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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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aktivieren, war nicht Miles’ Entscheidung. Dafür war Hauptmann Ungari zuständig. Ungari machte ihm das auch sofort klar, als er später zurückkam und Overholt ihn informierte. Er war ein Mann von Selbstbeherrschung, sein Zorn zeigte sich in subtilen Zeichen: seine Stimme wurde etwas schärfer, die Falten der Spannung um Augen und Mund etwas tiefer. »Sie haben Ihre Tarnung beschädigt. Sie sollen niemals Ihre Tarnung aufgeben. Das ist die erste Regel zum Überleben in diesem Geschäft.«
    »Sir, darf ich respektvoll darauf hinweisen, ich habe die Tarnung nicht aufgehoben«, erwiderte Miles standhaft. »Chodak hat es getan. Er schien das auch zu erkennen, er ist nicht dumm. Er hat sich entschuldigt, so gut er konnte.«
    Chodak mochte in der Tat raffinierter sein, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte, denn jetzt hatte er einen Draht zu beiden Seiten in der mutmaßlichen Spaltung des Kommandos der Dendarii, egal, wer sich an der Spitze behauptete. Berechnung oder Zufall? Chodak war entweder klug, oder er hatte Glück, in jedem Fall konnte er eine nützliche Ergänzung von Miles’ Seite sein … Welche Seite denn? Ungari wird mich nach diesem Vorfall nicht an die Dendarii nahe ranlassen .
    Ungari blickte mit Stirnrunzeln auf die Vidscheibe, wo gerade die Aufzeichnung von Miles’ Gespräch mit dem Söldner abgespielt worden war. »Es klingt mehr und mehr, als wäre vielleicht die Naismith-Tarnung zu gefährlich, um überhaupt aktiviert zu werden. Wenn der kleine Palastputsch Ihres Oser sich auch nur annähernd so darstellt, wie dieser Bursche es andeutet, dann ist Illyans Phantasie, dass Sie den Dendarii einfach befehlen abzuhauen, eine Seifenblase. Ich dachte mir schon, dass sich das zu einfach anhörte.«
    Ungari ging im Kasino auf und ab und schlug mit seiner rechten Faust in seine linke Hand. »Nun gut, wir können noch etwas Nutzen aus Victor Rotha ziehen. So gern ich Sie in Ihre Unterkunft einsperren würde …« Seltsam, wie viele seiner Vorgesetzten das gesagt hatten. »… Liga will Rotha heute Abend nochmal treffen. Vielleicht um eine Bestellung für etwas aus unserer fiktiven Fracht abzugeben. Ziehen Sie es hin – ich möchte, dass Sie an ihm vorbei die nächste Ebene seiner Organisation erreichen. Seinen Boss, oder den Boss seines Bosses.«
    »Wem gehört Liga? Was haben Sie da für einen Verdacht?«
    Ungari blieb stehen und drehte seine Hände nach außen. »Den Cetagandanern? Jackson’s Whole? Irgendeinem aus einem halben Dutzend anderer? Der Kaiserliche Sicherheitsdienst ist hier nur sehr schwach vertreten. Aber wenn bewiesen würde, dass Liga und seine kriminelle Organisation Marionetten der Cetagandaner sind, dann könnte es sich lohnen, einen hauptamtlichen Agenten zu schicken, der in ihre Reihen eindringt. Also finden Sie es heraus! Weisen Sie darauf hin, dass Sie noch mehr Bonbons in Ihrem Sack haben. Nehmen Sie Bestechungen an. Passen Sie sich an. Und bringen Sie es voran. Ich bin hier fast fertig, und Illyan will speziell wissen, wann die Aslund-Station als Verteidigungsbasis voll einsatzbereit sein wird.«
    Miles drückte die Türglocke des Zimmers im Gästequartier. Sein Kinn zuckte nervös nach oben. Er räusperte sich und richtete seine Schultern gerade. Overholt blickte den leeren Korridor hinauf und hinunter.
    Mit einem Zischen öffnete sich die Tür. Miles blinzelte erstaunt.
    »Ah, Mr. Rotha.« Die leichte, kühle Stimme gehörte der kleinen Blondine, die er in der Halle an diesem Morgen gesehen hatte. Sie trug jetzt einen Overall aus hautenger roter Seide mit einem tiefen Ausschnitt und einem glitzernden roten Rüschenkragen, der sich in ihrem Nacken erhob und ihren wohlgeformten Kopf einrahmte. Dazu hatte sie hochhackige rote Wildlederstiefel an. Sie schenkte ihm ein Lächeln von tausend Volt.
    »Entschuldigung«, sagte Miles automatisch, »ich muss mich in der Tür geirrt haben.«
    »Keineswegs.« Ihre schlanke Hand öffnete sich in einer weiten, begrüßenden Geste. »Sie sind pünktlich.«
    »Ich hatte hier eine Verabredung mit einem Mr. Liga.«
    »Ja, und ich habe die Verabredung übernommen. Treten Sie ein. Mein Name ist Livia Nu.«
    Nun ja, bei ihrer Kleidung konnte sie praktisch keine verborgenen Waffen tragen. Miles trat ein. Er war nicht überrascht, ihren Leibwächter zu sehen, der in einer Ecke des Zimmers herumlungerte.
    Der Mann nickte Overholt zu, der zurücknickte, beide wachsam wie zwei Katzen. Und wo war der dritte Mann? Nicht hier, offensichtlich.
    Sie

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