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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Personaloffizier degradiert. Ein unwichtiger Job.«
    »Das erscheint mir als … Verschwendung eines Talents.«
    »Oser traut Tung nicht. Und Tung mag auch Oser nicht. Oser versucht seit einem Jahr, ihn hinauszudrängen, aber Tung bleibt weiter, trotz der Erniedrigung von … hm. Es ist nicht leicht, ihn loszuwerden. Oser kann es sich nicht leisten – noch nicht –, sein Personal zu dezimieren, und zu viele Leute in Schlüsselstellungen sind Tung persönlich loyal.«
    Miles hob die Augenbrauen. »Eingeschlossen Sie selbst?«
    Chodak sagte zurückhaltend: »Er hat etwas zuwege gebracht. Ich hielt ihn für einen überragenden Offizier.«
    »Ich auch.«
    Chodak nickte kurz. »Sir, die Sache ist … der Mann, der mit mir in der Cafeteria war, ist hier mein Vorgesetzter. Und er ist einer von Osers Leuten. Ich weiß eigentlich keinen Weg, wie ich ihn hindern könnte, unsere Begegnung zu melden, außer ihn umzubringen.«
    »Ich habe kein Verlangen, einen Bürgerkrieg in meiner eigenen Kommando-Struktur anzufangen«, sagte Miles sanft. Noch nicht. »Ich glaube, es ist wichtiger, dass er Sie nicht verdächtigt, mit mir privat gesprochen zu haben. Lassen Sie ihn berichten. Ich habe schon vorher mit Admiral Oser Abkommen getroffen, zu unserem gegenseitigen Nutzen.«
    »Ich bin nicht sicher, dass Oser das so sieht. Ich glaube, er denkt, dass er von Ihnen reingelegt wurde.«
    Miles lachte bellend. »Was?! Ich habe die Größe der Flotte während des Krieges von Tau Verde verdoppelt. Selbst als dritter Offizier hatte er am Schluss mehr unter sich als zuvor, ein kleineres Stück von einem größeren Kuchen.«
    »Aber die Seite, die uns den ursprünglichen Auftrag gab, hat verloren.«
    »Nein. Beide Seiten haben an dem Waffenstillstand gewonnen, den wir erzwungen haben. Es war ein Ergebnis von Gewinn & Gewinn, abgesehen von dem bisschen Gesichtsverlust. Wie, kann Oser sich nicht vorstellen, dass er gewonnen hat, wenn nicht jemand anderer verliert?«
    Chodak blickte grimmig drein. »Ich glaube, das trifft vielleicht zu, Sir. Er sagt – ich habe es selbst gehört –, Sie hätten uns beschwindelt. Sie seien nie ein Admiral gewesen, niemals ein Offizier, egal welcher Art. Wenn Tung nicht mit ihm ein falsches Spiel getrieben hätte, dann hätte er Ihnen einen Arschtritt in die Hölle gegeben.«
    Chodaks Blick ruhte nachdenklich auf Miles. »Was waren Sie wirklich?«
    Miles lächelte freundlich. »Ich war der Gewinner. Erinnern Sie sich?«
    Chodak prustete, halb amüsiert: »Ja klar.«
    »Lassen Sie sich durch Osers revisionistische Geschichtsschreibung nicht den Geist vernebeln. Sie waren doch an Ort und Stelle dabei.«
    Chodak schüttelte wehmütig den Kopf. »Sie hatten meine Warnung wirklich nicht nötig, nicht wahr.« Er schickte sich an aufzustehen.
    »Lassen Sie sich nie zu Annahmen verleiten. Und, ach … passen Sie auf sich auf. Das heißt, hauen Sie rechtzeitig ab. Ich werde später an Sie denken.«
    »Sir.« Chodak nickte. Overholt, der im Korridor in der Pose eines kaiserlichen Wachpostens wartete, eskortierte ihn zur Luke der Fähre.
     
    Miles saß im Kasino und knabberte am Rand seiner Kaffeetasse herum, während er über gewisse überraschende Parallelen zwischen der Umstrukturierung des Kommandos in einer freien Söldnerflotte und den gegenseitigen Vernichtungskriegen der barrayaranischen Vor nachdachte. Konnte man in den Söldnern eine vereinfachte Miniatur- oder Laborversion der Realität sehen? Oser hätte während Vordarians Griff nach dem Thron dabeisein sollen und sehen, wie die großen Kerle operieren. Doch Miles sollte lieber die potentiellen Gefahren und Komplexitäten der Situation nicht unterschätzen. Der Tod in einem Miniaturkonflikt wäre genau so absolut wie in einem großen.
    Zum Teufel, was für ein Tod? Was hatte er denn überhaupt mit den Dendari oder den Oserern zu tun? Oser hatte recht, es war ein Schwindel gewesen, und das einzig Erstaunliche daran war, wie lange der Mann gebraucht hatte, diese Tatsache zu begreifen. Miles sah keine unmittelbare Notwendigkeit, weshalb er sich überhaupt wieder mit den Dendarii einlassen sollte. In der Tat konnte er auf eine gefährliche politische Komplikation gut verzichten. Lass Oser die Söldner behalten, sie haben ihm sowieso zuerst gehört.
    Ich habe drei durch Eid gebundene Lehnsleute in dieser Flotte. Meine eigene, persönliche Gefolgschaft.
    Wie leicht war es gewesen, wieder in die Rolle von Naismith zu schlüpfen …
    Wie dem auch sei, Naismith zu

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