, um den gefütterten Umschlag dort abzuholen, da er nicht in ihren Briefkasten gepasst hatte. Danach hatte sie einen Anruf bekommen von ihrer Mutter, die sich danach erkundigte, ob sie in diesem Jahr »irgendwelche Valentinskarten« erhalten habe.
Michelle überlegte kurz, mit »Nein« zu antworten, was jedoch nur damit enden würde, dass die Karte noch einmal abgeschickt werden würde. Andererseits traute sie sich aber auch nicht, mit »Ich habe ein paar bekommen« zu antworten, falls Harvey dies zu Ohren kommen sollte. Stattdessen bejahte sie nun die Frage und erklärte ihrer Mutter, dass sie Harveys Karte bekommen, Owen sie aber geöffnet habe.
Der Teil stimmte zumindest. Owen hatte insgesamt sieben Karten erhalten und ihre aus Versehen mit aufgemacht.
Nach einem kurzen Moment romantischer Frühlingssonne trübte sich die allgemeine Stimmung nach dem Valentinstag allerdings plötzlich wieder ein, und die Schatten krochen in allen Winkeln und Ecken hoch. Eines Morgens weigerte sich Kelsey sogar, für Anna am späten Nachmittag einzuspringen, wenn diese die Kinder von der Schule
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