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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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diesem Trip aussteigen?«
    Der Mann blickte etwas weniger gelangweilt drein. »Wie?«
    »Tauschen wir die Kleider. Tauschen wir die Ausweise. Du nimmst meinen Platz, ich nehme deinen.«
    Der Mann schaute ihn misstrauisch an. »Was ist der Haken an der Sache?«
    »Kein Haken. Ich habe eine Menge Kredit. Ich war dabei, mich hier nach einer Weile herauszukaufen.« Miles machte eine Pause. »Es gibt allerdings einen Aufschlag, weil ich mich der Verhaftung widersetzt habe.«
    »Aha.« Da ein Haken identifiziert war, sah der Mann jetzt etwas interessierter aus.
    »Bitte! Ich muss mit … mit meinem Freund gehen. Jetzt gleich.« Das Gebrabbel ringsum wurde lauter, während sich die Techniker am anderen Ende des Raums beim Ausgang versammelten. Gregor wanderte hinter dem Bett des Mannes umher.
    Der Mann verzog seine Lippen. »Nö«, entschied er. »Wenn das, was dich erwartet, schlimmer ist als das hier, dann, möchte ich nichts damit zu tun haben.« Er schwang sich in eine sitzende Stellung hoch und schickte sich an, aufzustehen und sich der Reihe anzuschließen.
    Miles, der immer noch auf dem Boden kauerte, hob flehend die Hände: »Bitte …«
    Gregor, der perfekt platziert war, stürzte plötzlich nach vorn. Er packte den Mann mit einem sauberen Würgegriff am Hals und zog ihn mit einem Ruck über die Seite des Bettes, so dass er außer Sicht war. Gott sei Dank bestand die barrayaranische Aristokratie immer noch auf militärischem Training für ihre Sprösslinge. Miles kam taumelnd auf die Füße, um die Sicht vom Ende des Raums her besser zu versperren. Am Boden gab es ein paar dumpfe Schläge. Kurz darauf wurde ein blauer Gefangenenkittel unter dem Feldbett durchgeworfen und blieb vor Miles’ mit Sandalen bekleideten Füßen liegen. Miles kauerte sich hin und zog ihn über seine grüne Seidenkleidung – glücklicherweise war der Kittel etwas groß –, dann schlüpfte er in die weite Hose, die hinterherkam. Dann war ein Geschiebe zu hören, als der Körper des Bewusstlosen außer Sicht unter das Bett gestoßen wurde. Schließlich stand Gregor auf. Er keuchte etwas und war ganz weiß im Gesicht.
    »Ich bring diese verdammten Gürtelschnüre nicht zu«, sagte Miles. Sie glitten ihm aus den zitternden Händen.
    Gregor band Miles’ Hosen fest und rollte ihm die überlangen Hosenbeine hoch. »Du brauchst seine Identitätskarte, sonst kriegst du nichts zu essen und kannst deine Arbeitspunkte nicht registrieren lassen«, zischte Gregor aus dem Mundwinkel und lehnte sich kunstvoll in müßiger Pose gegen das Ende des Bettes.
    Miles durchsuchte seine Tasche und fand die Standardcomputerkarte.
    »In Ordnung.« Er stellte sich neben Gregor und zeigte mit einem sonderbaren Grinsen seine Zähne. »Ich kippe gleich um.«
    Gregors Hand packte ihn fest am Ellbogen. »Nicht. Das würde die Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    Sie gingen durch den Raum und schlossen sich am Ende der schlurfenden, maulenden, blau gekleideten Reihe an. Ein schläfrig dreinblickender Wächter an der Tür ließ sie durch und überprüfte die Identitätskarten mit einem Scanner.
    »… dreiundzwanzig, vierundzwanzig, fünfundzwanzig. So ist’s recht. Bring sie weg!«
    Sie wurden einer anderen Wachmannschaft übergeben, die nicht die Uniform des Konsortiums trug, sondern die Livree eines kleineren jacksonischen Hauses, Gold und Schwarz. Miles hielt sein Gesicht nach unten gerichtet, als sie aus dem Haftbereich getrieben wurden. Nur Gregors Hand hielt ihn auf den Füßen.
    Sie gingen durch einen Korridor, einen weiteren Korridor, ein Liftrohr hinab – Miles musste sich während der Abwärtsfahrt fast übergeben –, dann noch einen Korridor entlang. Was, wenn diese verdammte Karte ein Ortungssignal abgibt? dachte Miles plötzlich. Beim nächsten Abwärtsrohr warf er sie weg, die kleine glitzernde Karte flatterte davon in den düsteren Abgrund, still und unbemerkt. Eine Andockbucht, ein Gang durch die Luke, die kurze Gewichtslosigkeit des flexiblen Andockrohrs, und sie gingen an Bord eines Schiffes. Sergeant Overholt, wo sind Sie jetzt?
    Es war sichtlich ein Transporter für Innersystemverkehr, kein Sprungschiff, und nicht sehr groß. Die Männer wurden von den Frauen getrennt und dann zu den gegenüberliegenden Enden eines Korridors geführt, der mit Türen gesäumt war, die zu Kabinen mit je vier Kojen führten. Die Gefangenen verteilten sich und suchten sich ihre Quartiere ohne offensichtliche Einmischung der Wachen aus.
    Miles zählte und multiplizierte

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