Der Problemmann (German Edition)
Champagner einverleibt hatte, beschloss sie ihn nie wieder zu sehen. Die nächsten Tage verbrachte sie damit darüber nachzudenken, was sie falsch gemacht haben könnte. War sie zu forsch gewesen und hatte ihn damit verschreckt? Egal, dachte sie, was auch immer es war, sie würde es nie herausfinden, da sie ihn nicht noch einmal treffen wollte. Am Donnerstag der darauf folgenden Woche meldete er sich bei ihr. Anna hatte jeden Tag an ihn denken müssen und ihn tatsächlich vermisst. Ein Umstand der sie maßlos wütend machte. Er spukte in ihrem Kopf herum, begleitet mit der Frage, was nicht mit ihr stimmte und warum sie grundsätzlich an die Falschen Männer geriet. Das Klingeln des Telefons riss sie am Donnerstagabend aus ihren Gedanken, die sich das erste Mal in dieser Woche nicht um Michael drehten. Als sie seine Stimme am Telefon hörte zog sich ihr Magen zusammen. Sie war sich nicht sicher, ob das ein Gefühl des Unbehagens oder das Gegenteil dessen sein sollte. Ein bisschen fühlte es sich an, als hätte sie Salzsäure getrunken und ihr Magen würde sich langsam darin auflösen. Sie war ungehalten, da er sich erst jetzt bei ihr gemeldet hatte, sie waren schließlich nicht verärgert auseinander gegangen und sie hätte ihm so gern sehr viel früher mitgeteilt, dass er ein Idiot war und es sich für immer mit ihr verscherzt hatte. Für Michael schien jedoch nichts Ungewöhnliches an seinem Verhalten und er war guter Laune, als er sie anrief.
„Hallo Schatz.“
Seine Stimme war so zuckersüß, dass sie glaubte ihre Gehörgänge würden sich augenblicklich verkleben. Und aus welchem Grund nannte er sie Schatz? Waren sie etwa schon so weit, noch bevor sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten?
„Hallo.“
„Was machst du gerade?“
„Nichts.“
„Wie nichts?“
„Na nichts eben.“
„Wie kann man denn nichts tun?“
Am liebste hätte sie ihm gesagt, dass er etwas daran ändern könnte, indem er unmittelbar bei ihr erschien, um sie endlich bis zur Bewusstlosigkeit zu lieben.
„Ich sitze eben hier nur so herum und warte, dass die Zeit vergeht.“
„Das ist ja total trostlos.“
„Finde ich nicht.“
„Das ist Verschwendung deiner Lebenszeit. Du musst doch etwas Sinnvolles tun.“
„Und was wäre das deiner Meinung nach?“
„Sicher etwas anderes als nur herumzusitzen.“
„Ach ja?!“
Diese Art von Gespräch missfiel ihr gewaltig.
„Hast du denn keine Freunde?“
„Sicher.“
„Und warum triffst du dich nicht mit denen?“
„Am Donnerstagabend um kurz vor zehn soll ich mich also mit Freunden treffen? Es gibt auch Menschen, die am nächsten Tag früh raus müssen.“
„Sei doch nicht gleich so zickig.“
„Ich bin nicht zickig. Was willst du eigentlich noch? Du meldest dich fast eine Woche nicht bei mir. Wieso jetzt?“
Das hatte sie nicht fragen wollen. Damit verschreckte sie ihn nur wieder. Obwohl er sich ihr gegenüber unmöglich verhielt, seine Stimme war betörend und sie wollte von ihm berührt werden, ganz tief im Inneren schrie ihr Körper nach ihm.
„Schatz, du bist zickig. Bekommst du etwa deine Tage?“
Das war nicht sein Ernst? Sie wusste nicht, was sie dazu hätte sagen sollen. Daher schwieg sie und überlegte, ob sie einfach den Hörer auflegen sollte. Für einen kurzen Moment funktionierte ihr Verstand und drängte ihre Libido in den Hintergrund.
„Schatz? Bist du noch da?“
„Ja, Schatz ist noch da. Sag mal spinnst du eigentlich?“
„Du hast deine Tage, eindeutig. Ich glaube ich rufe später wieder an.“
„Wann später? In einer Woche, in einem Monat oder in einem Jahr?“
„Ich wollte mich eigentlich mit dir verabreden. Ich hatte dich vermisst. Aber unter diesen Umständen, ich weiß ja nicht.“
„Erstens habe ich nicht meine Tage, und zweitens ist dein Verhalten unmöglich. Merkst du eigentlich noch was?“
„Ich würde dich wirklich gern wieder sehen, aber im Moment bin ich mir nicht mehr sicher.“
Ihre Libido spielte verrückt und begann damit einen schier aussichtlosen Kampf gegen ihren Verstand führen zu wollen. Ihr Unterleib wurde kribbelig und sie fing an zu schwitzen. Etwas musste geschehen, damit sie ihn endlich wieder sehen konnte.
„Ich habe dich doch auch vermisst. Du machst es mir verdammt schwer.“
„Das will ich nicht. Du weißt doch, dass es für mich nicht leicht ist.“
„Und darum hast du mich vergessen?“
„Ich habe dich nicht vergessen.“
„Doch, das hast du. Ich hatte für dich gekocht und du
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