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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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Gegenzug auf eine nicht vorhandene Ehe hinweisen könnte. Sie rollte sich in ihr Kissen, umklammerte es, als hätte es Christian sein können und fing bitterlich an zu weinen. Nach einer Stunde glaubte sie bereits dehydriert zu sein. Ihre Augen brannten. Es hatte keinen Zweck weiterhin ihr Kissen mit ihren Tränen aufzuweichen. Das würde ihn nicht zurückbringen. Als ob sie überhaupt keinen Schlaf gefunden hatte, quälte sie sich aus dem Bett, ging zum Fenster und zog die Vorhänge beiseite, entriegelte das Fenster, um die Läden zu öffnen. Der Anblick, der sich ihr bot überraschte sie. Regen kam ihr entgegen. Schnell versuchte sie die Fenster wieder zu verschließen. Ungläubig starte sie in den Garten. Bis auf das kurze Gewitter hatte sich bisher die Sonne nicht von Wolken vertreiben lassen. Eine graue Landschaft lag vor ihr. Jede Farbe schien der Regen fortgewaschen zu haben. Als ob der Wettergott sich gegen sie verschworen hatte. Dieser trübe Anblick passte sich ihrer Stimmung an. Augenblicklich flossen Tränen ihre Wange hinunter. Dies war mit Abstand der schlimmste Tag ihres Lebens.
     
    Das Klingeln ihres Handys ließ sie aus dem Badezimmer laufen. Wie angestochen rannte sie zum Telefon. Ohne zu kontrollieren, wer sie anrief, drückte sie den Knopf zur Annahme von Gesprächen. Damit rechnend Christians Stimme zu hören, was faktisch unmöglich war, denn sie hatte verabsäumt ihm ihre Telefonnummer zu geben, war sie umso enttäuschter als eine Frau ihr zum Geburtstag gratulierte.
    „Und, bin ich die Erste?“ wollte Sabine, ihre Lektorin, wissen.
    „Ja danke, wie immer bist du früh dran.“
    Es war noch weit vor 10 Uhr und niemand von Annas Freunden würde es wagen sie um diese Uhrzeit zu stören.
    „Und, wie läuft es mit meinem Buch?“
    Sabine kam immer gern auf den Kern des Gesprächs, ohne lange drum herum zu reden. Zeit war schließlich Geld.
    „Mit unserem Projekt läuft’s grad nicht so wie geplant.“
    „Was meinst du damit? Anna, mach keinen Ärger, ich rechne mit dir.“
    „Ich weiß. Ich bin durchaus fleißig und werde auch bald das Buch abgeschlossen haben.“
    „Das ist gut. Ich bin erleichtert.“
    „Warte doch. Es läuft eben etwas anders als vorgesehen.“
    „Das sagtest du bereits. Es ist mir gleich. Hauptsache du bist bis Ende April fertig.“
    „Das wird kein Problem sein. Es ist nur kein Kinderbuch an dem ich arbeite.“
    „Was meinst du damit?“
    „Du hast mich schon verstanden.“
    „Ich glaube nicht. Gibt es jetzt kein neues Buch von dir?“
    „Doch, doch, es wird ein neues Buch geben. Nur eben nicht unbedingt für Kinder.“
    „Anna, du fängst an mich in den Wahnsinn zu treiben. Was ist jetzt mit dem Buch?“
    Anna dachte es hätte ohnehin keinen Zweck mehr sich herauszureden und irgendwann würde Sabine es erfahren müssen, warum dann nicht an ihrem Geburtstag, der nicht mehr schlimmer werden konnte. Sie berichtete von ihrer Idee ein Buch mit erotischen Zeichnungen und Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Sabines Schweigen beunruhigte sie.
    „Sabine?“
    „Ja, ich bin noch dran, ich muss das erst verdauen. Es wird also kein Kinderbuch geben?“
    „Nein.“
    „Du zeichnest für Erwachsene?“
    „Ja, das versuchte ich dir klar zu machen.“
    „Wie kommst du nur auf so eine absurde Idee? Damit kann ich nichts anfangen. Wie stehe ich denn jetzt da? Hast du auch nur eine Sekunde einmal nicht an dein Ego gedacht?“
    „Es tut mir leid. Es war eine spontane Eingebung. Ich hatte keine Gewalt mehr über mich, das kam einfach so aus mir heraus.“
    „Du bringst mich in ernsthafte Schwierigkeiten, das ist dir hoffentlich bewusst.“
    „Das wollte ich nicht. Warte doch erst einmal ab. Vielleicht gefällt es dir ja viel besser. Es ist wirklich gut.“
    „Lass uns sehen, dass wir retten was zu retten ist. Schick mir dein Manuskript per E-Mail und ein paar Skizzen.“
    Damit war für Sabine das Gespräch beendet und brachte Anna wiederum in ernsthafte Schwierigkeiten. Sie hatte ihren Laptop zu Hause gelassen. Grundsätzlich wollte sie sich nicht ablenken lassen und arbeitete erst handschriftlich aus, was sie später, wenn sie wieder zu Hause war in den Computer tippte. Jetzt musste sie schnellstmöglich ein Internet-Café finden, was zudem über einen Scanner verfügte. Hektisch sprang sie zurück ins Badezimmer. Ohne gefrühstückt zu haben fuhr sie mit dem Fahrrad in den Ort. Aus lauter Verzweiflung trieb ihr erster Weg sie in die kleine Bar, in der sie sonst ihren

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