Der Prinz mit den sanften Haenden
dich gleich um den Generator kümmern."
Jalal nickte und stieß die Tür auf. „Kommst du allein zurecht?"
Das fragte er wegen des Schreckenserle bnisses, das sie hier gehabt hatten. Doch sie war seit jenem Vorfall jeden Samstag hier gewesen. Solitaire lag landschaftlich einfach zu schön, als dass schlechte Erinnerungen es ihr verderben könnten.
Dennoch war sie nicht allein gewesen. Ben hatte sie je des Mal begleitet.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn du erst mit mir hinein gehst?" fragte sie.
Jalal ließ den Handwerkskasten auf der Veranda stehen, folgte ihr und begleitete Clio einmal durch alle Räume. Dabei achtete er jedoch darauf, ihr nicht zu dicht auf den Fersen zu bleiben.
Dadurch fiel es Clio noch mehr auf, dass sie hier vollkommen allein waren.
Solitaire war nicht besonders groß und hatte nur zwei Schlafzimmer. Dafür lag es landschaftlich herrlich, und Gäste, die einmal hier gewesen waren, kamen gern wieder.
Besonders Flitterwöchner liebten dieses Ferienhaus. Mehrere Paare, die auf ihrer Hochzeitsreise hergekommen waren, melde ten sich jedes Jahr wieder. Sie hatten hier viel Sonne, und das Haus lag abgeschiedener als die anderen.
Nachdem sie nichts Außergewöhnliches vorgefunden hatten, nahm Jalal sein Werkzeug und marschierte damit nach draußen in den Regen und zu dem kleinen Schuppen hinüber, der ein paar Meter weiter zwischen den Bäumen stand.
Von einem der Schlafzimmerfenster aus sah Clio ihm nach. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Er sah wirklich fantastisch aus. Und der Regen schien ihm nichts auszumachen. Mehr noch, sie hatte schon ein paar Mal gespürt, dass er eine Verbundenheit mit der Landschaft besaß, die ihr Herz höher schlagen ließ.
Er senkte nicht einmal den Kopf und lief nicht schneller, nur weil es regnete. Es sah eher so aus, als ginge er gern durch einen Regenschauer. Nein, daran lag es wohl nicht. Er akzeptierte den Regen in der gleichen Art und Weise wie er den Waldboden unter seinen Füßen und die Zweige der Bäume, die seine Schultern streiften, als selbstverständlich betrachtete.
Sie seufzte und wandte sich nicht eher ab, bis er außer Sichtweite war.
Ihre Arbeit erledigte sie in gemütlichem Tempo, während der Wind den Regen gegen die Fenster peitschte. Nachdem sie ein paar Mal vergeblich versucht hatte, das Licht im Wohnzimmer einzuschalten, wurde ihr klar, dass es nicht funktionieren konnte, solange der Generator nicht lief.
Also hantierte sie im Dämmerlicht herum, putzte die Küche und das Bad und legte frische Handtücher hin.
Und dachte an Jalal.
„Ich habe nicht die Absicht, eine schwarzweiße Katze einzufangen. Sie wird von sich aus zu mir kommen müssen."
Wahrscheinlich würde sie ihm für immer dankbar sein, dass er eine solche Einstellung hatte und sie nicht noch einmal ein solches Trauma durchstehen musste. Was immer er sonst getan haben mochte, sie hatte in seinen Armen erkannt, dass sie eine Frau mit viel sexuellem Appetit war. Somit konnte sie doch noch auf ein erfülltes Leben hoffen.
Natürlich nicht mit ihm. Und vermutlich nie wieder mit dieser überwältigenden Leidenschaft, wie sie sie durch ihn kennen gelernt hatte. Ihre Empfindungen und Gefühle waren so heftig auf gewühlt worden, dass sie glaubte, es nicht ertragen zu können. Wenn sie nur an ihn dachte, dann war das schon die reinste Qual, geistig wie körperlich. Bittersüß und der Verzweiflung nah.
Sie begehrte ihn, innig und haltlos zugleich. Dieses Verlangen verzehrte sie. Und wenn sie sich vor Augen hielt, dass diese Sehnsucht nie erfüllt werden würde, war das wie Folter. Die Erinne rung an den Augenblick, als er Zaras Namen geflüstert hatte, zerriss sie innerlich fast.
Schließlich war sie fertig mit der Arbeit und ging noch einmal durch die Räume. Doch jetzt, wo sie nichts mehr zu tun hatte, konnte sie ihre Gefühle kaum noch im Zaum halten.
Sie begehrte Jalal aufs Heftigste. Machte es wirklich einen Unterschied, dass er lieber ihre Schwester in den Armen halten würde? Jalal konnte nichts für die schreckliche Erfahrung, die sie in der Vergangenheit gemacht hatte. Es war nicht seine Schuld, dass sie wegen dem, was geschehen war, einen Minderwertig keitskomplex hatte.
Sie wollte ihn. Seit Jahren hatte sie keinen Mann begehrt, und jetzt sehnte sie sich nach Jalal wie jemand, der durch die Wüste gegangen war und ausgehungert vor einem Festessen steht.
Er war wie eine Fata Morgana. Das wusste sie. Er würde sie nicht um ihrer selbst willen lieben. Gut
Weitere Kostenlose Bücher