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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Geschäft!«
    Chodaks Mann zuckte, als sei er unsicher, in welche Richtung oder auf wen er losstürmen sollte. Chodak packte ihn am Arm, schüttelte schweigend den Kopf und zeigte auf die Wand neben der Tür. Er steckte seinen Betäuber in das Halfter und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen, nach einem Moment der Verwirrung folgte sein Mann seinem Beispiel und flankierte die andere Seite der Tür.
    »Jetzt kannst du Mäuschen spielen«, sagte Chodak zu ihm aus dem Mundwinkel und grinste. »Betrachte es als ein Geschenk.«
    »Es war nicht gerade freiwillig«, sagte Miles zu Tung. Er biss die Zähne zusammen, und das nur zum Teil deshalb, weil er sich bei dem Begeisterungsausbruch des Eurasiers nicht in die Zunge beißen wollte. »Und wir sind noch nicht im Geschäft.«
    Tut mir leid, Ky. Ich kann diesmal nicht dein Strohmann sein. Du musst mir folgen. Miles machte die eisige Miene und entfernte nachdrücklich Tungs Hände von seinen Schultern.
    »Dieser vervanische Frachterkapitän, den du ausgesucht hast, hat mich direkt an Kommandantin Cavilo ausgeliefert. Und ich habe mich seitdem gefragt, ob das ein Zufall war.«
    »Ach!« Tung trat zurück und sah aus, als hätte ihn Miles gerade in den Magen geboxt.
    Miles fühlte sich so, als hätte er es getan. Nein, Tung war kein Verräter. Aber Miles wagte nicht, den einzigen Vorteil aufzugeben, den er hatte.
    »Verrat oder Pfusch, Ky?« Und hast du aufgehört, deine Frau zu schlagen?
    »Pfusch«, flüsterte Tung, der ganz blass geworden war. »Verdammt, ich werde diesen falschen Hund umbringen …«
    »Das wurde schon erledigt«, sagte Miles kalt. Tung hob die Augenbrauen in Überraschung und Respekt.
    »Ich bin in die Hegen-Nabe aufgrund eines Kontraktes gekommen«, fuhr Miles fort, »der jetzt fast unrettbar durcheinandergebracht ist. Ich bin nicht hierher zurückgekommen, um dir das faktische Kampfkommando über die Dendarii zu übergeben …« – ein Schlag, wie Tungs besorgte Züge bewiesen, doch er versuchte sofort, diesen Ausdruck verschwinden zu lassen – »es sei denn, du bist bereit, meinen Zwecken zu dienen. Prioritäten und Ziele werden von mir bestimmt. Nur das Wie unterliegt deiner Entscheidung.« Und wer war wohl dabei, wem das Kommando über die Dendarii zu übergeben? Sofern diese Frage Tung nicht in den Sinn kam.
    »Als mein Verbündeter«, begann Tung.
    »Nicht Verbündeter. Dein Befehlshaber. Oder nichts«, sagte Miles.
    Tung stand stämmig da und zuckte verwirrt mit den Augenbrauen. Schließlich sagte er in mildem Ton: »Papa Kys kleiner Junge scheint erwachsen zu werden.«
    »Das ist nicht die Hälfte davon. Bist du dabei oder nicht?«
    »Die andere Hälfte davon ist etwas, das ich hören will.« Tung saugte an seiner Unterlippe. »Ich bin dabei.«
    Miles streckte die Hand aus. »Abgemacht.«
    Tung ergriff sie entschlossen und mit Nachdruck. »Abgemacht.«
    Miles atmete auf. »Also gut. Ich habe dir beim letzten Mal ein paar Halbwahrheiten gesagt. Jetzt sage ich dir, was wirklich vor sich geht.«
    Er begann auf und ab zu gehen, und sein Zittern war nicht bloß die Nachwirkung des Nervendisruptors. »Ich habe einen Kontrakt mit einem interessierten Außenseiter, aber da ging es nicht um militärische Einschätzung, das ist nur die Tarnung, die ich Oser vortäuschte. Als ich jedoch zu dir sagte, es gehe um die Verhinderung eines planetarischen Bürgerkriegs, so war das keine Tarnung. Ich wurde von den Barrayaranern engagiert.«
    »Sie engagieren normalerweise keine Söldner.«
    »Ich bin kein normaler Söldner. Ich werde vom Kaiserlich Barrayaranischen Sicherheitsdienst bezahlt« – Gott, endlich eine ganze Wahrheit –, »dafür, dass ich eine Geisel finde und befreie. Nebenbei hoffe ich, eine jetzt bevorstehende Invasion einer cetagandanischen Flotte davon abzuhalten, die Hegen-Nabe zu erobern. Unsere zweite strategische Priorität wird sein, beide Seiten des vervanischen Wurmlochsprungs zu besetzen und so viel mehr, wie wir können, bis barrayaranische Verstärkungen eintreffen.«
    Tung räusperte sich. »Zweite Priorität? Was ist, wenn sie nicht kommen? Sie müssen an Pol vorbei … Und … hm … die Befreiung einer Geisel hat normalerweise keinen Vorrang vor flottenweiten strategisch-taktischen Operationen, oder?«
    »Angesichts der Identität dieser Geisel garantiere ich dir, dass sie kommen. Der Kaiser von Barrayar, Gregor Vorbarra, wurde entführt. Ich habe ihn gefunden, wieder verloren, und jetzt muss ich ihn

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