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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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zusammenlegen. Sagen wir zwanzig Pfund?«
    Rorys Antworten waren schnell und professionell, ganz anders als die linkische, stümperhafte Art, die er damals in seinem Büro an den Tag gelegt hatte. Seine Miene strahlte ein geschmeidiges Selbstvertrauen aus, was, wie sie zugeben musste, ziemlich attraktiv wirkte. Für einen Baby-im-Stich-lassenden Schürzenjäger.
    »Und Sie würden sich dafür einsetzen, dass die Buchladen-Klausel aus dem Vertrag früher außer Kraft gesetzt wird?«
    »Ich werde Mr. Quentin sowohl in meiner Rolle als Verwalter als auch als Mitbetreuer seines Hundes ins Gewissen reden.«
    Michelle fragte sich, ob er wohl auch so entgegenkommend wäre, wenn es um die Obhut seines Kindes ging.
    »Abgemacht«, erklärte sie.
    Anna kam auf sie zugeeilt. »Michelle«, flüsterte sie. »Das ist Rachel vom Tierheim. Sie ist hier, um Tarvish abzuholen. Was soll ich ihr sagen?«
    Rory und Anna starrten Michelle erwartungsvoll an. Mit Rorys albernem, schlaffem Haar und Annas blonder Mähne sahen die beiden aus, als seien sie ein Teil von Enid Blytons Schwarzen Sieben , dachte Michelle. Wie konnte das sein?
    Lag es etwa an dem Buchladen? In dem Fall wollte sie lieber nicht wissen, in wen sie sich verwandeln würde.
    »Sag ihr, … dass Tarvish bleiben kann«, erwiderte sie schließlich und hoffte inständig, damit keinen Fehler gemacht zu haben.

13

    »Die Dolly -Romane von Enid Blyton sind erfrischend ehrlich; reich oder schön zu sein ist niemals so wichtig wie Liebenswürdigkeit und Mut. Jeder bekommt seine wohlverdiente Strafe! Und dann sind da noch die mitternächtlichen Festmahle.«
    Rachel Fenwick
    W issen Sie, ich hätte nie gedacht, das einmal einem potentiellen neuen Hundebesitzer zu sagen«, stellte Rachel fest, als sie in Michelles elegantem Wohnzimmer saß und sich ein wenig neidisch umblickte. »Aber Ihr Haus ist beinahe zu schön, um hier einen Hund unterzubringen.«
    »Vielen Dank«, lächelte Michelle.
    Obwohl Rachel zur mafiaähnlichen Hundeallianz Longhamptons gehörte – sie hatte das Tierheim ins Leben gerufen und war mit dem hiesigen Tierarzt verheiratet –, trug sie dennoch keine Steppweste und hatte ihrem Hund auch noch kein Mäntelchen verpasst, sodass die beiden im Partnerlook gehen konnten. Sie war eine von Michelles besten Kundinnen bei Home Sweet Home und so ziemlich die einzige Person weit und breit, die nicht von London sprach, als sei dies ein Produkt der Fantasie, wie Narnia oder der Himmel.
    Hätte Michelle mehr Zeit zur Verfügung gehabt, um gesellschaftliche Kontakte zu pflegen, oder wäre Rachel eine Joggerin gewesen, so hätten sie beide sich wahrscheinlich sehr gut verstanden, bedauerte Michelle.
    »Ich kann es gar nicht fassen, dass Sie keinen Innenarchitekten benötigt haben, um das alles hier so zu gestalten«, schwärmte Rachel und sah sich weiter um. Ihr Blick wanderte über die restaurierten Holzböden und die Stuckarbeiten an der Decke. Das Klemmbrett mit der Checkliste baumelte in ihrer Hand; alle Kästchen waren abgehakt, und dort, wo für Bemerkungen noch Platz gewesen wäre, hatte sie Adressen von Einrichtungs-Websites notiert, die Michelle während des Hausrundgangs verraten hatte.
    »Oh, ich habe nur alles versammelt, was mir gefällt.« Michelle zuckte bescheiden mit den Schultern, doch sie wusste, dass ihr Wohnzimmer heute ausgesprochen gut aussah, weil die Frühlingssonne sich im Wasser des Kanals spiegelte und wellenförmige Lichtreflexionen über die kobaltblauen Wände huschten. Überall waren Farbklekse in Form von hellgelben Narzissen verteilt, und Michelle hatte als Vorbeugung gegen intensive Hundegerüche eine ganze Schachtel Duftkerzen mit nach Hause genommen.
    Tarvish war für ein oder zwei Nächte in seinen Zwinger zurückgekehrt, um sich dort noch einmal verwöhnen zu lassen – die Helfer im Tierheim wollten sich nämlich gebührend von ihm verabschieden. In der Zwischenzeit konnten sich Michelle und Rory auf seine Ankunft einrichten.
    Michelle wusste nicht, was Rory alles vorbereitet hatte, doch sie selbst hatte für Tarvish ein Eckchen im hinteren Teil der Küche ausgesucht und ihm das einzig halbwegs stilvolle Hundebett gekauft, das sie im Tierladen hatte finden können. Der Versuchung, sich mit Kissen und Hundespielzeug auszutoben, hatte sie tapfer widerstanden; immerhin war Tarvish ein Gast und kein Mieter.
    Rachel nahm eine Taube aus geblasenem Glas in die Hand und seufzte. »Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um mich um unsere

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