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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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nicht, am Boden zu liegen. Es musste Blut fließen, damit sie einen beachteten. Nun – er hatte seinen Teil gelernt. Alte Fehler würden nicht mehr vorkommen. Und es sollten ihm auch keine neuen Fehler unterlaufen. Nichts sollte die Erfolge, wenn man zwei Morde so bezeichnen wollte, korrumpieren. Sie machten unvorsichtig, weil man sich der Illusion hingab, unfehlbar zu sein. Was man selbstverständlich nicht war. Nur intelligenter als ein paar Polizisten. Natürlich hatte man der Polizei voraus, dass man die Zusammenhänge und die Vorgehensweise des Hauptakteurs kannte, weil man der selbst war. Aber er spielte nicht unfair. Er hatte Hinweise hinterlassen. Ein Foto, ein paar Zahlen. Kryptisch, zugegeben. Aber das sollte ein trainiertes Gehirn in passabler Zeit zu lösen imstande sein. Die Sache mit dem Mietwagen würde seinen Verfolgern wohl noch gut zu beißen geben. Offenbar war in der Richtung noch nichts Brauchbares ermittelt worden. Dennoch – es sprach viel dafür, dass sie ihn in nicht allzu ferner Zukunft enttarnen und verhaften würden. Fraglich war nur, wie viel Zeit ihm blieb. Wenn er sich nicht irrte, dann war es genug, um sein Vorhaben zu Ende zu bringen. Das Einzige, was ihn beunruhigte, war der Umstand, dass er seine Kappe irgendwo verloren hatte. Wo, wusste er nicht. Bei allem Nachdenken – er kam nicht drauf. Das störte ihn. Es war nicht im Plan.
    Die Verkehrsnachrichten warnten vor winterlichen Verhältnissen im Siegerland. Im Augenblick waren es noch dreiundzwanzig Kilometer bis Gießen. Dann konnte es interessant werden. Er betätigte den elektrischen Fensterheber, und das Seitenfenster fuhr nach unten. Frische Luft strömte in den Wagen und kühlte ihm Stirn und Nasenhöhlen. Es war ein großes Gefühl, wieder Herr über seinen eigenen Kopf zu sein. Ohne sedierende Medikamente, ohne Narkotika. Es war ein großes Gefühl, klaren Kopfes auf der nächtlichen Autobahn unterwegs zu sein, unvermeidlich wie das Schicksal dem Bestimmungsort entgegenzufliegen, um zu tun, was getan werden musste. Die kalte Luft berauschte ihn. Er beschloss, das Seitenfenster noch ein wenig offen zu lassen.

[home]
    17 . Kapitel
    W allner war dem Mann auf den Fersen. Es ging durch tiefen Schnee. Der andere vor ihm musste auch durch den tiefen Schnee. Doch der andere war schneller. Es ging bergauf. Wallner schwitzte, schnaubte, taumelte und hielt dennoch nicht Schritt mit dem da vorne, der ruhig seine Spur in den Schnee zog. Es war der Rastkogel, den sie hinaufstiegen. Schwer zu erkennen. Helle Wolken und diffuses Licht versperrten den Blick auf die umliegenden Berge. Wallner wusste, dass es der Rastkogel war. Der andere musste die Tour schon einmal gemacht haben. Daher sein hohes Tempo. Der kannte den Weg. Der wusste, wie man ihn gehen musste, um sich nicht zu verausgaben. Er spürte, dass Wallner zurückfiel. Jetzt gönnte er sich sogar einen Augenblick, um zu rasten, sich umzusehen. Zurück zu Wallner. Wallner sah, dass der Mann eine Baseballkappe trug, darunter eine Sonnenbrille. Er blickte zu Wallner und stöhnte. Es war das Stöhnen eines alten Mannes. Das Stöhnen schwoll an und wurde ein animalisches Stöhnen. Gepresst, archaisch hallend wie der Tyrannosaurus Rex in Jurassic Park. Der andere ging mit einem letzten Saurierstöhnen weiter und verschwand hinter einer Schneeverwehung. Wallner nahm all seine Kraft zusammen und stapfte weiter hinauf. Er hörte einen Wasserfall. Der musste hinter der Schneeverwehung liegen. Wallner ging schneller, rannte schließlich, und als er die Schneeverwehung erreicht hatte, sank er erschöpft auf die Knie. Vor ihm öffnete sich ein Tal voll Eis. Und in das Tal stürzte ein goldener Wasserfall. Und der Wasserfall war nicht aus Wasser, sondern aus lauter Mädchenleibern, die in goldenen Kleidern steckten. Die Mädchenleiber fielen in einen See, wo Millionen Krähen darauf warteten, auf sie einzuhacken. Wallner hörte wieder das markerschütternde Stöhnen des Tyrannosaurus Rex. Er sah zur Seite. Dort, zwanzig Meter weiter auf dem verschneiten Gipfelgrat, stand der andere und schnaubte. In der Sonnenbrille unter dem Schild der Baseballkappe spiegelte sich der goldene Wasserfall.
    Wallner öffnete die Augen. Sein Herz schlug bis zum Hals. Er schwitzte am ganzen Körper. Durch den Spalt an der Zimmertür sah er Manfred in der Dunkelheit in seinem Zimmer verschwinden, stöhnend vor Anstrengung. Von der Toilette hörte Wallner das Geräusch des volllaufenden Spülkastens. Manfred

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