Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
nicht«, begann Miles ungehalten, dann schloss er sofort den Mund.
    Über Cecils Gesicht huschte ein Grinsen. »Genau. Dazu Ihre ziemlich irritierende Gewohnheit, Ihre vorgesetzten Offiziere zu behandeln wie Ihre … hm …« Cecil hielt inne und suchte offensichtlich wieder nach dem richtigen Wort.
    »Gleichgestellten?«, schlug Miles vor.
    »Rindviecher«, korrigierte Cecil wohlüberlegt. »Die nach Ihrem Willen getrieben werden sollen. Sie sind ein Manipulator par excellence, Vorkosigan. Ich habe Sie jetzt drei Jahre lang beobachtet, und Ihre Gruppendynamik ist faszinierend. Ob Sie die Leitung hatten oder nicht, irgendwie war es immer Ihre Idee, die am Ende ausgeführt wurde.«
    »Bin ich … so respektlos gewesen, Sir?« Miles wurde es ganz kalt im Bauch.
    »Im Gegenteil. Wenn man Ihren Hintergrund in Betracht zieht, dann ist es ein Wunder, wie Sie diese … hm … kleine arrogante Ader so gut verbergen. Aber, Vorkosigan« – Cecil wurde jetzt endlich vollkommen ernst – »die Kaiserliche Akademie ist nicht das Ganze der Kaiserlichen Streitkräfte. Sie haben Ihre Kameraden hier dazu gebracht, Sie zu schätzen, weil hier Grips hoch im Kurs steht. Der Grund, weshalb Sie für jedes strategische Team als erster und für jeden rein körperlichen Wettbewerb als letzter ausgewählt wurden, war immer derselbe – diese jungen Heißsporne wollten gewinnen. Die ganze Zeit. Worum auch immer es ging.«
    »Ich kann nicht gewöhnlich sein und trotzdem überleben, Sir.«
    Cecil neigte den Kopf. »Ich stimme Ihnen zu. Aber dennoch, irgendwann müssen Sie lernen, wie man gewöhnliche Männer kommandiert. Und wie man von ihnen kommandiert wird. Das ist keine Strafe, Vorkosigan, und ich beabsichtige damit auch keinen Scherz. Von meiner Wahl kann nicht nur das Leben unserer neugebackenen Offiziere abhängen, sondern auch das jener Unschuldigen, auf die ich sie loslasse. Wenn ich mich ernstlich verkalkuliere, einen Mann mit einer Aufgabe überfordere oder auf eine falsche Stelle setze, dann bringe ich nicht nur ihn in Gefahr, sondern auch diejenigen, die um ihn herum sind. Nun, in sechs Monaten – plus noch ungeplante Verzögerungen – wird die Kaiserliche Weltraumwerft die Prinz Serg in Dienst stellen.«
    Miles hielt den Atem an.
    »Sie haben es kapiert«, Cecil nickte, »das neueste, schnellste, tödlichste Ding, das Seine Kaiserliche Majestät je in den Weltraum geschickt hat. Und mit der größten Reichweite. Es wird hinausfahren und länger draußen bleiben als alles, was wir je zuvor hatten. Daraus folgt, dass alle an Bord länger als je zuvor ohne Unterbrechung eng aufeinander hocken werden. Zur Abwechslung widmet das Oberkommando diesmal den psychologischen Profilen tatsächlich einige Aufmerksamkeit.«
    Fliegen , dachte Miles. Ich will fliegen . »Sir … – was für eine gottverlassene Gegend ist das denn?«
    »Ich möchte Sie nicht voreingenommen machen, Fähnrich Vorkosigan«, sagte Cecil begütigend.
    »Hören Sie jetzt mal zu«, Cecil lehnte sich vor. Miles tat es ihm unwillkürlich gleich. »Wenn Sie es fertigbringen, einfach sechs Monate lang auf einem isolieren Posten hier unten sich nichts zuschulden kommen zu lassen – frei heraus gesagt, wenn Sie beweisen, dass Sie mit Camp Permafrost fertig werden, dann nehme ich an, dass Sie mit allem fertigwerden, was die Streitkräfte Ihnen auferlegen könnten. Und dann werde ich Ihren Antrag auf Versetzung zur Prinz Serg befürworten. Aber wenn Sie es vermasseln, dann gibt es nichts, was ich oder irgend jemand anderer für Sie tun kann. Untergehen oder schwimmen – Sie haben die Wahl, Fähnrich.«
    Und ich mag Sie auch, Sir . »Aber … Infanterie. Meine physischen Grenzen … werden meinen Dienst nicht behindern, wenn man sie in Betracht zieht, aber ich kann nicht so tun, als wären sie nicht da. Oder ich könnte genauso gut von einer Mauer herunterspringen, mich sofort dabei umbringen und so allen Zeit sparen.« Verdammt, warum hat man mich drei Jahre lang einen Platz in den teuersten Unterrichtsräumen von Barrayar einnehmen lassen, wenn man die Absicht hatte, mich direkt umzubringen? »Ich hatte immer angenommen, dass sie in Betracht gezogen würden.«
    »Meteorologie-Offizier ist eine technische Spezialaufgabe, Fähnrich«, beruhigte ihn der Major. »Niemand wird versuchen, Ihnen ein komplettes Marschgepäck aufzuhalsen und Sie so plattzumachen. Ich bezweifle, dass es in den Streitkräften einen Offizier gibt, der gerne dem Admiral den Grund für Ihren Tod

Weitere Kostenlose Bücher