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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihre dunklen Augenbrauen.
    »Tung, Sir?« In der Stimme des Wächters klang Zweifel an. »Hm, soll ich dann mein Kommando noch mit ein paar Leuten verstärken?«
    »Sicher … schauen Sie mal, ob Sergeant Chodak in der Nähe ist, er hat vielleicht ein paar Leute bereit für Extradienst. In der Tat, steht er nicht selber auf dem Dienstplan für Sondereinsatz?« Er blickte auf und sah, wie Elena Daumen und Zeigefinger zu einem O zusammengelegt hochhielt.
    »Ich glaube schon, Sir.«
    »Schön, wie auch immer. Machen Sie weiter. Naismith Ende.« Er schaltete den Kommunikator aus und starrte ihn an, als hätte er sich in Aladins Lampe verwandelt.
    »Ich glaube nicht, dass es mir bestimmt ist, heute zu sterben. Ich muss wohl bis übermorgen noch verschont bleiben.«
    »Meinst du?«
    »O ja. Ich werde dann eine viel größere, öffentlichere und spektakulärere Chance haben, alles hinwegzufegen. In der Lage sein, Tausende weiterer Leben mit mir hinabzureißen.«
    »Bekomm jetzt bloß nicht deinen törichten Bammel, du hast dafür keine Zeit.« Sie klopfte ihm mit dem Hypospray empfindlich auf seine Fingerknöchel. »Du musst dir etwas ausdenken, um uns aus diesem Loch herauszubringen.«
    »Ja, Madame«, sagte Miles sanft und rieb sich die Hand. Was ist denn mit dem ›Mylord‹ geschehen? Kein Respekt, niemand … Aber er war auf seltsame Weise getröstet.
    »Übrigens, als Oser Tung verhaften ließ, weil er meine Flucht arrangiert hatte, warum machte er nicht weiter und nahm dich und Arde und Chodak und die übrigen von eurem Kader nicht auch fest?«
    »Er hat Tung nicht deshalb verhaftet. Zumindest glaube ich das nicht. Er piesackte Tung, was seine Gewohnheit war, sie waren beide zur gleichen Zeit auf der Brücke – das war ungewöhnlich –, und Tung verlor schließlich die Beherrschung und versuchte, ihn niederzuschlagen. Schlug ihn sogar zu Boden, hörte ich, und war drauf und dran, ihn zu erwürgen, als die Sicherheitsleute ihn wegzogen.«
    »Es hatte also nichts mit uns zu tun?«
    Das war eine Erleichterung.
    »Ich bin … nicht sicher. Ich war nicht an Ort und Stelle. Es könnte ein Ablenkungsmanöver gewesen sein, damit genau diese Verbindung Osers Aufmerksamkeit entging.«
    Elena nickte in Richtung auf den immer noch sanft lächelnden Oser. »Und jetzt?«
    »Wir lassen ihn ungebunden, bis Tung gebracht wird. Wir alle sind hier einfach glückliche Verbündete.« Miles verzog das Gesicht. »Aber lass um Gottes willen niemanden versuchen, mit ihm zu reden.«
    Das Türsignal summte. Elena stellte sich hinter Osers Stuhl, legte eine Hand auf seine Schulter und bemühte sich so verbündet wie möglich auszusehen. Miles ging zur Tür und aktivierte das Schloss. Die Tür glitt zur Seite.
    Ein Kommando aus sechs nervösen Männern umringte einen feindselig dreinblickenden Ky Tung. Tung trug den hellgelben Pyjama eines Gefangenen und strahlte Groll aus wie eine kleine Sonne, die demnächst zu einer Nova explodieren wird. Er biss die Zähne völlig verwirrt aufeinander, als er Miles sah.
    »Ah, danke, Korporal«, sagte Miles. »Wir werden eine kleine informelle Stabsbesprechung nach diesem Verhör abhalten. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn Sie und Ihr Kommando dort draußen Wache hielten. Und für den Fall, dass Kapitän Tung wieder gewalttätig wird, sollten wir lieber – o ja, Sergeant Chodak und ein paar von Ihren Leuten hier drinnen haben.«
    Er betonte das ›Ihre‹ ohne Veränderung in der Stimme, aber mit einem direkten Blick in Chodaks Augen.
    Chodak verstand den Wink. »Jawohl, Sir. Gefreiter, kommen Sie mit mir.«
    Ich befördere Sie zum Leutnant, dachte Miles, trat zur Seite und ließ den Sergeanten und den Mann seiner Wahl Tung hineinführen. Oser, der fröhlich aussah, war einen Augenblick lang für das Kommando deutlich sichtbar, bevor sich die Tür wieder zischend schloss.
    Oser war auch für Tung deutlich sichtbar. Tung schüttelte seine Bewacher ab und trat vor den Admiral. »Was jetzt, du Scheißkerl, denkst du, du …?« Tung hielt inne, als Oser ihn auch weiterhin bekloppt anlächelte. »Was ist denn mit ihm los?«
    »Nichts«, Elena zuckte die Achseln. »Ich glaube, diese Dosis Schnell-Penta hat seine Persönlichkeit wirklich verbessert. Zu schade, dass das nur vorübergehend ist.«
    Tung warf den Kopf zurück, lachte bellend und wirbelte herum, um Miles an den Schultern zu packen und zu schütteln. »Du hast es geschafft, du kleiner … du bist zurückgekommen. Wir sind im

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