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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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zurückbekommen. Wie du dir vorstellen kannst, erwarte ich, dass die Belohnung für seine Rückkehr beträchtlich sein wird.«
    Tungs Gesicht war eine Studie von Erschrecken und Erleuchtung.
    »Dieser dünne, nervenschwache Kerl, den du neulich im Schlepptau hattest – das war er, nicht wahr?«
    »Ja, das war er. Und im Vertrauen gesagt, du und ich, wir haben es geschafft, ihn direkt an Kommandantin Cavilo auszuliefern.«
    »Oh, verdammt.« Tung rieb sich seinen kurzgeschorenen Schädel. »Sie wird ihn direkt an die Cetagandaner verkaufen.«
    »Nein. Sie hat vor, ihre Belohnung von Barrayar zu kassieren.«
    Tung öffnete den Mund, schloss ihn wieder, hielt einen Finger hoch. »Wart mal einen Augenblick …«
    »Es ist kompliziert«, gab Miles hilflos zu. »Das ist der Grund, weshalb ich den einfachen Teil, die Besetzung des Wurmlochs, an dich delegiere. Für den Teil der Geiselbefreiung werde ich verantwortlich sein.«
    »Einfach. Die Dendarii Söldner. Wir fünftausend. Ohne jede Hilfe. Gegen das Imperium von Cetaganda. Hast du in den letzten vier Jahren verlernt zu zählen?«
    »Denk an den Ruhm. Denk an deinen Ruf. Denk daran, wie großartig sich das in deinem nächsten Lebenslauf ausmachen wird.«
    »Auf meinem leeren Ehrengrabmal, meinst du wohl. Niemand wird genügend von meinen verstreuten Atomen einsammeln können, um ein Begräbnis zu veranstalten. Wirst du meine Bestattungskosten tragen, Sohn?«
    »Ich werde für Pomp sorgen. Fahnen, Tänzerinnen und genug Bier, um deinen Sarg nach Walhalla zu schwemmen.«
    Tung seufzte. »Nimm Pflaumensaft, um den Sarg schwimmen zu lassen, ja? Trink das Bier. Nun gut.« Er stand einen Moment lang schweigend da und rieb sich seine Lippen. »Der erste Schritt ist, dafür zu sorgen, dass die Flotte in einer Stunde einsatzbereit ist statt in vierundzwanzig Stunden.«
    »Das ist noch nicht geschehen?« Miles runzelte die Stirn.
    »Wir waren auf Verteidigung eingestellt. Wir gingen davon aus, dass wir mindestens sechsunddreißig Stunden zur Verfügung hätten, um alles zu untersuchen, was auf uns durch die Nabe zukäme. Oder Oser ging davon aus. Es wird etwa sechs Stunden dauern, uns zu einer Einsatzbereitschaft von einer Stunde zu bringen.«
    »In Ordnung … das ist dann der zweite Schritt. Dein erster Schritt wird sein, dich mit Kapitän Auson zu küssen und zu versöhnen.«
    »Der kann mal meinen Arsch küssen!«, schrie Tung. »Der Hohlkopf …«
    »Wird gebraucht, um die Triumph zu kommandieren, während du die Flottentaktik leitest. Du kannst nicht beides tun. Ich kann die Flotte so kurz vor dem Einsatz nicht umorganisieren. Wenn ich eine Woche Zeit hätte für eine Säuberung – nun ja, die habe ich nicht. Osers Leute müssen überredet werden, auf ihren Posten zu bleiben. Wenn ich Auson habe«, Miles hochgehaltene Hand schloss sich wie ein Käfig, »dann kann ich mit dem Rest fertig werden. So oder so.«
    Tung willigte frustriert knurrend ein. »In Ordnung.« Sein düsterer Blick ging langsam in ein Grinsen über. »Ich würde jedoch etwas dafür geben, um zu sehen, wie du ihn dazu bringst, dass er Thorne küsst.«
    »Jedes Wunder zu seiner Zeit.«
    Kapitän Auson, der schon vor vier Jahren ein massiger Mann gewesen war, hatte noch ein bisschen mehr Gewicht angesetzt, aber sonst schien er unverändert. Er trat in Osers Kabine, sah die auf ihn gerichteten Betäuber und blieb mit geballten Fäusten stehen. Als er Miles sah, der auf dem Rand von Osers Komkonsolentisch saß (ein psychologischer Trick, um seinen Kopf in gleicher Höhe wie alle anderen zu haben, Miles befürchtete, wenn er auf dem Dienststuhl säße, dann würde er aussehen wie ein Kind an einem Esstisch, das ein erhöhten Sitz brauchte), ging Ausons Gesichtsausdruck von Ärger in Entsetzen über.
    »Oh, zum Teufel! Nicht schon wieder Sie!«
    »Aber natürlich.« Miles zuckte die Achseln. Die mit Betäubern bewaffneten Mäuschen, Chodak und sein Mann, unterdrückten ein Grinsen glücklicher Erwartung. »Das Unternehmen geht bald los.«
    »Sie können nicht dieses …« Auson brach ab und guckte auf Oser. »Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    »Wollen wir mal sagen, wir haben seine Einstellung angepasst. Was die Flotte angeht, die ist schon mein.« Nun ja, er arbeitete jedenfalls daran. »Die Frage ist, wollen Sie auf der Seite der Gewinner sein? Einen Kampfbonus einstecken? Oder soll ich das Kommando über die Triumph an …«
    Auson zeigte Tung mit stummem Knurren Zähne.
    »… Bei Thorne

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