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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schlecht.«
    Oser stand mit verschränkten Armen da und nagte an seiner Lippe, eine ganze Minute lang konzentriert nach innen gerichtet. Miles fühlte sich unangenehm an den nachdenklichen Gesichtsausdruck des Admirals erinnert, kurz bevor Oser befohlen hatte, ihn durch die nächste Luftschleuse nach draußen zu stoßen, vor kaum einer Woche.
    »Nein«, sagte Oser schließlich. »Danke für die Informationen. Dafür werde ich vermutlich Ihr Leben schonen. Aber wir ziehen uns zurück. Das ist ein Kampf, den wir unmöglich gewinnen können. Nur irgendwelche von Propaganda geblendete planetarische Streitkräfte, mit den Ressourcen eines Planeten hinter sich, können sich diese Art von wahnsinniger Selbstopferung leisten. Ich habe, verdammt noch mal, meine Flotte als ein großartiges taktisches Instrument entwickelt, nicht als einen … einen Türstopper aus Leichen. Ich bin nicht ein – wie Sie sagen – Sündenbock.«
    »Nicht ein Sündenbock, sondern ein Stoßkeil.«
    »Ihr ›Stoßkeil‹ hat keinen Stoß hinter sich. Nein.«
    »Ist das Ihr letztes Wort, Sir?«, fragte Miles mit dünner Stimme.
    »Ja.« Oser schaltete seinen Armbandkommunikator ein, um die wartenden Wachen hereinzurufen. »Korporal, diese Gesellschaft geht zum Schiffsgefängnis. Rufen Sie nach unten und informieren Sie die Leute dort.«
    Der Wächter salutierte durch die Glaswand, als Oser wieder abschaltete.
    »Aber, Sir«, Elena trat näher, ihre Arme in einer bittenden Geste gehoben. Ihr Handgelenk schnellte wie der Kopf einer Schlange ruckartig seitwärts, und sie stach das Hypospray gegen die Seite von Osers Hals. Seine Augen weiteten sich, sein Puls schlug ein-, zwei-, dreimal, während sich seine Lippen wütend verzogen. Er setzte an, sie zu schlagen, aber sein Schlag wurde mitten in der Luft kraftlos.
    Die Wachen auf der anderen Seite der Glaswand sprangen auf Osers plötzliche Bewegung in Bereitschaft und zogen ihre Betäuber. Elena nahm Osers Hand und küsste sie mit dankbarem Lächeln. Die Wachen entspannten sich, einer gab dem anderen einen Stoß und sagte etwas ziemlich Unanständiges, nach ihrem Grinsen zu schließen, aber Miles war momentan zu verwirrt, um zu versuchen, die Worte von ihren Lippen abzulesen.
    Oser schwankte und keuchte und kämpfte gegen die Droge an. Elena machte sich näher an den Arm heran, den sie ergriffen hatte, und ließ eine Hand um Osers Taille gleiten, dann drehte sie Oser halb herum, so dass sie beide mit dem Rücken zur Tür standen. Das stereotype törichte Grinsen des mit Schnell-Penta Behandelten erschien auf Osers Gesicht, verschwand noch einmal und setzte sich dann in seinen Zügen fest.
    »Er hat sich benommen, als wäre ich unbewaffnet.« Elena schüttelte wütend den Kopf und ließ das Hypospray in ihre Jackentasche gleiten.
    »Was nun?«, zischte Miles aufgeregt, als der Korporal von der Wache sich über das Codeschloss der Tür beugte.
    »Wir gehen alle zum Schiffsgefängnis, nehme ich an. Tung ist schon dort«, sagte Elena.
    »Ah …« Oh-zum-Teufel-wir-werden-das-nie-schaffen. Mussten es versuchen. Miles lächelte den eintretenden Wachen fröhlich zu und half ihnen, Metzov loszubinden, wobei er sich ihnen vor allem in den Weg stellte und ihre Aufmerksamkeit von dem seltsam glücklich dreinschauenden Oser ablenkte. In einem Moment, als sie ihre Augen woanders hatten, stellte er Metzov ein Bein, und der stolperte daraufhin.
    »Sie sollten ihn lieber jeder an einem Arm nehmen, er ist nicht sonderlich gut auf den Beinen«, sagte Miles den Wachen. Er war selbst auch nicht besonders sicher auf den Beinen, aber es gelang ihm, den Ausgang so zu blockieren dass zuerst die Wachen mit Metzov an der Spitze gingen, dann kam er, und Elena folgte als letzte, Arm in Arm mit Oser.
    »Komm, Lieber, komm«, hörte er hinter sich Elena säuseln, wie eine Frau, die einer Katze auf ihrem Schoß gut zuredet.
    Das war der längste kurze Gang, den er je getan hatte. Er fiel etwas zurück, um aus den Mundwinkeln Elena zuzuknurren: »Schön, wir kommen zum Schiffsgefängnis, aber das wird mit Osers besten Leuten besetzt sein. Was dann?«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Weiß ich nicht.«
    »Genau das habe ich befürchtet. Wenden wir uns hier nach rechts.« Sie gingen um die nächste Ecke.
    Einer der Wächter blickte über die Schulter zurück. »Sir?«
    »Macht weiter, Jungs«, rief Miles. »Wenn ihr diesen Spion eingelocht habt, dann meldet euch wieder bei uns in der Kabine des Admirals.«
    »Jawoll, Sir.«
    »Geh

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