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Der Problemmann (German Edition)

Der Problemmann (German Edition)

Titel: Der Problemmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Misselhorn
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werden das ganz groß raus bringen.“
    Anna war sprachlos. Mit allem hätte sie gerechnet, aber mit Sicherheit nicht, dass sie ganz groß raus kommen würde.
    „Wir brauchen ganz dringend dein Manuskript“, fuhr Sabine unbeirrt fort, als ob es das Selbstverständlichste von der Welt wäre, „kannst du mir später gleich noch mehr schicken. Am besten gleich alles. Ebenso die Zeichnungen, damit wir anfangen können das Layout aufzubauen.“
    „Ich kann dir nicht das ganze Manuskript schicken.“
    „Warum nicht? Also ehrlich Anna, nach all dem, was ich für dich getan und wie sehr ich mich für dich eingesetzt habe, da könntest du ruhig ein wenig kooperativer sein. Wann kommst du eigentlich zurück?“
    „In zwei Wochen muss ich hier fertig sein.“
    „Zwei Wochen. Das ist unmöglich, Anna, das geht nicht.“
    „Es nützt nichts ich hab es noch nicht fertig. Es fehlen noch ein bis zwei Geschichten und vor allem ein paar mir sehr wichtige Zeichnungen.“
    „Dann schick mir was du hast, am besten alles was fertig ist.“
    „Sabine, ich sagte es schon, das geht nicht.“
    „Anna, das kannst du mir nicht antun.“
    „Ich schicke dir jeden Tag soviel wie ich fertig habe, wäre das ein Angebot?“
     
    --
     
    Aus diesem Grund verbrachte Anna teilweise mehrere Stunden in der Bar. Francesco war darum bemüht sie mit allem zu versorgen was sie brauchte. Ihm war nicht entgangen, dass sie sich verändert hatte und das nicht zu ihrem Nachteil. Als er sie das erste Mal in ihrem neuen Kleid sah, war er geradezu begeistert. Anna bemerkte sogar in dem kleinen Ort, wie sich plötzlich die Männer nach ihr umdrehten und sie mit ganz anderen Augen ansahen. Selbst wenn sie nicht das Kleid trug, achtete sie darauf sich schicker anzuziehen als sonst. Die vielen kleinen Tipps die ihr Melanie unaufhörlich gegeben hatte, schienen wie durch ein Wunder zu fruchten. Sie kombinierte ihre Kleidung neu, war sogar so mutig und zerschnitt sich einige T-Shirts, die ihr auf einmal entsetzlich langweilig vorkamen und sie dachte, sie könnte diese ohnehin nie wieder anziehen, wenn sie damit nicht etwas vernünftiges anstellte.
    Sie war so oft bei Francesco in seiner Bar, dass sie ernsthafte Zeitprobleme bekam. Die Tage, in denen sie sich einfach so in die Sonne gelegt hatte, waren gezählt. Sie stand extrem früh auf, fing an zu zeichnen, gegen Mittag fuhr sie in den Ort, um am späten Nachmittag zum Haus zurückzukehren und an ihren Geschichten zu schreiben. Teilweise bis spät in die Nacht saß sie am Küchentisch und schrieb sich die Finger wund.
    Wo nur waren die letzten 14 Tage geblieben? Warum konnte sie nicht noch ein paar Wochen dran hängen oder am besten gleich für immer hier bleiben? Es half alles nichts. Ihr wollte keine sinnvolle und vor allem realistische Beschäftigung einfallen, mit der sie ihren Aufenthalt hätte verlängern können. Sie musste sich dem unvermeidlichen stellen und zurück nach Deutschland, wo nicht nur eine aufgeregte Sabine auf sie wartete sondern auch eine unerträgliche Arbeit in der Antragsabteilung. Fortan müsste sie sich wieder jeden Tag mit ihren Kolleginnen auseinandersetzten. Aber sie würde auch endlich Melanie wieder sehen, die ihr fehlte, auch wenn sie inzwischen via Internet mit ihr kommunizierte. Sie freute sich auf Uta und Oliver, die sie unmittelbar nach ihrer Ankunft anbetteln würde, irgendwann wieder in das Haus fahren zu dürfen. Und Tom.
    Sie öffnete die Tür zum Garten, ging ein letztes Mal zu der Bank und setzte sich in die Sonne. Jetzt waren die Temperaturen bereits sommerlich. Der Morgen war angenehm kühl. Leichter Tau lag auf den Gräsern. Es würde jedoch nicht lange Dauern und die Sonne soweit aufgegangen sein, dass ihre wärmenden Strahlen alles verdunsten ließen und sich für einen kurzen Moment ein leicht modriger Geruch gepaart mit dem Duft nach frischem Grün über alles legte. Sie versuchte jede Sekunde zu genießen, jeden Augenblick in sich aufzusaugen, als ob sie die Erinnerung daran hätte in Deutschland abrufen können, quasi für schlechte Zeiten. Die letzten beiden Wochen waren wie ein Düsenjet an ihr vorbei geflogen, dabei genoss sie es endlich allein zu sein. Niemand der sie von ihrer Arbeit ablenkte. Das Wochenende mit Tom hatte sie kurzfristig aufgeschreckt und in schwere Gewissenskonflikte gebracht. So sehr war sie in Christian verliebt gewesen und dann tauchte Tom wie aus dem nichts auf und brachte alles durcheinander. Ebenso wie Michael. Diese Begegnung

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