Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
wirklich gewesen? Miles knirschte mit den Zähnen. »Ich habe deine Frage – über Befehle – nicht als Fähnrich beantwortet. Ich habe sie als Lord Vorkosigan beantwortet. Und als Freund.«
    »Aha.«
    »Schau, du brauchst keine Befreiung durch mich. So wie die Dinge stehen. Durch Illyan vielleicht, durch mich nicht. Aber es gibt mir ein besseres Gefühl.«
    »Es ist immer ein schönes Gefühl, nützlich zu sein«, stimmte Gregor zu. Sie lächelten sich unsicher an. Gregors Lächeln verlor seine Bitterkeit. »Und … es ist schön, Gesellschaft zu haben.«
    Miles nickte. »Das ist wahr.«
    Während der nächsten beiden Tage verbrachte Miles ziemlich viel Zeit zusammengequetscht unter dem Boden oder in einen Schrank gekauert, aber ihre Kabine wurde nur einmal durchsucht, und das sehr früh.
    Zweimal kamen andere Gefangene herein, um mit Gregor zu plaudern, und einmal erwiderte Gregor, auf Miles’ Anregung hin, den Besuch.
    Gregor verhielt sich wirklich ganz gut, dachte Miles. Er teilte seine Rationen automatisch mit Miles, ohne Beschwerde oder irgendeinen Kommentar, und wollte auch keine größere Portion annehmen, obwohl Miles sie ihm aufdrängte.
    Sobald das Schiff an der Aslund-Station angedockt hatte, wurde Gregor mit dem Rest der Arbeitsmannschaft hinausgetrieben. Miles wartete nervös und versuchte, so lange wie möglich an Bord zu bleiben, bis das Schiff zur Ruhe kam und die Besatzung nicht mehr achtgab, aber doch nicht so lange, dass er riskierte, dass das Schiff wieder ablegte und mit ihm davonbrauste.
    Als Miles seinen Kopf vorsichtig hinaus streckte, war der Korridor dunkel und verlassen. Die Andockluke war auf dieser Seite unbewacht.
    Miles trug immer noch den blauen Kittel und die blauen Hosen über seinen anderen Kleidern, da er annahm, die Arbeitstrupps würden als Kalfakter behandelt, mit freiem Zugang zur Station, und er könnte sich so unter sie mischen, dass es zumindest aus der Entfernung gesehen nicht auffiel.
    Er trat mit festem Schritt nach draußen und geriet fast in Panik, als er einen Mann in der goldenschwarzen Hauslivree vor dem Lukenausgang herumstehen sah. Der Mann hatte seinen Betäuber im Halfter, in den Händen hielt er einen dampfenden Plastikbecher. Seine schielenden roten Augen betrachteten Miles ohne Neugier. Miles schenkte ihm ein kurzes Lächeln und ging einfach weiter. Der Wächter antwortete mit einem sauren Gesicht. Offensichtlich war seine Aufgabe, Fremde vom Betreten des Schiffes abzuhalten, nicht vom Verlassen.
    Jenseits der Luke, in der Ladebucht der Station, hielt sich ein halbes Dutzend in Overalls gekleidete Wartungstechniker auf, die ruhig an dem einen Ende arbeiteten. Miles holte tief Atem und spazierte beiläufig durch die Bucht, ohne sich umzuschauen, als wüsste er genau, wohin er ginge. Nur ein Laufbursche. Niemand grüßte ihn.
    Sicherer geworden, ging er jetzt entschlossen aufs Geratewohl los. Eine breite Rampe führte in eine große Halle, wo mit viel Lärm noch gebaut wurde und Teams in verschiedener Kleidung geschäftig bei der Arbeit waren – an einer Bucht zum Auftanken und Reparieren von Kampfschiffen, nach der halb montierten Anlage zu schließen. Genau die Art von Objekt, die Ungari interessierte.
    Miles vermutete, dass er nicht soviel Glück haben würde, um … nein. Es gab kein Anzeichen dafür, dass Ungari verkleidet bei einer dieser Mannschaften war. Miles sah auch eine Anzahl von Männern und Frauen in den dunkelblauen Militäruniformen der Aslunder, aber sie schienen überarbeitete und ganz in Anspruch genommene Ingenieure zu sein, keine misstrauischen Wachen. Er ging trotzdem zügig weiter in einen anderen Korridor.
    Er fand ein Aussichtsportal, dessen durchsichtiges Plexiglas auswärts gebaucht war, um den Vorübergehenden einen Weitwinkelausblick zu gewähren. Er setzte einen Fuß auf den unteren Rand und lehnte sich ganz beiläufig vor – und schluckte ein paar kräftige Flüche herunter. Einige Kilometer entfernt glitzerte die kommerzielle Transitstation. Als winziger funkelnder Lichtpunkt dockte gerade eben ein Schiff an. Die militärische Station war anscheinend als getrennte Einrichtung geplant, oder zumindest noch nicht mit der anderen Station verbunden. Kein Wunder, dass hier die Blaukittel nach Belieben herumwandern konnten. Miles starrte leicht frustriert über den Abgrund. Nun gut, zuerst würde er diese Station hier nach Ungari durchsuchen, die andere dann später. Irgendwie. Er wandte sich um und …
    »He du! Kleiner

Weitere Kostenlose Bücher