Der Prinz mit den sanften Haenden
Haus. „Wenn sie uns nicht viel weiter führt, schaffen wir es."
In dem Augenblick blieb die Katze neben einem Baum stehen und miaute noch lauter. „Was hast du denn?" murmelte Clio und trat näher. Da sah sie, was die Katze wollte. „Oje! Oh, Wousky!" rief sie.
In einer Höhle unter einer erhöht liegenden Baumwurzel hatte die Katze sich einen Unterschlupf für ihre Kätzchen geschaffen, der nun durch den Regen zu einem Schlammloch geworden war. Die Katze hatte zwar ihr Bestes getan und die Kleinen auf die Anhöhe über der Höhle geschleppt, damit sie nicht weggeschwemmt wurden. Jetzt waren sie aber so weit aus der Höhle heraus, dass sie dem Regen ausgesetzt waren.
„Oh Wousky, was für eine kluge Katze du bist!" lobte Clio die nervöse Katzenmutter. Sie lächelte Jalal zu, der sich neben sie gehockt hatte. „Ist das nicht erstaunlich? Sie hat wohl gemerkt, dass wir da sind, als das Licht anging, und ist gekommen, um uns zu holen."
„Das hier ertrinkt ja fast", bemerkte Jalal und hob vorsichtig eines der Jungen auf, das halbwegs in der Pfütze lag.
Die Katzenmutter lief besorgt an seine Seite und schaute ihm zu, während er das schmutzige kleine Tier auf seiner kräftigen Hand betrachtete. Er streichelte es mit dem Finger, bis er mit einem leisen, klagenden Miauen belohnt wurde.
Clio lachte erleichtert. „Gut, wir helfen dir, Wousky, keine Sorge!" rief sie.
Eines nach dem anderen hob sie die nassen Fellknäuel hoch und legte sie behutsam in ihr T-Shirt, das sie am Saum angehoben hatte. „Vier Kätzchen", stellte sie fest. „Sind das alle?"
Jalal trug noch das eine, das er gerettet hatte. Er bückte sich und fasste mit der freien Hand in die Pfütze, tastete den Boden nach Jungen ab und schaute sich in der Umgebung um. „Ich glaube, das sind alle."
Die Katze beschwerte sich nicht, als sie aufstanden und sich auf den Rückweg machten. Aufgeregt, aber offensichtlich froh über ihre Hilfe, lief Wousky den Weg entlang und schaute sich immer wieder nach ihnen um, als wollte sie sie zur Eile mahnen.
Sie gingen auf das Licht zu, das durch die Bäume schimmerte, und gelangten zu der Brücke. Es goss immer noch in Strömen, als sie schließlich die Küche betraten. Nach dem Getöse draußen war die Stille im Haus fast befremdend.
Clio befreite die kleinen Katzen unter warmem Wasser vom Matsch und bettete sie neben dem offenen Kamin auf die benutzten Handtücher, wo Wousky, nach einem ausgiebigen Mahl, sich sofort zu den Kleinen legte, schnurrte und sie putzte.
Jalal hatte inzwischen ein Feuer im Kamin entfacht. Clio schaltete zusätzlich noch einen Radiator ein und stellte ihn auf die andere Seite der Handtücher, um den Kleinen mehr Wärme zu geben. Dann richtete sie sich auf und schaute an sich herunter.
Sie war von Kopf bis Fuß mit Matsch bedeckt. Jalal sah nicht viel besser aus.
„Gut, ich glaube, jetzt sind wir an der Reihe", meinte sie.
Clio kehrte aus dem Bad zurück. Sie hatte sich in ein großes Handtuch gehüllt und ein zweites um ihr Haar gewickelt. Jalal stand in der Küche, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Er lehnte mit einer Tasse Kaffee in der Hand an der Anrichte und hatte die Arme über der Brust verschränkt.
Sie konnte ihm nicht offen in die Augen sehen, als sie an ihm vorbei zur Waschmaschine ging. „Du bist dran mit Duschen", sagte sie und steckte ihre schmutzigen Sachen in die Maschine. „Wenn du deine Sachen gleich vor die Badezimmertür wirfst, kann ich alles zusammen waschen."
Nachdem Jalal ins Bad verschwunden war, seufzte sie tief auf und versuchte sich zu entspannen.
Gleich darauf kam er ihrem Vorschlag nach und warf seine Sachen vor die Badezimmertür. Clio bückte sich danach, hörte das Wasser in der Dusche rauschen, und plötzlich sah sie Jalal nackt vor Augen. Sie schnappte nach Luft und lehnte sich gegen die Wand, während eine Woge der Erregung sie durchflutete. Clio stellte sich vor, wie das Wasser auf seinen Körper prasselte, wie er sich von Kopf bis Fuß einseifte und wie er sich abspülte.
Sie hörte ihn das Wasser ausprusten und wusste, dass er seinen Kopf unter den Strahl steckte. Sofort hatte sie vor Augen, wie die Tropfen an seinen dunklen Wimpern und auf seinen Lippen hin gen. In dem Moment verstummte das Rauschen des Wassers, und sie zuckte schuldbewusst zusammen, als würde er jetzt schon aus dem Bad kommen und sie in der Küche ertappen, wie sie vor Sehnsucht nach ihm fast verging.
Hektisch stopfte sie seine Sachen in die Waschmaschine und
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