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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Mustern an Bord meines Schiffes«, erklärte Miles. »Ich wollte den polianischen Zoll nicht damit belästigen. Aber ich kann Ihnen einen Überblick per Vid geben.«
    Miles führte das Handbuch über schwere Waffen vor. »Dieses Vid dient natürlich nur zur Information, denn der Besitz dieser Waffen durch Privatpersonen ist im polianischen Lokalraum illegal.«
    »Im Raum von Pol, ja«, stimmte Liga zu. »Aber die Gesetze von Pol gelten nicht in der Hegen-Nabe. Noch nicht. Alles, was Sie tun müssen, ist, von Pol Sechs abzulegen und einen kleinen Flug über die Zehntausend-Kilometer-Grenze für Handelskontrolle hinaus zu unternehmen, wo Sie vollkommen legal jede Art von Geschäft machen können, die Sie wollen. Das Problem entsteht dann, wenn Sie die Fracht zurück in den lokalen Raum von Pol liefern wollen.«
    »Schwierige Lieferungen sind eine meiner Spezialitäten«, versicherte ihm Miles. »Für einen kleinen Aufschlag, natürlich.«
    »Wie? – Na gut …« Liga blätterte den Vidkatalog schnell durch. »Diese Hochleistungsplasmabögen, nun … wie sind die im Vergleich zu den Nervendisruptoren der Geschützstufe?«
    Miles hob die Schultern. »Das hängt ganz davon ab, ob Sie nur Menschen wegpusten wollen, oder Menschen und Hab und Gut. Ich kann Ihnen einen sehr guten Preis für die Nervendisruptoren machen.«
    Er nannte eine Zahl in polianischen Credits.
    »Ich habe schon ein besseres Angebot bekommen, kürzlich, für ein Gerät mit der gleichen Kilowatt-Leistung«, erwähnte Liga desinteressiert.
    »Aber sicher!«, lächelte Miles. »Das Gift kostet ein Credit, das Gegengift einhundert Credits.«
    »Was soll das bedeuten, hä?«, fragte Liga misstrauisch. Miles entrollte sein Jackenrevers, fuhr mit dem Daumen an der Unterseite entlang und zog eine winzige Viddiskette hervor.
    »Schauen Sie sich das mal an.« Er legte die Diskette in den Vidprojektor ein. Eine Figur wurde lebendig und drehte eine Pirouette. Sie war vom Kopf bis zu den Finger- und Zehenspitzen in etwas gekleidet, was wie ein glitzerndes, hautenges Netz erschien.
    »Ein bisschen zugig für lange Unterwäsche, was?«, sagte Liga skeptisch.
    Miles lächelte gequält. »Was Sie hier sehen, würde jede bewaffnete Macht in der Galaxis gern in die Finger bekommen. Das perfekte Schutznetz für Einzelpersonen gegen Nervendisruptoren. Der neueste technologische Trumpf von Kolonie Beta.«
    Ligas Augen weiteten sich. »Ich höre zum ersten Mal, dass so etwas auf dem Markt ist.«
    »Nicht auf dem offenen Markt. Diese hier sind gewissermaßen private Vorverkäufe.« Kolonie Beta machte nur für seine zweit- oder drittneuesten Errungenschaften Reklame, allen anderen immer ein paar Schritte in Forschung und Entwicklung vorauszusein war schon seit einigen Generationen die besondere Masche dieses rauen Planeten. Zu gegebener Zeit würde Kolonie Beta sein neues Produkt in der ganzen Galaxis vermarkten. In der Zwischenzeit jedoch …
    Liga leckte seine aufgeworfene Unterlippe. »Wir verwenden Nervendisruptoren sehr viel.«
    Für Sicherheitswachen? Ganz recht, sicherlich. »Ich habe einen begrenzten Vorrat an Schutznetzen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.«
    »Und der Preis?«
    Miles nannte eine Zahl in betanischen Dollars.
    »Unverschämt!« Liga fuhr auf seinem Schwebestuhl zurück.
    Miles zuckte die Schultern. »Denken Sie darüber nach. Es könnte für Ihre … Organisation von erheblichem Nachteil sein, nicht als erste ihre Verteidigung zu verbessern. Ich bin sicher, Sie können sich das vorstellen.«
    »Ich werde … das überprüfen müssen. Also kann ich diese Diskette mal haben, um sie meinem … äh … Vorgesetzten zu zeigen?«
    Miles verzog seine Lippen. »Lassen Sie sich aber nicht damit erwischen.«
    »Keineswegs.« Liga ließ das Demovid noch einmal durchlaufen und blickte fasziniert auf die funkelnde Soldatenfigur, bevor er die Diskette einsteckte.
    Also. Der Köder war am Haken und in dunkle Wasser geworfen. Es würde sehr interessant sein zu sehen, was da anbiss: kleine Fische oder monströse Meeresungeheuer. Liga gehörte zu der Unterklasse der Saugfische, schätzte Miles. Nun ja, er musste irgendwo beginnen.
    Wieder draußen in der Halle murmelte Miles Overholt besorgt zu: »Habe ich alles richtig gemacht?«
    »Sehr geschickt, Sir«, beruhigte ihn Overholt. Naja, vielleicht. Es hatte ihm ein gutes Gefühl gegeben, nach Plan zu verfahren. Er spürte fast, wie er in die ölige Persönlichkeit von Victor Rotha eintauchte.
     
    Zum Mittagessen führte

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