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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dass du wieder da bist.«
    Sein barrayaranischer Akzent war durch die Jahre seines galaktischen Exils abgeschliffen, bedeutend weniger hörbar als noch vor vier Jahren.
    »Zeitweilig jedenfalls.«
    »Tut mir leid, dass du die Dinge nicht so wiedergefunden hast, wie du sie verlassen hattest, Mylord. Mir kommt es vor, als hätte ich Elenas Mitgift verschleudert, die du ihr mitgegeben hattest. Ich erkannte die Auswirkungen von Osers ökonomischen Manövern nicht, bis … nun ja … es gibt keine Entschuldigung.«
    »Der Mann hat auch Tung ausgetrickst«, betonte Miles. Er krümmte sich innerlich, als er hörte, wie Baz sich bei ihm entschuldigte. »Ich habe gehört, es war nicht gerade ein fairer Kampf.«
    »Es war überhaupt kein Kampf, Mylord«, sagte Baz langsam. »Das war das Problem.« Baz stand in Rührt-euch-Haltung. »Ich bin gekommen, um dir meinen Rücktritt einzureichen, Mylord.«
    »Das Angebot wird zurückgewiesen«, sagte Miles prompt. »Erstens können eidgebundene Gefolgsmänner nicht zurücktreten, zweitens, woher bekomme ich einen fähigen Flotteningenieur binnen …« – er warf einen Blick auf sein Chrono – »zwei Stunden, und drittens, drittens … ich brauche einen Zeugen, der meinen Namen entlastet, falls die Dinge schiefgehen. Noch schiefer gehen. Du musst mich über die Möglichkeiten der Ausrüstung der Flotte ins Bild setzen und mir dann helfen, alles in Bewegung zu bringen. Und ich muss dich darüber ins Bild setzen, was wirklich vor sich geht. Du bist der einzige außer Elena, dem ich die geheime Hälfte der ganzen Sache anvertrauen kann.«
    Mühsam überredete Miles den unschlüssigen Ingenieur, sich zu setzen. Dann sprudelte er eine geraffte Zusammenfassung seiner Abenteuer in der Hegen-Nabe hervor, wobei er nur die Erwähnung von Gregors halbherzigem Selbstmordversuch ausließ, das war Gregors eigene Schmach.
    Miles war ganz und gar nicht überrascht, als er erfuhr, dass Elena von seiner vorigen kurzen und wenig rühmlichen Rückkehr, seiner Befreiung und seinem neuerlichen Weggang von den Dendarii nichts erzählt hatte, dass der Kaiser inkognito dabeigewesen war, schien für Baz ein offensichtlicher und ausreichender Grund für Elenas Schweigen zu sein. Als Miles seinen Bericht beendete, war Baz inneres Schuldgefühl ganz und gar äußerster Besorgnis gewichen. »Wenn der Kaiser umgebracht wird – wenn er nicht zurückkehrt –, dann könnte das Durcheinander zu Hause jahrelang dauern«, sagte Baz. »Vielleicht solltest du Cavilo ihn retten lassen, anstatt zu riskieren …«
    »Bis zu einem gewissen Punkt beabsichtige ich genau das zu tun«, sagte Miles. »Wenn ich nur wüsste, was Gregor denkt.« Er machte eine Pause.
    »Wenn wir sowohl Gregor als auch den Kampf ums Wurmloch verlieren, dann werden die Cetagandaner just in dem Augenblick vor unserer Tür erscheinen, wo bei uns die größte innere Unordnung herrscht. Was für eine Versuchung für sie, was für eine Verlockung! – Sie wollten schon immer Komarr haben. Wir könnten einer zweiten cetagandanischen Invasion in den Rachen blicken, was für sie eine fast so große Überraschung wäre wie für uns. Sie mögen schlau angelegte Pläne bevorzugen, aber sie sind nicht erhaben über einen kleinen Opportunismus – nicht über eine Gelegenheit, die sich so überwältigend anbietet …«
    Angetrieben von dieser Schreckensvision, wandten sie sich entschlossen den technischen Einzelheiten zu, wobei sich Miles an den alten Spruch über die Notwendigkeit eines Nagels erinnerte.
    Sie hatten den Überblick fast abgeschlossen, als der diensthabende Kommunikationsoffizier Miles über seine Komkonsole anrief. »Admiral Naismith, Sir?« Der Offizier blickte interessiert Miles ins Gesicht und fuhr dann fort: »Da ist ein Mann in der Andockbucht der Sie zu sprechen wünscht. Er behauptet, wichtige Informationen zu haben.«
    Miles erinnerte sich an den theoretischen Ersatzattentäter. »Was wissen Sie über seine Identität?«
    »Er will, man solle Ihnen sagen, sein Name sei Ungari. Das ist alles, was aus ihm herauszubekommen ist.«
    Miles hielt den Atem an. Endlich kam die Kavallerie! Oder war das ein schlauer Trick, um Zugang zu bekommen? »Können Sie mich einen Blick auf ihn werfen lassen, ohne dass er es merkt?«
    »In Ordnung, Sir.« Das Gesicht des Offiziers wurde auf dem Vid durch eine Ansicht der Andockbucht der Triumph abgelöst. Das Vid zoomte auf zwei Männer in Aslunder Technikeroveralls. Miles sank erleichtert zusammen. Hauptmann

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