Der Problemmann (German Edition)
„kannst du nicht einmal mit dem Kontakt aufnehmen?“
„Ich will aber doch gar nichts von dem”, protestierte Anna.
„Eben, das ist die Beste Voraussetzung und du sollst ihn ja nur klar machen, nicht für dich natürlich”, sagte die Biedere.
„Für dich etwa?“, wollte Anna wissen und konnte kaum glauben, um was sie hier gerade gebeten wurde.
„Na, wenn er mich nehmen würde, ich sag nicht nein”, kommentierte sie und die anderen stimmten mit ein.
Verwirrt sah Anna in die Runde ihrer Kolleginnen. Das konnte unmöglich deren ernst sein. Die umstehenden Frauen sahen Annas ungläubigen Blick und bestätigten sofort, dass sie es auf jeden Fall so gemeint hätte, wie es sich angehört hatte.
„Und was soll ich dem sagen?“, fragte Anna.
„Na eben, das weißt du doch am Besten. Du bist doch auch nur eine Aushilfe und so ‘ne studierte”, sagte die alleinerziehende Mutter.
Augenblicklich hatte Anna keine Lust ihren Kolleginnen einen Gefallen zu tun und wusste aus welchem Grund es besser war sie einfach zu ignorieren und sich lediglich ihrer Arbeit zu widmen. Auf der anderen Seite, überlegte sie schnell, wäre das endlich eine Möglichkeit sich bei ihren Kolleginnen einzuschleimen. Schon mehrmals hatte Anna versucht in irgendeiner Form akzeptiert zu werden. Auch wenn ihr die Gespräche ihrer Kolleginnen oft recht trivial vorkamen, so war es dennoch trostlos, mit niemanden sprechen zu können, abgesehen von Melanie, mit der sie manchmal mittags essen gehen konnte. Nie hätte eine der Damen sie darum gebeten ihre Mittagspause mit ihnen zu teilen. Abgesehen davon musste das Büro immer besetzt sein. Wer sonst außer Anna konnte das tun? Aus diesem Grund wäre es gut gewesen ihre Kolleginnen in ihrer Schuld zu wissen. Verschmitzt sah Anna von ihrer Arbeit auf.
„Okay”, sagte Anna schließlich, „ich mach’s für euch. Wer möchte denn als erstes mit dem ausgehen?“
Sofort wurde wild durcheinander gesprochen. Die Lautstärke steigerte sich zunehmend, bis Anna dazwischen ging und meinte, sie würde ihn erst einmal ansprechen, um die Lage zu sondieren. Er sollte dann selbst entscheiden. Anna solle sich aber unbedingt anstrengen und keine Fehler machen, war die eindeutige Anweisung der Kolleginnen. Keines Falls, beteuerte Anna. Aber wer würde sie hier vertreten, wenn sie mitten in der Arbeitszeit in den dritten Stock verschwinden würde? Das würde ja sicher auffallen. Nein, kein Problem, versicherten ihre Kolleginnen. Anna musste sich schwer zusammen reißen, um weiterhin ein ernstes Gesicht aufzusetzen und nicht zu lachen. Von nun an würden hier andere Seiten aufgezogen werden und sie nie mehr allein in der Mittagspause ein Telefon bewachen müssen, was ohnehin selten bis nie klingelte.
Gemütlich schlenderte Anna erst einmal auf die Toilette. Dann holte sie sich einen Kaffee und ging nicht in den dritten Stock sondern in den fünften und klopfte vorsichtig an Melanies Tür. Sie hoffte darauf, dass ihre Freundin Zeit haben würde. Vorsichtig schaute Anna in ihr Büro. Melanie saß an ihrem Schreibtisch, ebenfalls mit einem Kaffeebecher in der Hand.
„Was machst du denn hier?“
Überrascht sah Melanie sich um. Anna fragte, ob sie Zeit hätte. Melanie nickte mit dem Kopf, ihr Chef war auf einer Tagung, und bot ihr einen Platz an. Die beiden tranken Kaffee und plauderten recht entspannt, nachdem Melanie die Tür wieder geschlossen hatte. Anna erzählte ihr zuerst von den Neuigkeiten um Michael. Melanie konnte nicht verstehen, warum sich Anna unbedingt wieder mit ihm treffen wollte. Er hatte sich nun wirklich mehr als schäbig ihr gegenüber verhalten. Melanie betonte, dass sie sich so etwas niemals und unter keinen Umständen von einem Mann gefallen lassen würde. Abgesehen davon wüsste Anna noch nicht einmal, ob sich die Mühe überhaupt lohnen würde. Eben drum, sagte Anna, das wollte sie unbedingt herausfinden und dazu sei es zwingend Notwendig ihn noch einmal zu treffen. Nichts anderes würde Anna von ihm wollen. Der Rest ihres Kaffees war inzwischen kalt geworden und sie saß bereits eine halbe Stunde bei Melanie, langsam wurde es Zeit sich auf die Suche nach dem gut aussehenden Studenten zu machen.
„Jetzt sollte ich mal los in den dritten Stock. Sag mal, weißt du etwas über diesen tollen Typen, den hier alle anzuhimmeln scheinen?“
„Du meinst Tom?“
„Keine Ahnung, wenn der so heißt. Das weißt du besser als ich.“
„Das kann deiner Beschreibung nach eigentlich nur
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