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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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bald. Ich plane, die Dendarii-Flotte auf die andere Seite des Systems zu nehmen und die Cetagandaner am Wurmloch von Vervain zu bekämpfen, und dieses Wurmloch zu halten, bis Gregors Befreiungsflotte eintrifft. Ich hoffe, man schickt mehr als nur ein diplomatisches Verhandlungsteam … Übrigens, haben Sie noch die Blankokreditanweisung für den Söldnervertrag, die Illyan Ihnen gab? Ich brauche sie.«
    »Sie, mein Herr«, begann Ungari, als er seiner Stimme wieder mächtig war, »gehen nirgendwohin außer in unsere konspirative Wohnung auf der Aslund-Station. Wo Sie ruhig – sehr ruhig – warten werden, bis Illyans Verstärkungen eintreffen, um Sie mir abzunehmen.«
    Miles ignorierte höflich diesen unpraktischen Ausbruch. »Sie müssen doch Daten für Ihren Bericht an Illyan gesammelt haben. Ist da irgend etwas dabei, das für mich von Nutzen ist?«
    »Ich habe einen vollständigen Bericht über die Aslund-Station, über die Vorkehrungen der Aslunder Flotte und der Söldner und ihre Stärken, aber …«
    »Ich habe das alles inzwischen.« Miles trommelte mit den Fingern ungeduldig auf Osers Komkonsole. »Verdammt. Ich wünsche mir, Sie hätten die letzten zwei Wochen statt dessen auf der Vervain-Station verbracht.«
    Ungari knirschte mit den Zähnen. »Vorkosigan, Sie stehen jetzt auf und kommen mit Sergeant Overholt und mir. Oder mein Ehrenwort, ich werde Overholt Sie mit Gewalt davontragen lassen.«
    Overholt beäugte ihn mit kalter Berechnung, erkannte Miles. »Das könnte ein ernster Fehler sein, Sir. Schlimmer als Ihre Unterlassung, Elena zu kontaktieren. Wenn Sie mich nur mal die allgemeine strategische Situation erklären lassen …«
    Über das Erträgliche hinaus gereizt, stieß Ungari hervor: »Overholt, packen Sie ihn!«
    Miles drückte den Alarmknopf an seinem Komkonsolenpult, als Overholt über ihn herfiel. Er sprang um seinen Stuhl herum und stieß ihn aus seiner Verankerung, als Overholt danebengriff. Die Kabinentür öffnete sich zischend. Chodak und seine zwei Wachen stürmten herein, gefolgt von Elena. Overholt, der um die Ecke des Komkonsolenpults hinter Miles herjagte, schlitterte direkt in Chodaks Betäuberfeuer. Er fiel mit einem heftigen Plumps zu Boden, Miles zuckte zusammen.
    Ungari sprang auf die Füße und hielt dann inne, eingerahmt von vier auf ihn zielenden Dendarii-Betäubern. Miles kam es vor, als müsste er gleich in Tränen ausbrechen, oder möglicherweise in ein Gelächter. Keins von beiden wäre nützlich gewesen. Er gewann wieder die Herrschaft über seinen Atem und seine Stimme.
    »Sergeant Chodak, bringen Sie diese beiden Männer ins Schiffsgefängnis der Triumph. Stecken Sie sie … stecken Sie sie mal in die Zelle neben Metzov und Oser.«
    »Jawohl, Admiral.«
    Ungari fiel in tapferes Schweigen, wie es sich für einen gefangenen Spion ziemte, und duldete es, hinausgeführt zu werden, obwohl die Adern an seinem Hals vor unterdrückter Wut pulsierten, als er einen zornigen Blick zurück auf Miles warf.
    Und ich kann ihn nicht einmal mit Schnell-Penta verhören, dachte Miles bedauernd. Ein Agent auf der Ebene von Ungari hatte sicher ein Implantat mit einer induzierten allergischen Reaktion gegen Schnell-Penta: nicht Euphorie, sondern anaphylaktischer Schock und Tod wären das Ergebnis solch einer Dosis.
    Einen Augenblick später erschienen zwei weitere Dendarii mit einer Schwebepalette und brachten den reglosen Overholt weg.
    Als sich die Tür hinter ihnen schloss, fragte Elena: »Also gut, um was ging es bei dem Ganzen?«
    Miles seufzte tief: »Das war unglücklicherweise mein Vorgesetzter beim Kaiserlichen Sicherheitsdienst, Hauptmann Ungari. Er war nicht in der Stimmung, mir zuzuhören.«
    Elenas Augen leuchteten vor perverser Begeisterung.
    »Lieber Gott, Miles! Metzov – Oser – Ungari – alle hintereinander – du bist sicherlich hart zu deinen kommandierenden Offizieren. Was wirst du tun, wenn die Zeit kommt, sie alle herauszulassen?«
    Miles schüttelte ratlos den Kopf. »Ich weiß es nicht.«
     
    Die Flotte löste sich binnen einer Stunde von der Aslund-Station und bewahrte strikte Funkstille. Die Aslunder gerieten natürlich in Panik. Miles saß im Kommunikationszentrum der Triumph und hörte ihre hektischen Anfragen ab, entschlossen, nicht in den natürlichen Lauf der Ereignisse einzugreifen, es sei denn, die Aslunder eröffneten das Feuer.
    Bis er Gregor wieder in Händen hatte, musste er um jeden Preis Cavilo das korrekte Bild präsentieren. Sie in dem

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