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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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sie völlig aufgelöst zu erleben. Das könnte ich nämlich nicht ertragen.«
    Anna schlang die Arme um ihn und küsste ihn auf die Stirn. »Du Armer. Es liegt nicht zufälligerweise daran, dass du keine Lust hast, das ganze Wochenende in einer Warteschlange mit tausenden anderen Chloes zu verbringen?«
    »Lass das.« Er schloss die Augen und vollführte eine beängstigend überzeugende Geste, die an das dramatische Herumgewedel von Soulsängern mit der Hand erinnerte. Anna fragte sich, ob er wirklich die Wahrheit sagte und sich niemals Talentshows anschaute.
    Sie ließ sich auf dem Stuhl neben ihm nieder. »Auch ich will nicht, dass Chloe enttäuscht wird, aber sie kennt eben kein anderes Gesprächsthema mehr. Wenn du sie nicht gehen lässt, wird sie fordern, zu Sarah fliegen zu dürfen, um dort an American Idol teilzunehmen. Lass nicht zu, dass sich diese Sache wieder zu einem ›Mummy liebt mich mehr als Daddy‹-Streit entwickelt – und das mit dem Beigeschmack, dass ›Daddy glaubt, dass ich eine schlechte Sängerin bin, aber Mummy glaubt an mich und meine Zukunft‹.«
    »Das ist so typisch für Sarah!« Phil verdrehte die Augen. »Chloe steht kurz vor den Zulassungsprüfungen zum A-Level. Das entscheidet, ob sie später mal einen Hochschulabschluss machen kann. Sarah sollte ihr lieber sagen, dass sie sich darauf konzentrieren soll!«
    »Dann mach doch mit Chloe einen Deal: Sie darf teilnehmen, wenn ihre Klausuren gut ausfallen. Oder wenn sie ihrer Großmutter vorliest oder im Laden hilft.«
    »Du bist so vernünftig.«
    »Das hängt davon ab.«
    »Klar. Aber jede Wette, dass Sarah ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Sie war in Chloes Alter genauso und hat in allen Schulmusicals mitgespielt. Sie war die Sandy in Grease . Dafür ist sie den ganzen Tag in der Schule mit ihren knallengen Polyesterhosen herumstolziert, ›um sich in die Rolle hineinzufühlen‹. Und wir Jungs konnten an nichts anderes denken als daran, wie sie in die Hose hineinkam und wieder heraus.« Er hielt inne und machte einen angeschlagenen Eindruck. »Ich hoffe nur, dass Chloe so etwas nie anzieht.«
    Anna stellte den letzten Teller in die Spülmaschine und schwieg.
    Es fiel ihr schwer, sich Sarah in Polyesterhosen vorzustellen, ganz zu schweigen davon, wie Sarah im Alter von fünfzehn Jahren gewesen sein musste. Anna hatte sie bisher nur ein paar Mal getroffen, doch da war sie immer gepflegt gekleidet gewesen, ganz die typische Personalleiterin. Das war eigentlich komisch – Anna war nie eifersüchtig auf die Ehe von Phil und Sarah gewesen. Was ihr allerdings immer wieder einen Stich versetzte, waren seine Bemerkungen über ihr Leben als Eltern vor der Scheidung. Die Geburten, die ersten Schritte, die Zahnfee. Alles Erfahrungen, die sie selbst niemals mit Phil würde teilen können, und das, obwohl die Mädchen von nun an ein fester Bestandteil ihres Lebens waren.
    »Ich hoffe inständig, dass Chloe besser singen kann als ihre Mutter«, erklärte Phil und riss Anna aus ihren Gedanken. »Sarah hat während eines Auftritts nie auch nur einen einzigen richtigen Ton getroffen, was aber niemandem aufgefallen ist. Wochenlang ist sie mit diesen Polyesterhosen rumgelaufen. Die hatten die Rolle schon lange vor ihr bekommen.«
    Es gab nicht viel, was Anna darauf hätte antworten können. So zermarterte sie sich das Hirn auf der Suche nach einer Antwort, die weder neugierig noch eifersüchtig klang, als Lily aus dem Wohnzimmer rief.
    »Anna!«
    »Ja?«
    »Pongo will jetzt seine Gutenachtgeschichte hören, bitte.«
    »Sag ihm, dass er sich erst die Zähne putzen muss«, rief sie zurück. »Dann lesen wir ein ganzes Kapitel. Vielleicht sogar zwei, wenn er aufpasst, dass auch du dir richtig die Zähne putzt.«
    Phil starrte Anna mit offenem Mund an. »Pongo will eine Geschichte hören?«, wiederholte er ungläubig. »Du machst Witze! Wie hast du das denn geschafft, Lily abends Geschichten vorzulesen?«
    »Keine Ahnung«, gab Anna zu. »Aber Pongo schien es ganz gut zu gefallen.«
    Genauso wie Lily. Mittlerweile hatten sie Hundertundein Dalmatiner beinahe zu Ende gelesen, und Anna hatte eines Morgens Lily sogar einmal dabei ertappt, wie sie selbst in dem Buch las.
    »Willst du mitkommen?«, fragte sie Phil.
    Phils Mundwinkel hoben sich, und sie konnte deutlich merken, dass er eigentlich gern Ja gesagt hätte. Doch dann schüttelte er sanft den Kopf.
    »Nein, schon gut. Das ist dein Ding. Außerdem kann ich nicht so gut verschiedene Stimmen imitieren

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