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Der Prinzessinnenclub

Der Prinzessinnenclub

Titel: Der Prinzessinnenclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Reider
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nicht den Kopf zerbrechen, wie du zu deinen guten Taten kommst, Sissi! Weil du mit deiner Kuchenlieferung sowieso jeden Tag etwas ›Gutes‹ tust, und zwar ganz automatisch! Während Emma und ich nur darauf hoffen können, irgendwelche Hilfsbedürftigen zu treffen. Oder Abfall aufpiksen zu dürfen, den irgendein Depp einfach auf die Straße geschmissen hat, oder...«
    »Aber so ist das doch gar nicht, Diana!«, verteidigte sich Sissi. »Das mit Frau Blümlein zähle ich doch nur -«
    »Wartet mal eben, ihr zwei!«
    Emma hatte ihre Schultasche achtlos zu Boden geworfen und rannte die Straße hinunter auf die große Kreuzung zu, wo ein Mann mit einer gelben Armbinde und einem weißen Stock unsicher an der Ampel stand.
    »Was hat sie denn jetzt vor?«, fragte Sissi verwundert.
    »Werden wir ja gleich sehen«, sagte ich.
    Emma war inzwischen bei dem Mann mit der gelben Armbinde angelangt. Kurzerhand hakte sie ihn unter und lotste den Blinden dann fürsorglich über die Straße. - Aber was war das? Kaum hatten die beiden die andere Seite erreicht, hob der Mann wild gestikulierend seinen Stock und begann, lautstark auf Emma einzuschimpfen! Sissi und ich wechselten einen verwirrten Blick. Nanu, was war denn da los? Emma hatte dem Mann doch geholfen!
    »Komm.« Sissi zog mich am Arm. »Schnell! Wir müssen zu ihr! Anscheinend hat sie einen Verrückten erwischt!«
    Entschlossen rannten wir los. Emma war mittlerweile knallrot angelaufen. Wie ein begossener Pudel ließ sie seine Schimpfkanonade über sich ergehen. Als der Mann endlich von ihr abließ und sichtlich empört davonmarschierte, blieb Emma mit gesenktem Kopf und heißen Wangen zurück.
    »Was war denn los?«, rief ich ihr atemlos entgegen. »Wieso hat der Typ dich denn so runtergemacht?«
    Emma sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. »Ich... wollte ihm doch nur helfen, auf die andere Seite zu kommen«, erklärte sie, »weil er doch blind ist. Aber er... er wollte gar nicht auf die andere Straßenseite!«
    »Nicht?«, fragte ich.
    Emma schüttelte beschämt den Kopf. »Nein, er war nur stehen geblieben, um zu verschnaufen und sich zu orientieren. Und ich...ich...« Sie brach ab. »Ich packe den armen Mann am Arm wie einen Dreijährigen und schleife ihn gegen seinen Willen über die Kreuzung! Oh, es war so, so... schrecklich peinlich!« Emma schlug sich die Hände vors Gesicht.
    »Aber Emma, du hast es doch nur gut gemeint!«, versuchte ich, sie zu trösten. »Blind oder nicht: Der Typ hätte nicht so heftig reagieren müssen! - Komm, reg dich nicht auf! Bitte!« Ich legte Emma den Arm um die Schulter. »Diese Schimpferei war nun wirklich übertrieben! Findest du nicht auch, Sissi?«
    Sissi hatte sich abgewandt. Doch ich hatte genau gesehen, dass es um ihre Mundwinkel verdächtig zuckte.
    »Was ist denn mit dir?«, zischte ich ihr leise zu. Aber Sissi schüttelte nur den Kopf und streckte abwehrend die Hände aus: Ich sollte sie in Ruhe lassen. Aber es war zu spät! Schon konnte Sissi sich nicht länger beherrschen. Ihre Nasenflügel weiteten sich, ihr ganzer Körper schien zu beben und dann gab es kein Halten mehr: Sissi prustete los! Sie gluckste und kiekste und japste vor Lachen und konnte gar nicht mehr aufhören! - Erschrocken blickte ich zu Emma. Ob sie jetzt beleidigt war? Würde sich der Prinzessinnenclub wegen Sissis Lachkrampf etwa auflösen, bevor er richtig zum Einsatz gekommen war?
    Einen Moment lang sah es tatsächlich so aus. Stumm starrte Emma die glucksende, nach Luft schnappende Sissi an... aber dann, so plötzlich, als habe jemand einen Schalter umgelegt, verschwand die steile Falte auf Emmas Stirn, und auch sie begann zu kichern. »... er... er... wollte gar nicht über die Straße«, japste sie. »Und ich... ich... hab ihn einfach gepackt und dann hab ich ihn...« Der Rest ging in heillosem Gekiekse unter. Jetzt konnte auch ich nicht mehr an mich halten. Ich kicherte los. Und schließlich prusteten und lachten wir drei Prinzessinnen, bis uns die Tränen über die Wangen liefen …
     
    »Oje«, seufzt Emma, »wenn ich daran denke, werde ich jetzt noch rot.«
    »Musst du aber nicht«, sagt Sissi, »denn eigentlich war das doch der echte Beginn von unserem Prinzessinnenclub … Findet ihr nicht auch?«
    »Doch, das sehe ich genauso.« Ich nicke. »Seit diesem Augenblick wussten wir, dass wir zusammenhalten würden - egal was kommt.«

D as nächste Treffen des Prinzessinnenclubs fand bei Sissi statt. Dabei wäre es ihr vermutlich

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