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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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verlassen, und die neuen Bewohner konnten erst nach fünf Uhr nachmittags einziehen. Damit blieb Clio im Allgemeinen genügend Zeit zum Aufräumen.
    Aber ein fehlerhafter Generator konnte mehr Zeit erfordern. Wenn sie Glück hatten, ließ er sich vor Ort reparieren. Es könnte aber auch sein, dass ein Ersatzteil gebraucht wurde, für das sie zum Bootsverleih zurückfahren mussten. Sollte das der Fall sein, könnte es passieren, dass Jalal noch an dem Generator arbeiten musste, wenn die nächsten Gäste einziehen wollten.
    Clio und Jalal hatten sich bei den anderen Ferienhäusern be eilt und wollten als Letztes nach Solitaire.
    Den ganzen Vormittag über hatten sie kaum ein Wort gewechselt. Clio war ausgesprochen nervös in seiner Gegenwart und konnte das auch nur schwer verbergen.
    Die Betten zu machen war besonders schlimm gewesen. Obwohl die ganze Bettbreite zwischen ihnen gewesen war, hatte sie seine starke Ausstrahlung gespürt und ihr Verlangen kaum unterdrücken können. Aber vielleicht hatte es gerade an dem Bett zwischen ihnen gelegen.
    Er hatte es gewusst, aber nichts gesagt. Wenn sie zusammengezuckt war, sobald seine Hand ihrer zu nah kam, hatte er das immer gespürt und seine Hand sofort zurückgezogen.
    Er hatte darauf geachtet, sie nicht zu streifen, und gewartet, dass sie den Raum als Erste verließ.
    Schließlich war es ihr peinlich geworden, dass sie sich kaum Verstellen und ihr Verlangen nicht besser verbergen konnte. Zum Glück hatte er bei Solitaire etwas anderes zu tun!
    Clio schaute auf die Uhr, als sie um die Biegung fuhren und die Anlegestelle in Sicht kam.
    „Oh!" In dem Augenblick fiel es ihr wieder ein. „Kannst du mal Ausschau nach einer Katze halten, während wir hier sind?"
    „Nach einer Katze?" wiederholte er verwundert.
    „Ja, vor ein paar Wochen waren die Williams mit ihrer Katze hier. Das Tier ist verschwunden. Sie mussten ohne sie abreisen. Wir haben ihr Trockenfutter hingestellt, das wird auch regelmä ßig aufgefressen. Aber das könnten natürlich die Waschbären sein. Die Williams sind sehr besorgt. Sie rufen jeden zweiten Tag an, aber keiner der Feriengäste hat die Katze bis jetzt gesehen."
    „Welche Farben hat die Katze denn?" fragte er lächelnd.
    „Schwarz und weiß." Sie lachte, als ihr ein Gedanke kam. „Um Himmels willen, Jalal, verwechsle sie nicht mit einem Stinktier. Wenn du ein Tier mit einem breiten weißen Streifen mitten auf dem Rücken siehst, dann lass es in Ruhe!"
    Er schaute ihr in die Augen. „Ich habe nicht die Absicht, eine schwarzweiße Katze einzufangen. Sie wird von sich aus zu mir kommen müssen."
    Clio hatte das dumpfe Gefühl, dass seine Worte doppeldeutig waren. Hitze stieg ihr in die Wangen.
    Was wollte er damit sagen? Dass sie den ersten Schritt machen musste, wenn sie ihn begehr te?
    Das konnte ihr nur recht sein. Sie hegte nicht die Absicht, ihre wieder entdeckten Triebe mit ihm auszuleben. Und einen Schritt auf ihn zu würde sie ohnehin niemals machen. Somit waren seine Worte eine Erleichterung.
    Sie war jedoch nicht so naiv, dass sie glaubte, nur weil Jalal sich in Zara verliebt hatte, könnte er nicht sie, Clio, attraktiv finden. Mit sechzehn hatte sie so etwas geglaubt. Heute wusste sie es besser.
    Natürlich konnte er mit ihr schlafen, auch wenn er mit dem Herzen bei einer anderen war. Männer taten so etwas schließlich oft genug, oder nicht?
    Jedenfalls würde die Frau, die er begehrte, Zara, für ihn wohl unerreichbar bleiben. Und niemand konnte von ihm erwarten, dass er für den Rest des Lebens enthaltsam blieb. Rein sachlich betrachtet hatte Jalal nic hts verbrochen. Es war einfach Pech, dass die Frau, deren Namen er geflüstert hatte, ihre Schwester war und dass sie einen ähnlichen Vorfall schon einmal erlebt hatte.
    Vermutlich würde er sich, genau wie Peter, darüber wundern, dass sie sich den Versprecher in der Hitze des Augenblicks so zu Herzen nahm. Aber er hatte offenbar ja noch nicht einmal ge merkt, dass der Name ihm herausgerutscht war. Falls doch, wür de er sie vermutlich als Neurotikerin betrachten.
    Drohend rollte der erste Donner, als Jalal das Boot an die Anlegestelle steuerte, und der aufkommende Wind kündete den Regen an. Clio sprang mit dem Seil am Bug aus dem Boot. Im selben Moment fielen die ersten dicken Regentropfen. Jalal lud die Plastiktaschen mit den Laken und den Handwerkskasten aus.
    Auf der Veranda suchte Clio in ihrer Tasche nach dem Hausschlüssel. „Ich mache die Hausarbeit allein. Du kannst

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