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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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dass ich dir treu bin. Kaum bin ich mal nicht hier, fängst du gleich eine Affäre an. Ich fasse es nicht, wie abgebrüht du bist. Das alles war dein perfides falsches Spiel. Jedes Mal, wenn du mich abgewiesen hast, war das nur aus dem einen Grund, da du bereits einen anderen hattest.“
    Überraschenderweise war Christian in der Tat verletzt. Keine Erleichterung war zu spüren, nur tiefe Demütigung. Sollte ein winziger Funken Liebe zu seiner Frau in ihm überlebt haben, so war dieser in nur einer Sekunde erstickt worden. Er sah sich außer Stande etwas zu fühlen, absolute Leere legte sich über ihn.
    „Nein, das stimmt nicht. So ist es nicht. Du bist derjenige welche. Du bist mir nie treu gewesen.“
    „Hör endlich damit auf. Es ist vorbei. Du brauchst dir keine Mühe mehr zu geben. Es hat keinen Zweck mehr. Ich gebe dich frei. Du kannst den Walter haben. Ich kapituliere endgültig.“
    „Da hast du dann ja endlich durch einen Zufall bekommen, was du wolltest. Jetzt kannst du endlich ungezwungen mit deiner Schlampe leben.“
    „Halt deine Klappe“, brüllte Christian sie an, dass sie zusammen zuckte, „geh mir aus den Augen. Verschwinde aus meinem Leben. Ich will dich nicht mehr sehen. Ich ertrage dich nicht länger. Du hast das Schlimmste getan, was man einem Menschen antun kann.“
    „Aber ich habe …“
    „Raus!“
    Marion verstand nicht aus welchem Grund Christian derart die Fassung verloren hatte. Sie hatte doch nichts getan. All die Jahre hatte sie es mit ihm ausgehalten und seine Eskapaden ertragen und nun wurde sie aus ihrem Haus geworfen.
    „Wo soll ich denn hin? Du kannst mich nicht rausschmeißen, das ist mein Haus.“
    „Marion“, sagte Christian mit ruhiger Stimme und hatte sich inzwischen an den Tisch gesetzt, da er glaubte jeden Moment zusammenbrechen zu müssen, „es ist mir ganz egal wohin du gehst. Bitte geh mir aus den Augen.“
    „Na gut, wenn du es so haben willst. Aber eines ist sicher, das Haus gehört mir und ich werde es nicht kampflos hergeben.“
    „Marion, das ist nicht dein Haus. Wir haben einen Ehevertrag, in dem du verdammt gut weg kommst, was du für dein Verhalten, was ich gelinde gesagt als Schweinerei empfinde, keinesfalls verdienst.“
    „Das werden wir ja noch sehen. Immerhin hast du mich jahrelang betrogen.“
    „Marion, ich sage es dir jetzt zum allerletzten Mal und ich meine es wirklich gut mit dir. Verschwinde und das zwar möglichst schnell, bevor ich meine gute Erziehung vergesse.“

Kapitel 25: Glocken läuten
    Kaum öffnete Anna ihre Augen wurde ihr bewusst, dass sie allein war. Den Tag von Christians Abreise hatte sie wie in Trance verlebt. Außerstande etwas Sinnvolles zu tun, hatte sie sich auf die Terrasse in die Sonne gesetzt und sich stundenlang die Blumen angesehen, die er ihr noch am Morgen unter die Nase gehalten hatte. Sie wollte nicht glauben, dass er tatsächlich abgereist war und rechnete jeden Moment damit, dass er zurückkommen würde. Zwischendurch ging sie vorn zum Haus, um zu kontrollieren, ob er bereits sein Wagen in die Auffahrt gefahren hätte. Am Abend musste sie einsehen, dass er nicht vor hatte seine Abreise zu verzögern und sie verlassen wurde. Sie schaltete den Fernseher ein, öffnete sich eine Flasche Wein und hoffte darauf, das der Alkohol sie schnell betrunken und das eintönige Flimmern des Fernsehers sie ablenken würde. Es half alles nichts. Sie fühlte sich elend und konnte sich nicht vorstellen, wie sie ohne ihn an diesem Ort bleiben konnte. Früh ging sie ins Bett. Unter keinen Umständen wollte sie nächtlich ihren Geburtstag erleben. Bei ihrer Abreise hatte sie gewusst, dass sie ihn allein verbringen würde, was für sie bis dahin kein Problem darstellte. Schon oft war sie zu ihrem Geburtstag allein, denn dieser lag meist in der Zeit in der sie sich zum arbeiten zurückzog. Nun auf einmal schien es ihr unmöglich allein zu sein. Glaubte sie Einsamkeit in und auswendig zu kennen, so musste sie feststellen, dass es deutliche Unterschiede der Einsamkeit gab. Sie meinte, jetzt sei der beste Augenblick um zu sterben. Unerträgliches Selbstmitleid ließ sie irgendwann aus lauter Verzweiflung einschlafen.
     
    Im Zimmer war es dunkel. So wie jeden Morgen bevor sie die Fensterläden öffnete und ein neuer sonniger Tag sie in empfang nahm. Sie wollte nicht aufstehen. Niemand würde auf sie warten. Im Haus würde es nicht nach frischem Kaffee duften und niemand würde sie mit ihrer Arbeit aufziehen, woraufhin sie im

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