Der Privatdozent
Rücken.
„Du kannst mir einen blasen”, murmle ich noch recht verschlafen.
Wortlos bewegt sich Marco nach unten und umfängt meinen Schwanz. Ich stöhne leise auf, als ich seinen warmen, feuchten Mund spüre. Dann durchzuckt mich ein Schmerz, weil er mit seinen Zähnen etwas unvorsichtig ist. Ich zucke zusammen, sage aber nichts. Kann auch dem besten Bläser mal passieren. Aber auch seine Hand massiert mich irgendwie so ruckartig und recht grob.
„Mach vorsichtig”, sage ich und blinzle in die Sonne, die durch die Vorhänge fällt.
Marcos Griff wird noch härter und plötzlich fühlt es sich eher an, als wolle er mir den Schwanz abbeißen.
„Hey”, sage ich und fasse in sein Haar. Es ist kurz.
„‘tschuldigung”, schmatzt Lukas.
Sofort bin ich hellwach. „Hey, was soll das?”, fauche ich und schiebe Lukas von mir weg.
„Na, du hast doch gesagt, ich soll das machen …” Lukas sieht mich schelmisch an, aber auch ein bisschen ängstlich und verlegen.
„Verdammt, wir hatten eine Abmachung!” Wütend reiße ich die Bettdecke über mich.
„Aber du …”
„Ich hab geschlafen!”
„Aber …”
„Ich wusste, dass das ein Fehler war!”
Lukas sieht mich jetzt einigermaßen erschüttert an. Offenbar hat er nicht damit gerechnet, dass ich so auf seinen Überfall reagiere.
„Du hast die Situation ausgenutzt”, werfe ich ihm vor und plötzlich habe ich Tränen in den Augen. Ich bin geschockt, weil ich mich bis gerade so wohl gefühlt habe. Allein die Vorstellung, dass mich Marco auf diese Weise wecken könnte, hat mir ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, das ich so nicht für möglich gehalten hätte. Und jetzt war Marco weg, lediglich ein Traum, dafür hat mir Lukas seinen Pimmel fast in den Arsch geschoben. Kein so tolles Erwachen.
„Hey, heulst du jetzt?”, fragt Lukas verblüfft.
Ich reagiere nicht, ziehe nur die Beine an und lege meinen Kopf auf die Knie. Wahrscheinlich werde ich gerade verrückt. Ich hatte ein geiles Sexabenteuer und habe mich verknallt. Die ganze Woche ohne eine Nachricht von Marco hat mich ganz mürbe gemacht. Und jetzt das! Dabei könnte ich eigentlich froh sein, dass endlich mal was in meinem Leben passiert. Seltsamerweise muss aber immer alles auf einmal passieren …
„Hey”, sagt Lukas wieder. Die Matratze neben mir drückt sich runter. „Hey, ich wollte das nicht, hörst du?” Unbeholfen legt er einen Arm um mich. Ach verdammt, wieso ist die Welt so scheiße? Jetzt heule ich hier und muss mich von einem Polizeimacho trösten lassen.
„Ich wollte dich wirklich nicht …” Lukas spricht nicht weiter. Dafür umarmt er mich jetzt richtig. Ich spüre seinen nackten Körper an meiner Seite und seinen Kopf, der sich auf meinen legt.
„‘tschuldige”, sagt er.
Dann bleiben wir eine ganze Weile so, bis ich mich wieder beruhigt habe. Trotzdem traue ich mich nicht, meine Position zu ändern, weil ich mich jetzt für den Ausbruch schäme. Ich muss wirklich wahnsinnig geworden sein. Mit Marco bin ich nicht zusammen. Dafür bin ich aber ständig notgeil. Und jetzt bietet mir Lukas eine wirklich attraktive Option an, aber ich fühle mich aus völlig irrationalen Gründen an Marco gebunden. Schwachsinn!
„Vielleicht – lässt du mich – besser jetzt allein”, gebe ich stockend von mir.
Lukas zögert. Dann lässt er mich vorsichtig los, als ob er befürchten muss, dass ich irgendwie in mich zusammenfalle. Eigentlich will ich gar nicht, dass er jetzt geht. Aber ich will auch nicht, dass er mein verheultes Gesicht sieht. Das Leben ist kompliziert und voller Drama.
„Danke”, sagt Lukas, als er aus dem Bett steigt.
„Wofür?”, frage ich in meine Armbeuge.
„Für mein halbwegs erstes Mal mit einem Typ.”
Jetzt schaue ich doch auf und wische mir die Tränen weg. Lukas sieht mich ernst an. Ich glaube, ich habe ihn noch nie so ernsthaft gesehen.
„Das zählt nicht”, sage ich trocken.
Lukas blinzelt verlegen.
„Und es war echt schlecht”, füge ich noch an.
„Wirklich?”
„Aber so was von!”
„Also, ähm … Es hat dir nicht gefallen?”
Ich zögere. „Am Anfang, als ich noch gepennt habe, war’s ganz nett. Aber das mit dem Blasen solltest du echt lassen.”
Lukas wird rot. „Dabei würde ich gern noch mal …”
„Also hat es dir gefallen?”, frage ich vorsichtig.
Lukas nickt kaum sichtbar. Jetzt steige auch ich aus dem Bett und gehe auf ihn zu. Auf der einen Seite möchte ich ihm gern eine scheuern und einen Vortrag halten,
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