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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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ehe sie wieder verstummten. Aus einem Flie derbusch piepste ein Vogel.
    Wie gebannt von Jalals männlicher Ausstrahlung, konnte Clio kaum noch Luft holen.
    „Ich weiß, was ich fürchte", sagte sie schließlich heiser, obwohl sie hatte entschieden klingen wollen.
    Ihr wurde heiß und kalt, dabei war die Luft mild und warm.
    „Lass mich dir zeigen, dass du dich nicht fürchten musst", erwiderte Jalal. Ein Mondstrahl fiel auf seine dunklen Locken und huschte über sein Haar, als er sich bewegte. Es versetzte ihr einen heftigen Stich, als ob sie auf das Mondlicht eifersüchtig wäre.
    Sie schüttelte den Kopf, um sich von solchem Unsinn zu befreien, und erklärte: „Ich fürchte mich nicht vor der Lust!"
    Das Rattansofa knackte. Sie erschrak, doch er hatte lediglich seinen Arm zurückgezogen und wieder auf die Rückenlehne gelegt.
    „Nein?"
    „Wie arrogant du bist!" entgegnete Clio aufgebracht und unterdrückte damit ein Gefühl, das sie nicht akzeptieren wollte.
    Auch Jalal wurde nun zunehmend ärgerlich. Eine Verärgerung, die mit dem Verlangen in seinem Herzen in Widerstreit ge riet. „Küss mich zuerst, und dann sag mir, dass ich verkehrt lie ge", verlangte er barsch.
    Als hätte er sie körperlich bedroht, stürzte Clio die letzte Stufe hinauf, hastete über die Veranda zur Fliegentür und suchte in der Küche Zuflucht.
    Sie rechnete fast damit, dass er ihr folgen und sie weiter herausfordern würde. Aber als sie die Fliegentür hinter sich zufallen ließ, bewegte Jalal sich nicht von seinem Platz.

6. KAPITEL
    Am nächsten Tag kehrte Maddy Blake mit einer Wagenladung Bilder, Schnitzereien, Schmuck, Perlenketten und Artikeln aus Rehleder von ihrer Einkaufstour bei den Kunsthandwerkern der nahen und ferneren Umgebung zurück. Alle halfen beim Ausla
    den. Unter viel Zustimmung und
    Bewunderung wurde das Erworbene ausgepackt.
    „Ich will eine neue Kollektion anbieten, Kleidung aus Rehle der", erklärte Maddy und zeigte zur Begeisterung der Mädchen ein paar der Stücke.
    „Das muss ich anprobieren!"
    „Oh ja, und das auch!"
    „Ich auch!"
    „Ich will das da!" erklärte Donnelly, als ein hübscher Rock mit Fransen und Weste in weißem Rehleder und mit Perlenstickerei versehen aus einer der Verpackungen kam.
    Maddy lächelte. „Ich bin froh, dass es dir gefällt, mein Schatz, denn ich habe es extra für dich mitgebracht."
    Alle lachten, als Donnelly ganz überrascht dreinschaute.
    „Seht mal hier! Oh, das ist sexy!" rief Rosalie und zog einen schwarzen Cowboyhut mit wunderbarer Holzperlenkette und einer kleinen Feder aus einem der Kartons. „Hier, Jalal, probier ihn mal an."
    Ohne seine Zustimmung abzuwarten, setzte sie ihm den Hut gleich auf und trat einen Schritt zurück, um ihn zu bewundern.
    „Du siehst toll damit aus!" verkündete sie in einem Ton, der zeigte, dass sie nicht weit davon entfernt war, ihr Herz an ihn zu verlieren.
    Clio biss die Zähne aufeinander und ließ ihren Blick zwischen den beiden hin-und herwandern.
    Plötzlich entdeckte sie eine Gefahr, mit der sie nicht gerechnet hatte. Wie mochte Jalal auf so viel Bewunderung von einem Mädchen reagieren, das bald alt genug sein würde, um als erwachsen zu gelten? Er war ein Fremder in ihrem Kulturkreis und mochte andere Auffassungen haben. In seinen Augen war Rosalie vielleicht schon erwachsen.
    „Alle Touristinnen werden sich in dich verlieben!" erklärte Rosalie.
    Das war eine versteckte Liebeserklärung, und Clios Herz begann heftig zu pochen. Die arme Rosalie!
    In dem Alter konnte man Liebe nicht verbergen. Ihre Verliebtheit in Peter musste genauso offensichtlich gewesen sein. Hinterher hatte sie sich entsetzlich erniedrigt gefühlt, als sie erkennen musste, dass er sie von Anfang an durchschaut hatte.
    Gestern Abend hatte sie noch lange wach gelegen und nachgedacht.
    Jalal irrte sich, wenn er glaubte - falls er das glaubte -, dass sie ihn begehrte. Oder dass es ihr Angst machte, es könnte eine mögliche Leidenschaft zwischen ihnen geben. Sie besaß nämlich kein bisschen Leidenschaft.
    Manchmal, wenn sie über die Vergangenheit nachdachte, war sie nicht einmal sicher, ob sie Peter tatsächlich begehrt hatte. War es vielleicht nur ein Wunschtraum von ihr gewesen sein?
    Jedenfalls hatte sie nach jener Nacht nie wieder heißes Verlangen nach einem Mann empfunden. Kein Mann hatte sie noch einmal so tief und stark bewegt wie Peter, aber das war vor dem Schock gewesen, den er ihr mit seinem rücksichtslosen Verhalten versetzt hatte. Das

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