Der Prinz von Atrithau
fielen, überrollt von der Wucht ihrer Gegner. Als ihre Kameraden erkannten, dass sie auf hoffnungslosem Posten kämpften, flohen sie vor dem Gemetzel.
Galeoth, Tydonni und Thunyeri stießen einen mächtigen Schrei aus und setzten ihnen nach. Die Tempelritter hingegen brachten ihre Pferde zum Stehen und schienen verwirrt.
Die Ritter der Inrithi gaben ihren Schlachtrössern die Sporen, doch die Fanim entkamen ihnen und hatten noch Zeit, sie dabei mit Pfeilen einzudecken. Plötzlich verschwanden sie in einer anstürmenden Woge heidnischer Reiter, die viel besser gerüstet waren. Die beiden Hauptangriffslinien stießen aufeinander. Die orange-schwarze Standarte des Grafen Hagarond von Üsgald verschwand im Tumult, und der Adlige aus Galeoth stürzte tödlich getroffen vom Pferd. Ein Lanzenstich durch die Kehle hob Magga, einen Cousin von Skaiyelt, aus dem Sattel und warf ihn zu Boden. Selbst Gothyelk stürzte vom Pferd, und das Brüllen seiner Söhne durchdrang das Getöse. Die klagenden Schreie der Fanim wurden immer lauter.
Aber Krieg war ein blutiges Geschäft, und die Ritter hämmerten auf ihre Feinde ein, spalteten ihnen trotz Helm den Schädel und zerbrachen hölzerne Schilde und die Arme derer, die sie hielten. Yalgrota Sranchammer trennte einem Pferd der Heiden mit einem Hieb den Kopf ab und warf Granden der Fanim aus dem Sattel wie Kinder. Werijen Großherz, der Graf von Plaideöl, sammelte seine Tydonni und trieb die Heiden auseinander, die Gothyelk angriffen. Am Boden schlachtete Goken der Rote, der Graf von Cern Auglai, Männer und Pferde ab und kämpfte sich zu seiner bedrängten Standarte durch. Nie waren die Kianene solchen Männern und einer so wütenden Entschlossenheit begegnet. Braungebrannte Wüstengesichter lagen wimmernd im Gras. Falkenaugen verloren vor Furcht die Übersicht.
Unvermittelt ließ das Kampfgetöse kurz nach.
Lehnsmänner brachten ihre verwundeten Herren in Sicherheit. Der am Arm verletzte Graf Cynnea von Agmundr schimpfte auf seine Verwandten ein, ihn nicht wegzuziehen. Graf Othrain von Numaineiri weinte, als er die alte Standarte seiner Familie aus den leblosen Händen seines Sohns nahm und aufs Neue hob. Prinz Saubon brüllte nach einem anderen Pferd. Auf der Ebene, über die sie gerade erst geritten waren, stolperten oder krochen Männer herum und tasteten – in der Hoffnung, sie zu stillen – an ihren Wunden. Die meisten aber jubelten begeistert, denn der Wahnsinn der Schlacht hatte sie gepackt, und der grausame Gilgaöl galoppierte in ihrem Herzen.
Ihr Feind war nicht nur vor ihnen, sondern kam auch mächtig über die Flanken. Gewaltige Truppen schwenkten nur ein kurzes Stück entfernt herum und griffen sie von hinten an: Die Granden von Gedea und Shigek – herrlich anzuschauen in ihren seidenen Khalats und goldenen Brustpanzern – attackierten die Ritter der Inrithi erneut.
Von allen Seiten bedrängt, fielen die Männer des Stoßzahns. Lanzen trafen sie von hinten; Haken holten sie vom Pferd, und sie wurden über den Haufen geritten; an Spitzhacken erinnernde Äxte durchschlugen ihre Kettenhemden; Pfeile fällten stolze Schlachtrösser; Sterbende schrien nach ihren Frauen und Göttern; die vertraute Stimme eines Cousins, eines engen Freundes, eines Bruders oder des Vaters durchdrang mit einem verzweifelten Schrei das Chaos; die purpurrote Standarte des Grafen Kothwa von Gaethuni kippte, erhob sich wieder und verschwand dann für immer – genau wie Kothwa und fünfhundert seiner Tydonni; auch der schwarze Hirsch von Agansanor wurde überwältigt und zu Boden getrampelt; Gothyelks Männer wollten ihren verwundeten Herrn wegziehen, starben aber in einem Schwarm feindlicher Reiter. Nur ein tollkühner Angriff seiner Söhne rettete den alten Grafen, wobei Gotheras, sein Ältester, allerdings am Oberschenkel getroffen wurde.
Durch das Schlachtgetöse vernahmen die Grafen und Lehnsmänner des Mittleren Nordens Hörner, die zum Rückzug bliesen, doch es gab keinen Ort, an den sie sich hätten zurückziehen können. Johlende Massen heidnischer Reiter hatten sie umzingelt, deckten sie mit Pfeilen ein, rollten ihre Flanken auf und taten ihre unkoordinierten Attacken mit einem Achselzucken ab. Wohin sie auch sahen: Überall prangten die seidenen Standarten der Fanim mit ihren seltsamen, goldgestickten Tieremblemen. Und das endlose, unheimliche Trommeln gab den Rhythmus ihres Sterbens vor.
Plötzlich aber und ganz unerwartet zerstreuten sich die Truppen der Kianene, die eben
Weitere Kostenlose Bücher