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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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waren. »Ich glaube, Ihre Anwesenheit ist hinderlich, Sergeant. Hätten Sie etwas dagegen, draußen zu warten?« Miles machte nicht deutlich, für wen Overholt hinderlich war. »Sie können natürlich über Monitor zuschauen.«
    »Eine schlechte Idee«, sagte Overholt mit Stirnrunzeln. »Angenommen, er fällt über Sie her?«
    Miles’ Finger klopften nervös auf seine Hosennaht.
    »Das ist eine Möglichkeit. Aber unser nächstes Ziel ist Aslund, wo die Dendarii stationiert sind, sagt Ungari. Chodak kann nützliche Informationen bei sich haben.«
    »Wenn er die Wahrheit sagt.«
    »Sogar Lügen können etwas enthüllen.« Mit diesem zweifelhaften Argument schlüpfte Miles wieder in das Kasino und ließ Overholt hinter sich.
    Er nickte seinem Besucher zu, der sich an einen Tisch gesetzt hatte. »Korporal Chodak.«
    Chodaks Gesicht hellte sich auf. »Sie erinnern sich.«
    »O ja. Und, ach … sind Sie immer noch bei den Dendarii?«
    »Jawohl, Sir. Jetzt Sergeant Chodak.«
    »Sehr gut. Ich bin nicht überrascht.«
    »Und, hm … die Oserischen Söldner.«
    »Wie ich gehört habe. Ob das gut ist oder nicht, bleibt zu sehen.«
    »Als was treten Sie auf, Sir?«
    »Victor Rotha ist ein Waffenhändler.«
    »Das ist eine gute Tarnung.« Chodak nickte nachdenklich.
    Miles versuchte, seinen nächsten Worten einen beiläufigen Klang zu geben, indem er an einem Automaten zwei Kaffees anforderte. »Und was tun Sie so auf Pol Sechs? Ich dachte, die Den … die Flotte sei auf Aslund angeheuert?«
    »Auf der Aslund-Station, hier in der Nabe«, verbesserte Chodak. »Es ist nur ein Flug von ein paar Tagen, durch das System. Das heißt, auf dem, was schon da ist von der Station. Ach, die Lieferanten der Regierung!« Er schüttelte den Kopf.
    »Hinter dem Plan zurück und die Kosten überschritten?«
    »Sie haben es erfasst.« Er nahm den Kaffee ohne Zögern an, hielt ihn in seinen schmalen Händen und nahm einen einleitenden Schluck. »Ich kann nicht lange bleiben.« Er drehte die Tasse und stellte sie auf den Tisch. »Sir, ich glaube, ich habe Ihnen vielleicht zufällig einen schlechten Dienst erwiesen. Ich war so verblüfft, Sie hier zu sehen …Auf jeden Fall wollte ich Sie … warnen, vermute ich. Sind Sie unterwegs zurück zur Flotte?«
    »Ich fürchte, ich kann nicht über meine Pläne sprechen. Nicht einmal mit Ihnen.«
    Chodak blickte ihn mit seinen schwarzen Mandelaugen forschend an.
    »Sie waren immer raffiniert.«
    »Bevorzugen Sie als im Kampf erfahrener Soldat Frontalangriffe?«
    »Nein, Sir!« Chodak lächelte leicht.
    »Das will ich doch meinen. Ich nehme an, Sie sind einer der Geheimagenten der Flotte, die über die Nabe verstreut sind. Es sind doch hoffentlich mehr als nur einer von euch da, oder die Organisation ist während meiner Abwesenheit arg auseinandergefallen.«
    Tatsächlich waren zur Zeit vielleicht die Hälfte der Bewohner von Pol Sechs Spione der einen oder anderen Richtung, wenn man die Zahl der möglichen Mitspieler in diesem Spiel in Betracht zog. Nicht zu vergessen die Doppelagenten – sollte man die doppelt zählen?
    »Warum sind Sie so lang weggewesen, Sir?« Chodaks Ton war fast anklagend.
    »Es war nicht meine Absicht«, lavierte Miles. »Einen Teil der Zeit war ich Gefangener an einem … Ort, den ich lieber nicht beschreiben will. Ich bin erst vor etwa drei Monaten entflohen.« Nun ja, so konnte man die Insel Kyril auch beschreiben.
    »Sie, Sir! Wir hätten Sie befreien können!«
    »Nein, hättet ihr nicht können«, sagte Miles scharf. »Die Situation war extrem heikel, wurde jedoch zu meiner Befriedigung gelöst. Aber ich war dann konfrontiert mit … beträchtlichen Aufräumarbeiten in anderen meiner Operationsgebiete, die nicht die Dendarii-Flotte berühren. Weit entfernte Gebiete. Es tut mir leid, aber ihr seid nicht meine einzige Unternehmung. Trotzdem bin ich beunruhigt. Ich hätte mehr von Kommodore Jesek hören sollen.« In der Tat, das hätte er.
    »Kommodore Jesek führt nicht länger das Kommando. Es gab vor etwa einem Jahr eine finanzielle Umorganisation und eine Umstrukturierung der Kommandos, durch das Komitee der Kapitän-Eigner und Admiral Oser. Mit Admiral Oser an der Spitze.«
    »Wo ist Jesek?«
    »Er wurde zum Flotteningenieur degradiert.«
    Beunruhigend, aber Miles konnte es verstehen.
    »Nicht notwendigerweise eine schlechte Sache. Jesek war nie so aggressiv wie zum Beispiel Tung. Und was ist mit Tung?«
    Chodak schüttelte den Kopf. »Er wurde vom Stabschef zum

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