Der Problemmann (German Edition)
brannte erbarmungslos auf sie herunter. Anna fing an zu schwitzen, merkte jedoch auch, dass es nicht nur an der Anstrengung in praller Sonne Fahrrad zu fahren lag. Die Stunden quälten sich endlos dahin. Ständig schaute Tom auf seine Uhr.
„Lass uns wieder zum Haus fahren“, sagte Anna anstatt mit ihm etwas zu essen.
Schweigend fuhren sie zurück und betraten ebenso still das Haus. Tom packte zielstrebig seine Sachen zusammen, während Anna sich auf die Terrasse setze.
„Okay“, sagte Tom als er zu ihr kam, „ich muss los.“
„Schön das du hier warst.“
„Ja, das fand ich auch.“
Er kam auf sie zu, sie glaubte nun würde er sie noch einmal zum Abschied küssen. Das tat er tatsächlich, er beugte sich zu ihr und gab ihr links und rechts Küsse auf ihre Wangen.
„Man sieht sich“, sagte er und verließ das Haus.
Das war alles? ‚Man sieht sich‘? Anna war unfähig sich zu bewegen und ihm vom Hof zu winken. Sie ließ ihn gehen, ohne ihn richtig zu verabschieden.
Den Rest des Sonntages verbrachte sie damit zu überlegen, was das alles zu bedeuten hatte. Direkt am Montagmorgen wurde sie von Sabine geweckt und damit begannen für Anna zwei arbeitsreiche Wochen.
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Erst jetzt nach Ablauf ihres Aufenthalts sinnierte sie darüber, was werden sollte, wenn sie wieder in Deutschland sein würde. Wie würde Tom sich ihr gegenüber verhalten? War er noch ihr Freund? Sie vermisste ihn, vor allem als Freund. An seine Berührungen und Küsse wollte sie nicht denken. Viel eher versuchte sie Christian zurück in ihre Erinnerung zu holen. Wie sah er noch aus? Schemenhaft sah sie ihn vor sich. Wieso sah sie ihn überhaupt schemenhaft? Sie hatte ihre Augen geöffnet. Das konnte nicht sein. Sie litt an Halluzinationen. Irgendetwas in ihrem Hirn spielte ihr einen ganz schlechten Scherz. Aber die schemenhafte Gestalt wurde immer klarer, vor allem immer größer, bis sie direkt vor ihr stand.
„Hallo“, sagte er.
„Hallo.“
Es konnte nur so sein, dass Anna träumte. Sie musste einen Sonnenstich haben, anders konnte sie es sich nicht erklären.
„Alles Gute nachträglich.“
„Danke.“
„Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber du hattest vergessen mir deine Nummer zu geben. Ich wäre früher gekommen, aber es ging nicht.“
„Schon okay, macht nichts, ich musste ohnehin arbeiten.“
„Dann hast du mich nicht vermisst?“
„Doch.“
„Ich dich auch. Ganz furchtbar sogar. Ich konnte an nichts anderes, als an dich denken. Du hast mir vollkommen den Kopf verdreht. Was machst du nur mit mir?“
„Nichts. Ich habe nichts gemacht.“
„Doch, Anna, du hast mir mein Herz gestohlen.“
„Ach wirklich?“
„Ja, ich kann nicht mehr denken ohne dich.“
Jetzt endlich setzte sich Christian auf die Bank und nahm ihre Hand. Wie paralysiert saß Anna neben ihn. Sie traute ihrer Wahrnehmung nicht. Das konnte nur ein Traum sein. Seine Lippen auf ihren bewiesen ihr, dass sie sich tatsächlich leibhaftig auf einer Bank sitzend in Italien aufhielt. Er drückte sie fest an sich. Leidenschaftlich küsste er sie. Sie konnte nicht anders, in ihren Kopf hatte sie das Bild von Tom vor Augen, wie der sie mit seinen grünen Augen anfunkelte. Dabei konnte Christian durchaus gut küssen. Aber es war so anders, als der Kuss von Tom. Sie löste sich von Christian. Sie wollte ihn ansehen, sich seinen Anblick einprägen, damit sie ihn nicht wieder vergessen würde. Endlich war er zurückgekommen. Aber warum verdammt noch mal erst jetzt?
„Wo warst du so lange?“
„Sagte ich doch. Ich konnte nicht weg.“
„Das ist jetzt echt blöd.“
„Wieso?“
„Ich fahre morgen früh. Francesco holt mich um sechs hier ab und fährt mich zum Flughafen.“
„Der Francesco?“
„Wenn du den aus der Bar im Ort meinst, dann ja, genau der.“
„Läuft da was zwischen euch?“
Anna rückte ein wenig von Christian ab.
„Was geht es dich an?“
„Ich würde es nicht gut finden. Ich hatte gehofft das …“
„Was, das ich dir gehöre?“
„Ja, so etwas in der Art. Ich dachte, du würdest auf mich warten.“
„Ich habe zwei Wochen auf dich gewartet.“
„Ich konnte nicht, das ging nicht.“
„Und warum nicht? Du hättest dir wenigstens meine Nummer von Uta geben lassen können.“
„Das wollte ich nicht. Ich wollte sie da nicht reinziehen.“
„Wo rein? Zwischen uns ist bisher nichts vorgefallen, in das du sie hättest ziehen können.“
„Und was ist mit Francesco?“
„Jetzt hör
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