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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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sein.«
    »Ich weiß.«
    »Schon klar. Ich mach’s. Aber ich fürchte, wir müssen uns was Schnelleres einfallen lassen.«
    Wallner wusste, dass Mike recht hatte, sagte aber nichts. Plötzlich sprach ihn Tina von der Seite an.
    »Kommst du mal?«
     
    Tina wollte nicht sagen, was sie entdeckt hatte. Nur so viel, dass es etwas mit den Käufern der Rosenkreuzer-Literatur zu tun hatte. Sie ging mit Wallner auch nicht in den SoKo-Raum, wo die Listen ausgewertet wurden, sondern in ihr eigenes Büro im K 3 . Als sie im Büro waren, machte sie die Tür zu.
    »Ich hab gedacht, du solltest das wissen«, sagte Tina.
    »Ich hab gedacht, ich sollte alles wissen, was mit diesen Ermittlungen zu tun hat.«
    Tina zog aus ihrem Jackett ein zusammengefaltetes Blatt Papier und reichte es Wallner. Wallner faltete das Blatt auf. Es war die Kopie einer Bestellung bei einem Esoterik-Versand. Bestellt wurde Literatur zu der Frage, wie man mit esoterischen Mitteln seine Manneskraft steigern könne. Der Kunde war ein Manfred Wallner aus Miesbach, die Adresse unzweifelhaft Wallners eigene Adresse. Wallner blickte Tina etwas blöde an.
    »Du hast Zugang zu allen Ermittlungsergebnissen«, sagte Tina. »Ich wollt net, dass du irgendwann draufstößt, und dann heißt’s, warum habt’s mir des net g’sagt?«
    »Ja. Danke.« Wallner grübelte, was das zu bedeuten habe und wie viele Leute inzwischen davon wussten.
    »Ich hab’s vorsichtshalber mal gelöscht. Net, dass wer Falscher draufschaut. Ermittlungswichtige Daten in dem Sinn sind’s ja nicht.«
    »Ja, vielen Dank. Andererseits … ganz korrekt ist es natürlich nicht, dass du da Daten rauslöschst.«
    »Ich kann’s auch wieder reinsetzen.«
    »Lass es erst mal. Ich denk drüber nach.« Er schaute auf den Zettel und schüttelte den Kopf. »Mein Opa, ha? Du glaubst es ja nicht.«
    »Ich hab noch a bissl nachgehakt. Die Firma verkauft net nur Bücher, sondern auch Heilmittel per Versand.« Sie zog einen weiteren Zettel hervor und reichte ihn Wallner. »Das hat er auch noch bestellt.«
    Wallner studierte den Zettel. Manfred hatte für achtundsiebzig Euro ein altes indianisches Potenzmittel bestellt, von dem angeblich eine derart libidinöse Wirkung ausging, dass man den Krieger nach Einnahme des Mittels einen Tag an den Marterpfahl fesseln musste. Erst dann hatte die Wirkung so weit nachgelassen, dass man ihn in die Nähe von Squaws und Stuten lassen konnte.
    »Ah geh«, sagte Wallner hilflos. Eigentlich ärgerte er sich über Tinas Neugier. Er gab ihr das Papier zurück. »Das geht jetzt ein bissl weit, oder?«
    »Mei, wenn er’s braucht.«
    »Nein, ich mein, dass du das auch noch recherchiert hast. Das ist ja doch eher privat.«
    »Ich hab gedacht, es interessiert dich. Also mich tät’s interessieren, wenn’s mein Opa wär.«
    Wallner betrachtete interessiert den Fußboden. »Tja, ist immer wieder erstaunlich, wie wenig man voneinander weiß.«
    »Hat er a Freundin? Ich denk, er geht nimmer aus’m Haus?«
    »Keine Ahnung.« Wallner wollte schon gehen, überlegte es sich dann aber anders und sprach Tina noch einmal an.
    »Das hat der alles im Internet bestellt?«
    »Das kannst auch per Post bestellen.«
    Wallner nickte. »Sei so lieb und tu’s in ’n Reißwolf.«
     
    Wallner fuhr auf der Straße, die von Agatharied zur Verbindungsstraße zwischen Hausham und Tegernsee führte. Manfreds Potenzmittelbestellung ging ihm immer noch durch den Kopf. Sein Großvater hatte seit Jahren nichts mehr mit einer Frau gehabt. Die Letzte hatte er vor zehn Jahren fast ins Bett bekommen. Sie hieß Karla und war sehr nett, als Manfred sie mit nach Hause brachte. Allerdings vierzig Jahre jünger. Wie dann der Abend vorrückte, meinte Karla, man müsse mal über Geld reden. Nicht dass es Missverständnisse gebe. Manfred hatte Karla missverstanden. Er war ehrlich entsetzt, wie sie ihn zum Narren gehalten hatte, regte sich auf, dass er zitterte (damals eine noch ungewöhnliche Reaktion), und warf sie hinaus. Bis Karla am Gartentor war, hatte sich Manfred etwas beruhigt und war Karlas Vorschlag gedanklich nähergetreten. Er riss die Haustür auf und schrie Karla hinterher, dass er es nicht so gemeint habe und was es denn kosten würde. Aber Karla hatte ihren Stolz und zeigte Manfred den in Drachenblut lackierten Nagel ihres rechten Mittelfingers.
    Wallner machte sich nichts vor. Das Potenzmittel war für ihn bestimmt. Manfred war in steter Sorge, dass Wallners Geschlechtsleben zu kurz kam. Kürzer

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