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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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wanderte zu einem mit einer Flüssigkeit gefüllten Sofa und ließ sich darauf nieder.
    »Sind Sie … hm … Mr. Ligas Vorgesetzte?«, fragte Miles. Nein, Liga hatte ja geleugnet zu wissen, wer sie sei …
    Sie zögerte minimal. »In einem gewissen Sinn, ja.«
    Einer von ihnen log – nein, nicht unbedingt. Wenn sie tatsächlich einen hohen Rang in seiner Organisation einnahm, dann hatte Liga sie gegenüber Rotha natürlich nicht identifiziert. Verdammt.
    »… aber Sie dürfen in mir eine Agentin für Beschaffungen sehen.«
    Gott! Pol Sechs war wirklich mit Spionen überschwemmt. »Für wen?«
    »Ach«, sie lächelte, »einer der Vorteile des Handels mit kleinen Lieferanten ist immer ihre Politik, keine Fragen zu stellen. Einer der wenigen Vorteile.«
    »Keine Fragen zu stellen ist der Slogan des Hauses Fell, glaube ich. Die haben den Vorteil einer festen und sicheren Basis. Ich habe gelernt, vorsichtig zu sein im Verkauf von Waffen an Leute, die in der nahen Zukunft auf mich schießen könnten.«
    Ihre blauen Augen weiteten sich. »Wer würde auf Sie schießen wollen?«
    »Irregeleitete Menschen«, schüttelte Miles die Frage ab. Ihr Götter. Er hatte dieses Gespräch nicht in der Hand. Er wechselte einen gequälten Blick mit Overholt, der von seinem Pendant an gleichgültiger Miene übertroffen wurde.
    »Wir müssen miteinander plaudern.« Sie tätschelte einladend das Kissen neben ihr. »Setzen Sie sich, Victor. Ach«, sie nickte ihrem Leibwächter zu, »warum wartest du nicht draußen?«
    Miles setzte sich auf den Rand des Sofas und versuchte, das Alter der Frau zu erraten. Ihr Teint war glatt und weiß. Nur die Haut ihrer Augenlider war weich und zeigte leichte Fältchen. Miles dachte an Ungaris Befehle – nehmen Sie Bestechungen, passen Sie sich an …
    »Vielleicht sollten Sie auch draußen warten«, sagte er zu Overholt.
    Overholt war offensichtlich hin- und hergerissen, aber von den beiden Fremden wollte er offensichtlich eher den großen, bewaffneten Mann im Auge behalten. Er nickte – anscheinend ergeben, tatsächlich zustimmend – und folgte ihrem Leibwächter nach draußen.
    Miles lächelte auf – wie er hoffte – freundliche Art. Sie sah wirklich verführerisch aus. Miles machte es sich vorsichtig in den Kissen bequem und versuchte, verführbar auszusehen. Eine echte Begegnung aus einer Spionagephantasie von der Art, wie sie nach Ungaris Worten nie stattfand. Vielleicht passierte sowas nur Ungari nicht, na? Meine Güte, was für scharfe Zähne Sie haben, Miss.
    Ihre Hand griff in ihr Dekollete – eine fesselnde Geste – und zog eine winzige, wohlbekannte Viddiskette heraus. Sie beugte sich vor, um sie in den Vidprojektor auf dem niedrigen Tisch vor ihnen einzulegen, und Miles brauchte einen Augenblick, um seine Aufmerksamkeit auf das Vid zu lenken. Die kleine, glitzernde Soldatenfigur führte wieder ihre stilisierten Gesten vor. Ha. Also, sie war wirklich Ligas Vorgesetzte. Sehr gut, jetzt kam er irgendwie voran.
    »Das ist wirklich bemerkenswert, Victor. Wie sind Sie da rangekommen?«
    »Ein glücklicher Zufall.«
    »Wie viele können Sie liefern?«
    »Eine streng begrenzte Zahl. Sagen wir fünfzig. Ich bin kein Hersteller. Hat Liga Ihnen gegenüber den Preis erwähnt?«
    »Ich hielt ihn für arg hoch.«
    »Wenn Sie einen anderen Lieferanten finden können, der sie billiger liefert, dann werde ich glücklich sein, meinen Preis dem seinen anzupassen und zehn Prozent nachzulassen.« Miles schaffte es, sich im Sitzen zu verneigen.
    Sie gab einen leicht amüsierten Laut von sich, tief in ihrer Kehle. »Die angebotene Menge ist zu gering.«
    »Es gibt verschiedene Methoden, wie Sie sogar von einer kleinen Anzahl profitieren könnten, wenn Sie früh genug in den Handel einsteigen. Wie zum Beispiel Versuchsmodelle an interessierte Regierungen zu verkaufen. Ich habe vor, mir einen Anteil an diesem Profit zu sichern, bevor der Markt gesättigt ist und der Preis fällt. Das könnten Sie auch.«
    »Warum tun Sie’s nicht? Direkt an Regierungen verkaufen, meine ich.«
    »Weshalb glauben Sie, dass ich das nicht getan habe?« Miles lächelte.
    »Aber – bedenken Sie meine Route, wenn ich diese Gegend verlasse. Ich kam über Barrayar und Pol herein. Ich muss entweder über Jackson’s Whole oder über das Imperium von Cetaganda ausreisen.
    Unglücklicherweise habe ich auf beiden Routen ein hohes Risiko, dass ich um diese spezielle Fracht ohne irgendeine Entschädigung erleichtert werde.« Ach ja, woher

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