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Der Prinzessinnenmörder

Der Prinzessinnenmörder

Titel: Der Prinzessinnenmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Eltwanger, wo er am Faschingsdienstag des Jahres 1990 gewesen sei. Etwa drei Sekunden herrschte Stille in der Leitung. Dann sagte Eltwanger, er könne nach so langer Zeit nicht mehr sagen, wo er gewesen war. Vermutlich auf einem Faschingsball. Ob Eltwanger sich vielleicht in Tirol aufgehalten habe, half Wallner nach. Nach weiteren drei Sekunden Stille verneinte Eltwanger. Nein, bestimmt nicht. Wallner hatte den Eindruck, dass Eltwanger nicht die Wahrheit sagte. Aber der blieb bei seiner Aussage. Er könne sich zwar nicht erinnern, wo er war. Aber dass er nicht in Tirol war, das wisse er genau. Denn daran würde er sich erinnern. Auf seine Frau angesprochen, sagte Eltwanger, die sei wahrscheinlich in München, sicher aber nicht in Österreich gewesen. Sie hätten damals in München gewohnt.
    Frau Eltwanger erinnerte sich ebenfalls nicht daran, wo sie Faschingsdienstag 1990 gewesen war. Allerdings hob sie ihre alten Kalender auf und könnte nachsehen, ob der Kalender von 1990 an diesem Tag einen Eintrag hatte. Sie war abends in München bei einer Freundin gewesen, sagte Frau Eltwanger, nachdem sie den Kalender gefunden hatte. Den Nachmittag habe sie vermutlich auf dem Viktualienmarkt beim traditionellen Faschingstreiben verbracht. Ihr Mann habe sich, soweit sie das ersehen könne, wohl auf einer Dienstreise befunden.
    Auch ein Anruf bei den Dichls, den Eltern des zweiten Opfers, brachte keine Ergebnisse. Herr Dichl konnte sich nur erinnern, dass er bestimmt nicht in Österreich gewesen war. Frau Dichl konnte sich an überhaupt nichts erinnern und weinte am Telefon, bis ihr Mann ihr den Hörer aus der Hand nahm und sich bei Wallner für seine Frau entschuldigte. Sie leide immer noch sehr unter dem Tod ihrer Tochter.
    Als Wallner auflegte, überkam ihn eine seltsame Stimmung. Er war enttäuscht, dass die Datumsspur nicht das Geringste erbracht hatte. Andererseits war er sicher, dass ihn die beiden Männer angelogen hatten. Nach fünfzehn Jahren Polizeiarbeit spürte er so etwas. Nicht dass Wallner immer richtig lag. Oft trog ihn sein Gefühl. Was ihn in diesem Fall nervös machte, war, dass sich das Gefühl bei beiden Männern eingestellt hatte.
    Wallner sah nach draußen. Es war fast halb fünf, und die Abendsonne schien schräg in Wallners Büro. Wallner überlegte, ob er zum Hof der Dichls fahren und mit Dichl unter vier Augen reden sollte. Da kam Tina ins Büro.
    »Wir haben was. Bei SchreiberRent.«
    »Eine Namensübereinstimmung?«
    »Eine Frau, die am Tag des Mordes einen Transporter gemietet hat. Sie ist wegen BTM-Geschichten vorbestraft. Rat mal wer: Traudl Grieser.«
    »Ach was!«
    »Ich habe sie angerufen und gefragt, was sie mit dem Wagen gemacht hat. Sie wusste es nicht mehr. Dann ist es ihr angeblich eingefallen. Aber als ich nachgehakt habe, ist nur dummes Zeug gekommen. Die hat den Wagen an dem Tag nicht gefahren. Jede Wette.«
    »Okay. Ich will sie hier haben. Wo wohnt die noch mal? Mitterdarching?«

[home]
    27 . Kapitel
    S pätestens seit der Verhaftung von Joseph Kohlweit bewegte sich Kreuthners Ruf im Bereich der Legendenbildung. Zumindest unter den uniformierten Polizisten des bayerischen Oberlandes. Auch wenn Kreuthner als Sonderling und Alkoholiker bekannt war und für die meisten als schwarzes Schaf galt, als einer, der dem Ruf der uniformierten Polizei nicht eben zuträglich war. Dennoch, Kreuthner war am Ende des Tages einer der Ihren. Er hatte die erste Leiche entdeckt und anschließend auch noch den Mörder zur Strecke gebracht. Welche ausgefuchsten Überlegungen Kreuthner dazu gebracht hatten, ausgerechnet unter dem Eis des Spitzingsees nach einer Leiche zu suchen, von deren Existenz zu diesem Zeitpunkt noch gar nichts bekannt war, dazu gab es divergierende Vermutungen. Alle Kreuthner zugeschriebenen Überlegungen hatten aber eins gemeinsam: Es konnte sie nur ein echter Hund wie Kreuthner anstellen. Dass die Kollegen in Zivil mittlerweile nicht mehr an Kohlweit als Täter glaubten, nahm man zur Kenntnis. Aber der eine oder andere uniformierte Kollege hatte den Verdacht, dass die bei der Kripo nicht zugeben wollten, dass ein Uniformierter den spektakulären Mordfall im Alleingang gelöst hatte. Kreuthners Ruhm zog also noch weitere Kreise. Für das in Kürze stattfindende Eisstockschießen der Oberlandpolizisten hatten sich dreimal so viele Teilnehmer gemeldet wie im Vorjahr. Denn nach der Übergabe der Preise sollte Kreuthner über den Ermittlungsstand bei den Mordfällen referieren. Das

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