Der Problemmann (German Edition)
doch mit dem auf. Da ist nichts.“
„Und warum fährt er dich dann morgen zum Flughafen? Das ist immerhin nicht gleich um die Ecke.“
„Eben, darum war er so freundlich und bot sich an mich zu fahren. Sonst hätte ich heute mit dem letzten Bus nach Udine fahren müssen, dort Stunden auf den Zug nach Venedig warten und dann den Rest der Zeit am Flughafen verbracht ohne geschlafen zu haben. Ich finde das sehr nett von ihm.“
„Anna, so dumm kannst du nicht sein. Kein Italiener tut etwas aus reiner Menschenliebe.“
„Was hast du nur für eine Meinung. Ich dachte du hast hier mal gelebt und liebst das Land“
„Eben, darum weiß ich auch, dass kein italienischer Mann einer Frau etwas völlig selbstloses tun würde.“
„Wenn du dich da mal nicht täuscht.“
„Sicher nicht.“
„Francesco ist schwul.“
„Das sagst du doch jetzt nur um mich zu beruhigen.“
„Ich muss dich nicht beruhigen.“
Sie rückte noch ein Stück weiter von ihm ab.
„Was willst du eigentlich? Bist du nur hergekommen und mit mir zu streiten? Weißt du, das habe ich nicht vermisst.“
„Ich will mich nicht streiten.“
„Dann lass es doch einfach.“
Wie sehr hatte sie von einem Wiedersehen mit Christian geträumt. Sich ausgemalt, wie es wäre von ihm genommen zu werden, wie er sie überschwänglich begrüßen würde und sie sich gegenseitig Liebesschwüre ins Ohr flüstern würden. Nun saß er endlich neben ihr und sie war wieder einmal verärgert über ihn. Sie stand auf und ging zurück ins Haus, ohne weiter mit ihm zu sprechen.
Als sie aus der Dusche kam, war das Aroma nach frischem Kaffee deutlich wahrzunehmen. Sie hörte das angenehme Klappern von Tellern in der Küche und kurze Zeit später auf der Terrasse. Dieses Geräusch liebte sie. Es bedeutete, dass jemand sich die Mühe machte etwas für sie zu tun. Jahrelang hatte sie darauf gehofft einen Mann zu finden, der genau das tun würde. Plötzlich waren es sogar zwei, die sich um sie bemühten. Nein, es war nur einer. Tom war abgefahren und hatte sich nicht mehr gemeldet und sich nicht nach ihrem Vorankommen ihrer Arbeit erkundigt. Selbst die Mails, die sie ihm geschrieben hatte blieben unbeantwortet. Umso besser, das nun Christian zurückgekommen war, auch wenn er ein äußerst schlechtes Timing hatte. Aber was sollte es, sie würden in Deutschland genügend Zeit haben, um fortzuführen, was sie hier nicht zu Ende bringen konnten. Gut gelaunt und völlig vergessend, wie ihr Wiedersehen verlaufen war, kam sie zu ihm auf die Terrasse. Er hatte sich etwas Leichteres angezogen, eine kurze Hose gab den Blick auf seine Beine frei. Dort saß der Mann ihrer Träume, genau den wollte sie schon immer haben. Einen besseren hätte es nicht geben können. Kaum betrat sie die Terrasse, schenkte er ihr Kaffee in eine Tasse und stellte ihr Milch hin. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Das hatte er also nicht vergessen. Dabei wusste Tom nicht nur, dass sie Milch in ihren Kaffee nahm, er wusste auch genau wie viel und servierte ihr diesen perfekt gemischt. Das waren aber mittlerweile Selbstverständlichkeiten für Anna.
Plötzlich legte sich das vollkommene Gefühl der Zufriedenheit über sie. Sie lehnte sich zurück in ihren Stuhl, die Tasse mit frischem Kaffee in der Hand und sah über die Terrasse. In ihrem Blickfeld sah sie Christian, wie der sich daran machte zu frühstücken. Hatte sie noch vor einer Stunde mit ihrer Situation gehadert, dass sie diesen Ort bald verlassen müsste, war es für sie nun völlig in Ordnung, und das obwohl sie Christian zurücklassen würde. Aber dieses Mal würde sie gehen. Abgesehen davon war sie sich sicher ihn in Deutschland wiederzusehen.
„Sag mal, wie bist du eigentlich her gekommen?“
„Mit dem Flugzeug und einem Leihwagen. Ich könnte dich auch fahren. Dann brauchst du Francesco nicht zu bemühen.“
„Nein danke. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm ein inneres Bedürfnis ist das zu tun.“
Sie verschwieg Christian, dass sie ihm eine handsignierte Zeichnung schenkte, die sie extra nur für ihn angefertigt hatte. Es waren nicht wie für ihr Buch ein Mann und eine Frau in eindeutiger Stellung oder eine Frau allein, er wünschte sich einen Männerakt.
„Ich wusste es. Da läuft was zwischen euch.“
„Was ist eigentlich los mit dir? Ich sagte dir doch, dass er schwul ist. Glaubst du mir etwa nicht?“
„Dir schon, aber ich kenne doch Francesco. Wie kannst du so naiv sein und ihm das glauben?“
„Weil er
Weitere Kostenlose Bücher