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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Sogar leichter. Ich fühlte mich so frei, als wäre ich gestorben. Ich lief los. Niemand hielt mich auf. Die ganze Zeit erwartete ich, dass jemand mich aufhielte.
    Ich kam schließlich am Ende des Raumhafens an, wo die Lagerhallen stehen. In einer Bar. Ich sagte diesem Burschen, einem Freihändler, ich sei ein Normalraum-Navigator. Ich hatte diese Funktion schon mal gehabt, bei meinem Schiffsdienst. Ich sagte weiter, ich hätte meinen Ausweis verloren und fürchtete, die barrayaranischen Sicherheitsleute würden mich übel zurichten. Er glaubte mir – oder glaubte zumindest teilweise. Jedenfalls gab er mir eine Stelle an Bord. Wir verließen vermutlich den Orbit, noch bevor mein Kammerdiener am Morgen in mein Schlafzimmer kam, um mich zu wecken.«
    Miles kaute an seinen Fingerknöcheln. »Vom Standpunkt des Sicherheitsdienstes aus gesehen, bist du aus einem streng bewachten Raum verschwunden. Keine Notiz, keine Spur – und das auf Komarr.«
    »Das Schiff fuhr direkt nach Pol – ich blieb an Bord – und dann nonstop zur Konsortium-Station. Ich kam am Anfang nicht allzu gut zurecht auf dem Frachter. Ich hatte gedacht, ich könnte es besser. Vielleicht nicht. Aber ich dachte, Illyan wäre sowieso vermutlich direkt hinter mir her.«
    »Komarr«, Miles rieb sich die Schläfen, »bist du dir im klaren, was dort jetzt wohl los ist? Illyan wird überzeugt sein, dass es sich um eine Art politischer Entführung handelt. Ich wette, er lässt alle Sicherheitsdetektive und die halbe Armee die Kuppeln Schraube um Schraube auseinandernehmen und nach dir suchen. Du bist ihnen ein ganz schönes Stück voraus. Sie werden nicht außerhalb von Komarr suchen, bis …« Miles zählte Tage an seinen Fingern ab. »Doch Illyan dürfte alle seine Außenagenten alarmiert haben … vor fast einer Woche.
    Ha! Ich wette, das war die Botschaft, die Ungari so aus dem Häuschen brachte, bevor er in solcher Eile abhaute. An Ungari geschickt, nicht an mich.« Nicht an mich. Niemand rechnet überhaupt mit mir. »Aber es hätte doch überall in den Nachrichten kommen müssen …«
    »Kam es auch, sozusagen«, brachte Gregor vor. »Es gab eine knappe Mitteilung, dass ich krank gewesen sei und mich nach Vorkosigan Surleau zurückgezogen hätte, um mich dort in Abgeschiedenheit auszuruhen. Sie unterdrücken es.«
    Miles konnte es sich genau vorstellen. »Gregor, wie konntest du das nur tun! Bei uns zu Hause werden doch alle wahnsinnig!«
    »Es tut mir leid«, sagte Gregor steif. »Ich wusste, dass es ein Fehler war … fast sofort. Noch bevor der Katzenjammer kam.«
    »Warum bist du denn dann nicht in Pol ausgestiegen und zur Botschaft von Barrayar gegangen?«
    »Ich dachte, ich könnte noch … verdammt«, er brach ab, »warum sollten diese Leute mich besitzen?«
    »Kindischer Trick«, sagte Miles unter Zähneknirschen.
    Gregors Kopf fuhr ärgerlich hoch, aber er sagte nichts. Die volle Erkenntnis seiner Lage begann gerade in Miles Geist einzudringen, wie Blei in seinen Bauch. Ich bin der einzige Mensch im Universum, der weiß, wo sich im Augenblick der Kaiser von Barrayar befindet. Wenn Gregor irgend etwas passiert, könnte ich sein Erbe sein. Und wenn Gregor tatsächlich was passiert, dann werden sehr viele Leute denken, ich hätte …
    Und wenn man in der Hegen-Nabe herausfand, wer Gregor wirklich war, dann könnte ein allgemeines Gerangel von epischen Ausmaßen die Folge sein. Die Jacksonier würden ihn einfach als Geisel zur Erpressung von Lösegeld benutzen. Aslund, Pol, Vervain, jeder von ihnen oder alle zusammen könnten Machtspiele versuchen. Am meisten von allen die Cetagandaner – wenn sie Gregor heimlich in ihren Besitz bekämen, wer weiß, was für eine subtile psychologische Umprogrammierung sie versuchen würden, und wenn öffentlich, welche Drohungen? Und Miles und Gregor saßen beide in der Falle auf einem Schiff, das sie nicht kontrollierten – Miles konnte jeden Augenblick von Bullen des Konsortiums oder noch Schlimmeren weggeholt werden …
    Miles war jetzt ein Offizier des Kaiserlichen Sicherheitsdienstes, egal wie untergeordnet oder in Ungnade gefallen. Und die mit heiligen Eiden beschworene Pflicht des Sicherheitsdienstes war die Sicherheit des Kaisers. Der Kaiser, Barrayars Symbol der Einheit. Gregor, widerwilliges Fleisch, das in diese Form gepresst wurde. Symbol, Fleisch, welches von beiden beanspruchte Miles’ Loyalität? Beide. Er gehört mir. Ein Gefangener auf der Flucht, von Gott weiß was für Feinden verfolgt, in

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