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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Einzige, was sie manchmal verspürte, war eine gewisse körperliche Unruhe. Dass nicht mehr bei ihr geschah, akzeptierte sie mittlerweile.
    Natürlich mochten andere Frauen mehr empfinden. Sehr viel mehr. Wenn das nicht so wäre, könnte es nicht ein einziges Lie beslied oder Liebesgedicht geben.
    Sie hatte keine Angst, Jalal könnte wirkliche Leidenschaft bei ihr wecken, ein Gefühl, über das sie keine Kontrolle mehr hätte. Sie war nun einmal nicht leidenschaftlich, und nur weil ein gut aussehender arabischer Prinz daherkam, würde sich daran auch nichts ändern.
    Jalal lächelte, als die anderen ihn bewundernd anschauten und ihm sagten, er sähe aus wie einer der Coureurs de bois, jene wilden Holzfäller, die früher durch Kanadas Wälder gestreift waren und das Land über weite Strecken urbar gemacht hatten.
    Er sieht wirklich besonders gut aus, dachte Clio, und es schmerzte sie ein wenig, ihn anzuschauen.
    Attraktiv und stark und wesentlich männlicher, als Peter es je gewesen war, bot er einen fantastischen Anblick. Kein Wunder, dass Rosalie auf dem besten Weg war, sich in ihn zu verlieben.
    Jalal sagte etwas, nahm den Hut ab und setzte ihn Rosalie auf den Kopf. Er verhielt sich wie jemand, der zur Familie gehörte. Doch der Blick, den Rosalie ihm zuwarf, hatte nichts Schwesterliches an sich.
    Clio konnte Jalals Augenausdruck nicht erkennen, aber sie sah, dass erneut eine Lächeln um seine Lippen spielte.
    Ohne dass sie es wollte, empfand sie das als bedrückend. Wie würde Jalal reagieren, wenn Rosalie ihm noch viel deutlicher zeigte, dass sie ihn anhimmelte? Er hatte gesagt, er wolle sie, Clio. Würde er Rosalie statt ihrer nehmen?
    Am Samstag begann in der Eisdiele und dem Laden mit Kunsthandwerk das Sommergeschäft.
    Innerhalb weniger Wochen war die Saison voll im Gang.
    Es kam gelegentlich vor, dass Kunden zum Angeln hinausgefahren werden wollten, wenn Brandon nicht da war, und Ben durfte nicht einspringen, da er noch keine achtzehn war. Deshalb hatte Brandon Jalal beim Bootsverleih eingearbeitet, damit er aushelfen konnte.
    Normalerweise war es natürlich Ben, der die Kunden fuhr. Aber dann musste jemand für ihn beim Bootsverleih einspringen. Es kam nicht selten vor, dass er sich dabei an Clio wandte.
    „Wer fährt?" fragte Clio an einem regnerischen Julimorgen, als sie hinter der Theke in der Eisdiele stand und Ben sie bat, beim Bootsverle ih einzuspringen.
    „Dad, glaube ich", erwiderte Ben. „Komm, Clio, sie wollen nur kurz auf den See, und es wird nicht viel los sein, bevor die Sonne aufgeht. Jalal kommt jedenfalls zurecht. Er wird dich nicht brauchen, aber es wäre schon gut, wenn du da bist."
    Clio zögerte. In dem Moment kam Rosalie herübergelaufen, die mit Isabel gerade einige Handarbeiten gemacht machte.
    „Clio, mir macht es nichts aus, im Bootsverleih auszuhelfen!" erklärte sie und bemühte sich um einen gleichmütigen Ton. Doch ihr erwartungsvolles Gesicht verriet sie.
    Clio wollte eigentlich nicht zwei Stunden mit Jalal verbringen. Am Bootsverleih würde nicht viel los sein, und sie wären praktisch allein. Doch dann wägte sie ab, was diese zwei Stunden bei Rosalie bewirken könnten, sollte sie die Zeit mit Jalal verbringen.
    Entschlossen löste sie die Bänder ihrer Schürze und legte sie zu Rosalies offensichtlicher Enttäuschung ab. „Danke, Rosalie, aber Jalal hat nicht genügend Erfahrung, und du auch nicht. Du kannst hier für mich einspringen. Wenn es Probleme gibt,
    schickst du Arwen zu Mom in den Laden, ja?"
    Rosalie machte ein langes Gesicht. Aber sie nickte wortlos. Wenn du wüsstest, dass ich dir damit nur einen Gefallen tue, sagte Clio ihrer Cousine im Stillen. Schließlich hatte sie selbst erlebt, was es hieß, unglücklich verliebt zu sein.
    Nervös folgte sie Ben zum Anlegesteg. Zwei Männer standen dort an einem der Boote, aber es war Jalal, nicht ihr Vater, der sich an Bord befand und die Angelausrüstung einlud. Clio blinzelte verwundert und blieb stehen. Irgendwie kam ihr das Ganze vor wie eine Szene aus einem Film. Zwei dunkelhaarige, dunkelhäutige Männer in blauen Geschäftsanzügen standen zwischen den Sachen der Anglerausrüstung auf dem Anlegesteg und wirkten so deplatziert, als wären sie geradewegs vom Mars gekommen.
    „Ben, wer ist das?" flüsterte sie.
    Aber Ben war schon vorgestürmt. „Großartig! Jalal fährt mit ihnen raus. Jalal!" rief er. „Fährst du raus?"
    Jalal verstaute geschickt die Ausrüstung. Er schaute auf und nickte. „Ja, ich

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